"Luther-Oratorium 2015": Start in die heiße Phase
Sonntag, 22.03.2015
Das Chorprojekt "Die 10 Gebote" vor fünf Jahren war ein Riesenerfolg. Den möchte die evangelische Kirche jetzt mit dem "Luther-Oratorium" wiederholen. Dafür hat sie erneut den erfolgreichen Musikproduzenten Dieter Falk gewinnen können.
Sein Name steht für Bands wie "Monrose", PUR, Pe Werner und Paul Young, für mehr als 20 Millionen verkaufte Tonträger und für über 50 Platin- und Goldene Schallplatten. Zusammen mit dem ebenfalls bekannten Texter und ECHO-Preisträger Michael Kunze, der Erfolgsproduktionen wie "Cats" und "Phantom der Oper" ins Deutsche übersetzte, hat Dieter Falk bereits "Die 10 Gebote" geschrieben - eine Mischung aus Pop-Oratorium und Musical, die anlässlich der "Kulturhauptstadt Ruhrgebiet 2010“ Premiere hatte. Die Uraufführung in der Dortmunder Westfalenhalle am 17. Januar 2010 und auch die Vorstellung am darauffolgenden Abend waren jeweils ausverkauft.
An gleicher Stelle und mindestens ebenso monumental soll nun am 31. Oktober 2015 (Reformationstag) das "Luther-Oratorium" seine Premiere feiern. Die Arbeiten dazu sind gerade in die "heiße Phase" eingetreten, denn wie schon bei den "10 Geboten" spielt auch diesmal wieder der Chor eine zentrale Rolle. Der setzt sich aus Chören aus ganz Nordrhein-Westfalen zusammen und wird am Ende 3.000 Sängerinnen und Sängern umfassen. Bis zum 20. März konnten sich Einzelstimmen und ganze Chöre für das Projekt anmelden, viele davon sind auch bereits in die Probenarbeit eingestiegen, denn am 25. April 2015 von 13 bis 19 Uhr ist die erste gemeinsame Chorprobe mit allen Sängerinnen und Sängern in der großen Westfalenhalle geplant.
Neben dem Riesen-Chor plant Dieter Falk für das "Luther-Oratorium" weitere zwölf Solostimmen ein, die musikalisch unterstützt werden von einer Band und einem kompletten Symphonieorchester. Gemeinsam erzählen sie die Geschichte von Martin Luther und seinem Erscheinen vor dem Reichstag zu Worms im Jahr 1521, wo sich Luther für seine zuvor veröffentlichten 95 Thesen wider den Ablasshandel der katholischen Kirche verantworten musste. Es geht in dieser ebenso historischen wie entscheidenden Episode – so Dieter Falk – "um Politik, um Religion, um persönliche Gewissenkonflikte, um Ängste und Zweifel eines einzelnen Individuums: des Mönchs Martin Luther. Das ist eine Geschichte – wenn es sie nicht gegeben hätte, hätte irgendein Oscar-verdächtiger Drehbuchschreiber sie erfunden."
Mit dem Satz "Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir" soll Martin Luther sich in Worms geweigert haben, seine kirchenkritischen Thesen zu widerrufen. Daraufhin wurde er für vogelfrei erklärt, musste fliehen und übersetze schließlich - unter dem Schutz von Kurfürst Friedrich dem Weisen und getarnt als "Junker Jörg" - die Bibel ins Deutsche. Durch die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg wurden sowohl Luthers theologische Erkenntnisse als auch seine Bibelübersetzung massenhaft verbreitet, fanden immer mehr Anhänger und führten schließlich zur Spaltung der Kirche in katholisch und evangelisch.