31. Oktober: Halloween vs. Reformationstag
Sonntag, 29.10.2023
Am 31.Oktober 1517 soll der Augustinermönch und Doktor der Theologie, Martin Luther, im thüringischen Wittenberg seine 95 Thesen veröffentlicht haben, in denen er u.a. den damals üblichen Ablasshandel der katholischen Kirche kritisierte.
Die verkaufte damals Sündenvergebung und "einen Platz im Himmel" gegen Geld, um damit z.B. päpstliche Bauwerke in Rom zu finanzieren. Mit seinen Thesen legt sich Luther mit den mächtigsten Herrschern der damaligen Welt an - Kaiser Karl V und Papst Leo X.
Trotz Exkommunikation und Verfolgung bleibt er seinem Glauben treu: "Sündenvergebung kann man nicht mit Geld erkaufen, man kann sie auch nicht durch gute Taten verdienen, und man braucht zur Sündenvergebung auch keine Kirche als vermittelnde Institution. Denn Gott allein vergibt Sünden. Der Mensch wird vor Gott gerecht - so Luther - allein aus Glaube, allein aus Gnade ("sola fide, sola gratia").
Indem er in nur elf Wochen das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche übersetzt, prägt Luther nicht nur maßgeblich die Entwicklung der deutschen Sprache und damit die kulturelle Entwicklung der "deutschen Völker" hin zu einem deutschen Volk, sondern macht die Bibel und ihre Glaubenssätze zum ersten Mal der breiten Masse des Volkes zugänglich, die bis dahin auf die Interpretation der kath. Kirche angewiesen war. Obwohl Luther die Kirche nur reformieren aber zu keinem Zeitpunkt spalten wollte, hat seine Suche nach Wahrheit und seine Standhaftigkeit genau das bewirkt – das Zeitalter der Reformation ist die Geburtsstunde der evangelischen Kirche und wird dort bis heute mit einem Feiertag begangen (Reformationstag am 31.Oktober).
Am gleichen Tag feiern Party- und Gruselfans das Fest Halloween. Experten zufolge stammen die Ursprünge des Halloween von den britischen Inseln – insbesondere aus Irland – wo das heidnisch-keltische Fest Samhain gefeiert wurde: Dieses keltische Neujahrsfest markierte den Beginn des Winters und war zugleich eine Art Erntefest. Es soll bestimmt gewesen sein von großen Leuchtfeuern, die auf den Hügeln angezündet wurden, um böse Geister zu vertreiben, verbunden mit Tanz, Trinken und anderen Vergnügungen.
Mit den irischen Einwanderern gelangte das Brauchtum im 19. Jahrhundert nach Amerika, wo es sich rasch ausbreitete, aber auch verändert wurde. So entstanden z.B. erst im Laufe des 20. Jahrhunderts die Umzüge maskierter Kinder an Halloween, die mit dem Ruf „trick or treat“ Süßigkeiten einfordern. In den letzten Jahren kehrte Halloween als „amerikanischer Brauch“ nach Europa zurück. Halloween bedeutet zwar „Abend vor Allerheiligen = all hallow´s eve (evening)“, aber mit dem christlichem Totengedenkkult des Allerheiligen- bzw. Allerseelenfestes hat es nichts zu tun - geschweige denn mit einem heidnischen Totenfest.