"Solo & Co": Christliches Netzwerk für Singles

von Liz Totzauer

Sonntag, 06.10.2019

Frau vor einer Bilderwand
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Bei "Solo & Co" geht es nicht um Partnervermittlung, sondern um Vernetzung.

"Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei" - so steht es schon ganz zu Beginn der Bibel in der Schöpfungsgeschichte. Als überzeugte Single hat die frühere Gemeindepfarrerin Astrid Eichler diesen Satz nie wirklich gemocht. Sie fühlte sich abgewertet.

Das alttestamentarische Ideal vom verheirateten Paar mit möglichst vielen Kindern passte nicht zu Eichlers Lebensentwurf. Sie fühlte sich viel stärker mit Jesus Christus und dem Neuen Testament verbunden, denn auch Jesus war bekanntlich Single. Seit seinem Auftreten sei die Fülle des Lebens nicht an die Ehe gebunden, ist Eichler überzeugt. Und weil inzwischen 41% der erwachsenen Menschen in Deutschland in Single-Haushalten leben, rief die Pastorin aus Ostdeutschland "Solo & Co" ins Leben - ein christliches Netzwerk für Singles.

Allerdings geht es ihr dabei nicht um Partnersuche oder -vermittlung. Sie möchte Christinnen und Christen untereinander und miteinander vernetzen, nach dem Motto "Wer keinen Partner/in hat, muss deshalb doch nicht alleine durch´s Leben gehen." Bei "Solo & Co" gehe es deshalb darum, Menschen kennenzulernen, mit denen man z.B. in den Urlaub fahren oder Weihnachten feiern könne: "Wir haben regionale und überregionale Veranstaltungen zu Lebensthemen, zu Glaubensthemen und beschäftigen uns bei weitem nicht nur mit dem Single-Sein. Was uns am Herzen liegt ist: Leute zu motivieren und zu inspirieren und auch zu begleiten im Blick auf gemeinschaftliche Lebensformen."

Was damit gemeint ist, erklärt Astrid Eichler an einem persönlichen Beispiel: "Bei mir ist es so, dass wir zu viert eine kleine Lebensgemeinschaft sind – ein Ehepaar und zwei Single-Frauen. Diese Lebensgemeinschaft ist keine Wohngemeinschaft. Aber: Wir vereinbaren – und das ist ja so ein Fokus in unserem Netzwerk – dass wir zusammengehören und  miteinander Leben teilen."

Ihrer Erfahrung nach stehen Singles sowohl im Beruf als auch in der Kirchengemeinde immer in der Gefahr, ausgenutzt zu werden, meint Eichler. Das Klischee »Du bist doch Single, Du hast doch Zeit« sei in vielen Köpfen verankert: "Die Gefahr ist tatsächlich das sogenannte »AES-Syndrom« - arbeiten, essen, schlafen. Das sind beliebte Mitarbeiter, weil sie immer noch ne Überstunde dranhängen, und wenn sie dann noch engagiert sind in einer Gemeinde, dann arbeiten sie am Samstag, Sonntag in der Gemeinde weiter und merken gar nicht, wie sie in ein Burnout rutschen."

Das Herzstück von "Solo & Co" sind regionale Gruppen, wo sich Interessierte treffen und kennenlernen können. Die Community ist noch nicht in allen Bundesländern präsent, unterhält aber in NRW schon einige "Stammtische", darunter z.B. in Düsseldorf, Bochum, Duisburg, Wuppertal und Hagen. Mehr Infos dazu unter https://www.soloundco.net/community/bundeslaender/nordrhein-westfalen/

Sonntag, 06.10.2019