500 Jahre Reformation: Es gab nicht nur Luther

von Caroline Peter

Sonntag, 01.10.2017

Grafik mit Frauen der Reformation aus 500 Jahren
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Von Katharina Luther bis Dorothee Sölle reicht die Phalanx der Frauen, die die Reformation unterstützt und weiterentwickelt haben. (Foto: www.ekir.de / Ev. Kirche im Rheinland)

Martin Luther, Philipp Melanchthon, Ulrich Zwingli, Johannes Calvin – die Reformation vor 500 Jahren wird bis heute vor allem mit Männern in Verbindung gebracht. Dabei haben auch Frauen dem evangelischen Glauben damals zum Durchbruch verholfen.

Dem Leben und Wirken einiger dieser Frauen kann man zum Beispiel auf der Internetseite http://frauen-und-reformation.de interaktiv nachspüren. Hier sind Frauengestalten aus den vergangenen 500 Jahren versammelt, die sich dem reformatorischen Gedankengut verschrieben und zum Teil auch eigene theologischen Schriften verfasst haben. Die Bandbreite reicht dabei von der im 15. Jahrhundert in Dänemark geborenen Schulgründerin Birgitte Gøye bis zur deutschen Theologin Dorothee Sölle (1929 – 2003).

Weitere Biographien finden sich auf einer Internetseite der Evangelischen Kirche im Rheinland. Als besonderen Clou gibt es hier auch Audiodateien zum Anhören, in denen Begebenheiten aus dem Leben der Frauen szenisch aufbereitet und nacherzählt werden. So kann man zum Beispiel Katharina von Bora im Dialog mit ihrem Ehemann Martin Luther erleben. Oder man lernt Sibylle von Jülich Kleve Berg kennen (1512 – 1554), die als "Luthers Fürstin und evangelische Landesmutter" in die Geschichte eingegangen ist.

Über eine weitere Frau der Reformation heißt es auf der Internetseite der EKiR: "Katharina Schütz kommt aus einer angesehenen Bürgerfamilie und heiratet 1523 den ersten evangelischen Prediger Straßburgs, Matthias Zell. Angriffe wegen der Heirat beantwortet sie mit ihrer ersten theologischen Veröffentlichung. Biblisch fundiert und vertraut mit den Kernthesen der lutherischen Reformation verteidigt sie die Lebensform der Ehe für Priester und greift die klerikale Hierarchie an.

Im Kirchenalltag übernimmt Katharina diakonische und seelsorgliche Aufgaben. Sie besucht Kranke und Gefangene. Für den gottesdienstlichen Gebrauch gibt sie Lieder der Böhmischen Brüder heraus und versieht sie mit einer Einleitung. Sie unterhält eine ausgedehnte Korrespondenz. Vor allem öffnet sie ihr Haus für Flüchtlinge: um ihres Glaubens willen vertriebene Lutheraner, von ihren Fürsten verjagte Bauern und an Leib und Leben bedrohte Täufer und ihre Familien. Sie organisiert ihre Unterbringung und schreibt Trostschriften. Zwang in Glaubenssachen oder Gewaltanwendung im Namen der Religion steht im Widerspruch zur Lehre Jesu. Darin sind Katharina und Matthias Zell einig. (…)"

Die Gender- und Gleichstellungsstelle der EKiR hat zum Thema "Reformatorinnen" eine Wanderausstellung entwickelt. Im Oktober ist die Schau unter anderem in Düsseldorf, Köln und Jülich zu sehen. Alle Ausstellungstermine finden Sie hier.

Sonntag, 01.10.2017