#Wärmewinter: OWL-Gemeinde öffnet ihre Türen
Sonntag, 25.12.2022
Der Winter 2022 könnte hart werden - nicht nur wegen der sinkenden Außentemperaturen. Die Angst vor einem Gasnotstand und möglichen Stromausfällen geht um. Menschen befürchten, bald im Kalten zu sitzen, wenn die Energiepreise weiter steigen.
Die Sorge gerade einkommensschwacher Familien ist, dass ihnen ihr Vermieter oder Energieversorger kündigen könnte, wenn sie die gestiegenen Rechnungen oder Abschlagszahlungen nicht mehr bezahlen können. Gegen die drohende Kälte in den Wohnungen aber auch gegen die soziale Kälte haben die evangelische Kirche und ihre Diakonie deshalb bereits im September die Aktion „Wärmewinter“ gestartet.
In einer dazu veröffentlichten gemeinsamen Pressemitteilung heißt es: „Diakonie und Kirche öffnen in diesem Herbst und Winter ihre Türen und schaffen in ganz Deutschland wärmende Orte, wo Betroffene Hilfe erhalten, sich aber auch über ihre Rechte informieren können. Außerdem soll die Aktion auf die vielen bereits bestehenden Angebote von Diakonie und Kirche hinweisen, darunter zum Beispiel die Allgemeine Sozialberatung oder die Schuldnerberatung. Mit der gemeinsamen Kampagne setzen Diakonie und Kirche ein Zeichen gegen soziale Kälte und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Weitere Informationen und Materialen gibt es unter www.waermewinter.de
In der der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Eidinghausen-Dehme in Bad Oeynhausen hat man sich diesen Aufruf zu Herzen genommen und ein „offenes Gemeindehaus“ eingerichtet, erzählt Gemeindereferent Uwe Streicher: „Wir können nicht sparen und sagen, wir lassen unsere Räume kalt, wenn Menschen Zuhause vielleicht nicht richtig heizen können. Also haben wir entschieden: Wir haben hier eh offen, also lassen wir für die Menschen die Heizung an und sagen: Kommt hierher, wenn´s bei euch kalt ist! Hier ist es immer warm, und es gibt jeden Tag immer was Warmes zu essen. Auch wenn man nicht bezahlen kann, kriegt man auf jeden Fall immer was Warmes, so dass wir gemeinsam gut durch den Winter kommen.“ Geöffnet ist das Gemeindehaus montags von 11 bis 15 Uhr, dienstags & mittwochs von 11 bis 18 Uhr und donnerstags von 15 bis 18 Uhr.
Das Angebot wird gut angenommen, das Publikum ist bunt gemischt: Junge Eltern, Senioren, aber auch Menschen, die zufällig vorbeikommen, lassen sich ins Gemeindehaus einladen. „Jetzt muss ich nicht mehr alleine essen, das ist eine wunderschöne Sache. Die Gemeinschaft, das gefällt mir sehr gut“, erzählt eine ältere Dame. Die angehende Pfarrerin der Gemeinde, Linda Stuke-Trocks, nutzt das „offene Gemeindehaus“, um z.B. junge Eltern zum Taufgespräch einzuladen: "Hier gibt es viel Platz, Geschwisterkinder können mitkommen und hier spielen, und die Eltern müssen Zuhause nichts vorbereiten, sondern können sich hier im Gemeindehaus mal bewirten lassen.".
Im Rahmen der Aktion #Wärmewinter soll es mittags für kleines Geld abwechselnd Crêpes, Sandwiches und Suppe geben: „Hier im Stadtteil in Eidinghausen gibt es kaum sogenannte »Non Profit-Räume«, wo man hingehen und verweilen kann, ohne dass man Verzehrzwang hat“, erklärt Gemeindereferent Uwe Streicher: „Wir wollen öffnen und zeigen: Du kannst kommen, wann du willst und selber hier was machen. Also einen Treffpunkt anbieten und das auch so ein bisschen zum Wohnzimmer der Gemeinde machen.“ In Zusammenarbeit mit der örtlichen evangelischen Diakonie will die Kirchengemeinde demnächst während der Öffnungszeiten weitere Hilfen und auch Beratung anbieten.