Jubiläum: 800 Jahre Dominikaner
Sonntag, 05.06.2016
Seit gestern begeht der Orden der Predigerbrüder - so der eigentliche Name der Dominikaner – in Köln sein 800-jähriges Jubiläum. Heute feiern sie den großen Festgottesdienst mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, ein Straßenfest und ein Konzert...
INFO: Das am 7. November 2015 begonnene weltweite Jubiläumsjahr aus Anlass der päpstlichen Bestätigung der Ordensregel der Predigerbrüder (Dominikaner/Ordo Praedicatorum, OP) durch Honorius III. dauert bis zum 21. Januar 2017 in Rom an. Der Dominikanerorden, eine der wichtigsten Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche, ist benannt nach dem heiligen Dominikus (1170-1221) aus Caleruega/Kastilien. Er studierte Theologie, wurde 1196 Mitglied des Domkapitels in Osma und Augustinerchorherr. Sein zurückgezogenes Leben endete, als er 1203 eine Reise nach Norddeutschland unternahm: Begeistert für die Mission, begann er ab 1206 ein Leben als Wanderprediger, gründete 1207 in Prouilhe in Südfrankreich ein Frauenkloster und gewann Mitbrüder in Südfrankreich. 1215 gründete er einen Predigerorden (Ordo Praedicatorum/OP) für das Bistum in Toulouse, übernahm 1216 die Regel des hl. Augustinus, erhielt ein Jahr später von Papst Honorius II. den Auftrag zur weltweiten Verkündigung und sandte seine Brüder nach Paris und Spanien. 1218 gingen die ersten Brüder von Rom nach Bologna, wo sich das erste Generalkapitel des Ordens 1220 eine neue Verfassung gab. Am 6. August 1220 starb Dominikus in Bologna, 1234 wurde er durch Papst Gregor IX. heiliggesprochen.
Schnell war der Bettelorden durch seine gut ausgebildeten Mitglieder auch an den großen Universitätsstädten Europas präsent. Zu berühmten Mitgliedern zählen Albertus Magnus, Thomas von Aquin, Meister Eckhart oder der Maler Fra Angelico, sie stellten vier Päpste und mehr als 60 Kardinäle. Auch Tomas de Torquemada, erster Großinquisitor Spaniens, der als Ketzer hingerichtete Girolamo Savonarola oder der Verteidiger der Indios, Bartholomé de las Casas, gehörten zum Orden. Bekannte Mitglieder in der Neuzeit sind die Theologen Marie-Dominique Chenu und Yves Congar, der peruanischer Befreiungstheologe Gustavo Gutierrez oder der Kardinal und Erzbischof von Wien Christoph Schönborn. Heute zählt der Dominikanerorden weltweit etwa 6.500 Mitglieder in mehr als 600 Klöstern in 102 Ländern, rund 140 dominikanische Schwesternkongregationen mit 3.000 kontemplativ lebende Dominikanerinnen und über 30.000 apostolisch-karitativ tätige Schwestern im Dritten Orden (Terziaren). In Berlin, Düsseldorf, Köln und Worms sind Schwestern und Brüder in der Obdachlosenarbeit engagiert, in Darmstadt, Berlin, Essen, Düsseldorf, Vechta und Bottrop als Gefangenenseelsorger und in verschiedenen Städten in der Migrantenarbeit.
Jubiläum 800 Jahre Dominikanerorden
Auch die Dominikanische Familie in den Ordensprovinzen in Deutschland und Österreich laden zu vielen Veranstaltungen mit der Bandbreite dominikanischer Themen ein. Sie reichen von liturgischen Feiern über Möglichkeiten zur Begegnung bis zu Vorträgen, von der wissenschaftlichen Tagung über Ausstellungen bis zur Wallfahrt. Alle Veranstaltungen haben auf www.dominikanerorden.de.
In Köln wird vom 3.-5. Juni zur Mitfeier bei Gottesdienst, Straßenfest und Konzert eingeladen:
3. Juni:
18.00 Uhr, Feierliche Vesper (öffentliche Veranstaltung), anschließend Begegnung der Dominikanischen Familie (ordensinterne Veranstaltung)
4. Juni:
10-14.30 Uhr, Festakt zum Jubiläumsfest mit Blick auf 800 Jahre Ordensgeschichte – mit Musik, Grußworten und Mittagsimbiss für geladene Gäste, Maternushaus, Kardinal-Frings-Str. 1-3, Köln, 50668 Deutschland
5. Juni:
11-12.30 Uhr, Festhochamt in St. Andreas mit Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln, musikalische Gestaltung: Chor St. Andreas / St. Ursula, Leitung: Christoph Kuhlmann
15-18 Uhr: Straßenfest auf dem Platz rund um die Andreaskirche wird es musikalisch, kulinarisch, kulturell, informativ, mit Livemusik, Kuchenbuffet und Infostand, bei Führungen, im Gespräch, bei Begegnungen. Moderation: Sr. Jordana Schmidt OP, P. Max I. Cappabianca Op
20-22 Uhr: Open-Air-Konzert mit dem Kölner Jugendchor St. Stephan für alle an St. Andreas
Eine Ringvorlesung der Universität Köln thematisiert im laufenden Sommersemester das 800-jährige Bestehen des Dominikanerordens, insbesondere die Bedeutung und Rolle der Dominikaner im Mittelalter. Übersicht der Beiträge hier.
Kontakt:
Dominikaner-Provinz Teutonia: Tel. 0221 / 580700-06, E-Mail: info@dominikaner.de, Internet: http://www.dominikaner.de
Dominikanerkirche St. Andreas: Komödienstr. 6-8, 50667 Köln. Tel. 0221 / 16066-0, Internet: http://www.sankt-andreas.d
Dominikanerkloster Heilig Kreuz in Köln: Sitz der Provinzleitung (Provinzialat) der norddeutschen Dominikaner in der 1221 gegründeten Provinz Teutonia. Zu ihr gehören zehn Klöster bzw. Häuser sowie ein Vikariat in Ungarn mit insgesamt derzeit ca. 130 Dominikanern. Adresse: Dominikanerkloster Heilig Kreuz, Lindenstraße 45, 50674 Köln, Tel. 0221 / 58070001, Internet: http://www.dominikanerkloster-koeln.de
Unser Gesprächspartner: Provinzial P. Dr. Johannes Bunnenberg OP, Lindenstraße 45, 50674 Köln, Tel. 0221 / 58070000, Fax 0221 / 27114425, E-Mail: provinzial@dominikaner.de, Internet: http://www.dominikanerkloster-koeln.de
Buchtipps:
Elias H. Füllenbach (Herausgeber): Mehr als Schwarz und Weiß: 800 Jahre Dominikanerorden, Friedrich Pustet / Regensburg 2016, 400 S., ISBN 978-3-7917-2757-8
Beiträge zur Geschichte und berühmten Gestalten des Ordens, Dominikaner und Islam, Inquisition etc.; herausgegeben vom Düsseldorfer Prior P. Elias H. Füllenbach OP, Archivar der Dominikanerprovinz Teutonia und stellvertretender Leiter des Instituts zur Erforschung der Geschichte des Dominikanerordens im deutschen Sprachraum.
Johannes Bunnenberg OP / Aurelia Spendel OP: Auf der anderen Seite des Schweigens: Dominikanisches Jahreslesebuch. (2016), ISBN 978-3791727707, Preis 24,95 €
Ein Lesebuch mit geistlichen Impulsen von Schwestern und Brüdern, Laien, Priestern und Bischöfen aus acht Jahrhunderten: Theologisch-wissenschaftliche Traktate, Predigten und Briefe, Gedichte, Tagebücher, Gebete und Lieder folgen dem Jahresablauf mit seinen liturgischen Zeiten und dominikanischen Festen.
Unter diesem Titel eröffnete am 10. Mai 2016 in der Dominikanerkirche St. Blasius am Albertus-Magnus-Platz in Regensburg die zentrale Ausstellung über den Dominikanerorden. Bis 15. August 2016 werden in einer der größten und bedeutendsten Bettelordenskirchen Deutschlands Exponate vom 13. Jahrhundert bis zur zeitgenössischen Kunst gezeigt. Neben dem Kirchengebäude selbst zeigen wertvolle Ausstellungsstücke, mittelalterliche Handschriften, Goldschmiedearbeiten, Skulpturen und Gemälde den Weg des Ordens durch die Jahrhunderte. Öffnungszeiten: Täglich außer Montag, 11 – 17 Uhr. Mehr: www.bistumsmuseen-regensburg.de