"Edelgard": Schutzräume für bedrängte Frauen
Sonntag, 10.03.2019
Mit dem Signet "Edelgard schützt" an ihren Türen oder Fenstern signalisieren Kölner Geschäfte, Kneipen und städtische Einrichtungen, dass bedrängte Mädchen und Frauen in ihren Räumen jederzeit Schutz und Hilfe erhalten können. Die Aktion läuft seit 2018.
Seit dem Start im Januar 2018 haben sich inzwischen rund 60 Betriebe der Kampagne "Edelgard" angeschlossen, die von der Kölner Initiative gegen sexualisierte Gewalt ins Leben gerufen wurde. Wer sich für das Signet bewirbt, bekommt eine entsprechende Schulung, um hilfesuchenden Frauen beistehen und weiterführende Schritte mit ihnen zusammen überlegen zu können. Die Aktion wird von zahlreichen Trägern unterstützt. Unter ihnen sind die Stadt Köln, die Diakonie Michaelshoven, der Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF), das Frauenberatungszentrum Köln und der Ev. Kirchenkreis Mitte.
Öffentliche Schutzzonen für Mädchen und Frauen sind aus Sicht der Träger traurige Notwendigkeit. Auf der Internetseite von "Edelgard" heißt es dazu: "Übergriffe auf Frauen und Mädchen finden alltäglich und öffentlich statt. Abfällige Kommentare auf der Straße, Angrabschen beim Feiern, Anstarren in der Bahn, aufdringliche Anmache, sexuelle Belästigung … Jede von ihnen geht anders mit diesen Übergriffen um, und viele Betroffene leiden sehr darunter."
Neben Geschäften, Kneipen und anderen Einrichtungen als feste Zufluchtsorte gibt es von "Edelgard" mittlerweile auch eine mobile Anlaufstelle, die vor allem bei Kölner Großveranstaltungen zum Einsatz kommt. Zuletzt war sie während der gesamten Karnevalstage von Altweiber bis Veilchendienstag an der Herz-Jesu-Kirche (Hohenstaufenring) zu finden. Zur Besatzung gehören erfahrene Fachfrauen, "die zuhören und mit den Betroffenen die nächsten Schritte nach einer Belästigung, Nötigung oder Vergewaltigung besprechen."
Ein ähnliches Angebot wie "Edelgard" ist die Aktion "Luisa ist hier", die inzwischen in mehreren Städten Fuß gefasst hat und umgesetzt wird – darunter auch in Bonn, Münster, Coesfeld, Bochum und Düsseldorf.