"Kirchenpavillon" macht Gelassenheit zum Thema
Sonntag, 18.03.2018
Einfach mal cool bleiben und nicht alles so todernst nehmen. Kommt man so wirklich gelassener durch´s Leben? Schon der Philosoph Meister Eckhart wusste: "Man muss erst lassen können, um gelassen zu sein."
Auf die heutige Zeit übertragen könnte das bedeuten: Nicht gleich in hektische Betriebsamkeit ausbrechen, wenn der Chef eine Mail schickt. Nicht jede unsinnige Facebook-Nachricht mit einem Kommentar versehen. Und nicht sofort in die Luft gehen, wenn der Möbel-Bausatz ums Verrecken nicht zusammenpassen will. Stattdessen einfach mal fragen: Ist es unbedingt nötig, jetzt gleich zu reagieren? Oder hat es nicht auch noch ein wenig Zeit? Ist anderes vielleicht im Moment sogar wichtiger?
Auf der Suche nach einem neuen Jahresthema hat sich der "Kirchenpavillon" – Deutschlands ältestes Kirchencafé in der Bonner Innenstadt – für die "Gelassenheit" entschieden: "Nach den Themen »Hoffnung«, »Mut« und »Dankbarkeit« hatten wir das Gefühl, dass Gelassenheit ein Thema ist, das die Menschen beschäftigt", sagt Pfarrerin Ulrike Verwold, die das Projekt betreut. Offenbar eine gute Wahl, denn im künstlerisch gestalteten "Zettelkasten" des Kirchencafés haben schon viele Besucher ihre Gedanken zum Thema "Gelassenheit" deponiert.
Ausgangspunkt bei dieser Mitmach-Aktion ist die Frage "Wo wünsche ich mir mehr Gelassenheit?" Die Antworten fallen völlig unterschiedlich aus, berichtet Ulrike Verwold: "Manche Sachen sind ganz allgemein wie zum Beispiel: »Ich wünsche mir mehr Gelassenheit bei der Arbeit«. Manche sind ziemlich konkret: »Ich wünsche mir Gelassenheit für unseren morgigen Umzug«, »für meine pubertierende Tochter«, »bei schwierigen Entscheidungen« und »während der Klassenarbeit«. Also im Grunde ist Vieles dabei, aus ganz vielen unterschiedlichen Lebenslagen."
Als kleines Dankeschön für seine Beteiligung erhält jeder Besucher den biblischen Psalm 139 mit auf den Weg: "Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir." Dieses Bild vom (be)schützenden Gott macht Mut, auch mal von Dingen abzulassen, die einem nicht gut tun, weil sie für Unruhe, Stress, Nervosität oder Aufgeregtheit sorgen. Und es passt zur Herkunft des Wortes "Gelassenheit": Im Mittelhochdeutschen bedeutete "gelazen" so viel wie "sich niederlassen" oder "gottergeben".