"Thank God Almighty. We are free at last!"
Montag, 02.04.2018
Als Martin Luther King am Abend des 4. April 1968 auf den Balkon seines Motelzimmers in Memphis tritt, zerreißt ein Schuss die Stille. King ist getroffen und stirbt. Der Tod des Friedensnobelpreisträgers jährt sich in diesem Jahr zum 50. Mal.
Der spätere Prediger und Bürgerrechtler wird am 15. Januar 1929 in Atlanta/Georgia als Michael King jr. geboren. Seine Mutter ist Lehrerin, sein Vater Pastor einer Baptistengemeinde. Er ist es auch, der seinen Vornamen und den seines Sohnes nach einer Deutschlandreise zu einem Baptisten-Kongress ändern lässt: Aus Bewunderung für den Reformator Martin Luther tragen Vater und Sohn ab 1934 den Namen Martin Luther King.
Zur Zeit von Kings Kindheit und Jugend ist die Rassentrennung im Süden der USA Alltag. Grundschule und High School absolviert er deshalb an Schulen, die nur von Schwarzen besucht werden. King ist ein fleißiger Schüler, überspringt mehrmals Klassen und darf schon als 16Jähriger mit einer Ausnahmeregelung am Morehouse College, der einzigen Hochschule für Schwarze im Süden, studieren.
Während seiner Ausbildung las er Philosophen wie Plato, John Locke, Jean-Jacques Rousseau und Aristoteles, beschäftigte sich aber auch intensiv mit Gesellschaftstheorien und mit einem Vorkämpfer des gewaltfreien Widerstands: Mahatma Ghandi. Diese Zeit an der Uni sollte ihn bilden und prägen. 1951 erhielt er seinen Abschluss in Theologie und wurde Pfarrer in einer Baptistengemeinde in Montgomery (Alabama).
Hier ereignete sich am 1. Dezember 1955 ein Zwischenfall, der den Anfang vom Ende der Rassentrennung bedeuten sollte. Die schwarze Bürgerrechtlerin Rosa Parks weigerte sich an diesem Tag, ihren Sitzplatz im vorderen Teil des Busses, der eigentlich Weißen vorbehalten war, freizumachen und sich in den für Farbige reservierten hinteren Busteil zu setzen. Parks wurde festgenommen und zu einer Geldstrafe verurteilt. Was folgte, war eine große Welle der Solidarität und ein Boykott der schwarzen Bevölkerung von Montgomery, die für mehr als ein Jahr lang keinen der örtlichen Busse mehr benutzten.
Martin Luther King koordinierte den am Ende erfolgreichen Boykott: Die Rassentrennung in den Bussen von Montgomery wurde am 13. November 1956 vom Obersten Gerichtshof für verfassungswidrig erklärt und verboten. Nur knapp zwei Monate später stieg King zum Präsidenten der neu gegründeten Southern Christian Leadership Conference (SCLC) auf. In den folgenden Jahren breitete sich der Kampf gegen die Rassentrennung weiter aus. King setzte jedoch immer auf gewaltfreie Aktionen, während Staat und Polizei gegen die friedlichen Demonstranten mit Wasserwerfern und Schlagstöcken vorgingen.
Als Reaktion auf die anhaltenden Proteste legte der 1960 ins Weiße Haus gewählte Präsident John F. Kennedy am 19. Juni 1963 dem US-Kongress den "Civil Rights Act" vor – eine Gesetzesvorlage zur weitgehenden landesweiten Gleichberechtigung. Um das Vorhaben zu unterstützen, rief King für den 28. August 1963 zum "Marsch auf Washington" auf. Über 250.000 Menschen folgten ihm, darunter auch 60.000 Weiße. Hier hielt King auch seine berühmte Rede "I have a dream", in der er vom friedlichen und gleichberechtigten Miteinander von Schwarzen und Weißen sprach.
Selbst die Ermordung Kennedys im November 1963 konnte das Gesetz und damit den endgültigen Erfolg der Bürgerrechtsbewegung nicht mehr aufhalten. Am 2. Juli 1964 unterzeichnete der neue Präsident Lyndon B. Johnson im Beisein Kings im Rahmen einer Zeremonie den Civil Rights Act, der die Rassentrennung aufhob. Im Dezember desselben Jahres erhielt Martin Luther King den Friedensnobelpreis. Während seines Kampfes gegen die Rassentrennung und für die Rechte der Schwarzen (u.a. Wahlrecht) wurde King mehrfach verhaftet, vom FBI beschattet und war mehrfach das Ziel von Bombenanschlägen. Am 3. April 1968 hielt er in Memphis seine letzte Rede " I've been to the mountaintop". Darin sprach er davon, "das gelobte Land" gesehen zu haben, aber vielleicht dort nicht mit hingehen zu können – eine Anspielung auf Mose, der sein Volk aus der ägyptischen Sklaverei in die Freiheit führte, der aber starb, bevor er selbst das gelobte Land betreten konnte. Im Rückblick erscheint diese Rede wie eine dunkle Vorahnung. Denn nur einen Tag später wurde Martin Luther King auf dem Balkon seines Motelzimmers in Memphis von einem Attentäter erschossen.
Die Evangelische Kirche im Rheinland, das Bistum Essen und die Stiftung Creative Kirche (Witten) wollen dem Bürgerrechtler im kommenden Jahr ein musikalisches Denkmal setzen. Nach den großen Erfolgen der Pop-Oratorien "Die 10 Gebote" und "Luther" wird derzeit an einem Chormusical über Martin Luther King gearbeitet. Die Premiere von "Martin Luther King – Ein Traum verändert die Welt" ist für den 9. und 10. Februar 2019 in der Grugahalle in Essen geplant. Chorsänger/innen aus ganz NRW sind eingeladen, sich an dem Projekt zu beteiligen. Mehr Infos unter http://www.king-musical.de/