„Tag der Vergebung“: Ein Gewinn für beide Seiten
Sonntag, 10.07.2022
„Please forgive me“ schmachtet Bryan Adams auf seinem 1993er Album „So Far, So Good“. Und er ist bei weitem nicht der einzige Musiker, der von Entschuldigung und Vergebung singt. Die Liste der Titel ist lang und reicht von Elton John bis Helene Fischer.
Hier mal eine kleine Auswahl: Chicago – Hard to say I’m sorry; Elton John – Sorry seems to be the hardest word; Justin Bieber – Sorry; One Republic – Apologize; Smith & Tell – Forgive me Friend; Frans – If I were Sorry; Söhne Mannheims – Verzeihung; Leona Lewis – Forgive me; Crash Test Dummies – Mmmmmmmh; Brenda Lee – I’m sorry; Helene Fischer – Vergeben, vergessen und wieder vertrauen; Evanescence – Forgive me; Dardan – Sorry; Capital Bra – Verzeih mir, Mama
Damit fängt es an: Mit der Bitte um Verzeihung für einen Fehler, der begangen wurde und der einen anderen Menschen beeinträchtigt, verletzt, bloßgestellt oder anderweitig persönlich getroffen hat. Dieser andere hat dann die Möglichkeit, dem Gegenüber seine Schuld zu vergeben, ihn buchstäblich zu „entschuldigen“. So kann die zwischenmenschliche Störung bearbeitet, bewältigt und damit aus der Welt geschafft werden. Ein Segen und Gewinn für beide Parteien.
Was für zwischenmenschliche Beziehungen gilt, trifft auch auf die Beziehung zwischen Mensch und Gott zu. Wenn ein Mensch zum Beispiel göttliche Gebote oder Verbote missachtet, begeht er nach christlichem Verständnis eine Sünde. Die Herkunft des Wortes ist nicht wirklich geklärt, doch eine Theorie besagt, dass sich „Sünde“ möglicherweise aus dem lateinischen Wort „sons“ bzw. dessen Genitiv „sontis“ für „schuldig“ ableiten lässt.
Im theologischen Sinn steht die Sünde für alles, was ein Mensch denkt, tut oder unterlässt und wodurch er sich von Gott abwendet, sich von ihm und seinem Willen entfernt. Diese Trennung kann aber überwunden und geheilt werden, indem der Mensch seine Schuld erkennt und sie ehrlich bereut. Beides kann er im Gebet vor Gott bringen und ihn um Vergebung bitten.
Die Vergebung gehört zum Kern des christlichen Glaubens. In fast 100 Bibelstellen geht es ums Vergeben. Ganz zentral: die Geschichte von Jesus, der sein ganzes Leben Vergebung predigt und als er am Kreuz stirbt sogar für seine Henker um Vergebung bittet: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lukas-Evangelium, Kap. 23, Vers 34). In seiner Nachfolge sind alle Christinnen und Christen aufgefordert, auch selbst Anderen zu vergeben, nicht nachtragend zu sein. Deshalb heißt es im Vaterunser: „… und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“