56. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel
Sonntag, 11.09.2022
Mit Hören fängt eine gute Kommunikation erst an. Darum geht es in der Botschaft von Papst Franziskus zum 56. Weltkommunikationstag, der heute in Deutschland begangen wird …
INFO: In Deutschland wurde der „Welttag der sozialen Kommunikationsmittel“ erstmals am 7. Mai 1967 begangen. Seitdem findet er jeweils am zweiten Sonntag im September statt. Er geht auf das Konzilsdekret „Über die sozialen Kommunikationsmittel“ (Inter mirifica, 1963) zurück, das die Rolle und den Stellenwert der Medien betonte. Vor knapp 60 Jahren hieß es dort: „Die Katholische Kirche ist von Christus, dem Herrn, gegründet, um allen Menschen das Heil zu bringen, und darum der Verkündigung des Evangeliums unbedingt verpflichtet. Deshalb hält sie es für ihre Pflicht, die Heilsbotschaft auch mit Hilfe der Sozialen Kommunikationsmittel zu verkündigen und Grundsätze über deren richtige Anwendung aufzustellen. …“ (3) und: „Alle Glieder der Kirche sollen einmütig und planmäßig darangehen, ohne Aufschub und mit größtem Eifer die Sozialen Kommunikationsmittel in den vielfältigen Arbeiten des Apostolates, wie es Zeit und Umstände erfordern, zu benutzen.“ (13)
1967 führte Papst Paul VI. den „Welttag der Massenmedien“ ein. Seitdem gibt es jährlich ein Medienthema, zu dem der Papst eine Botschaft veröffentlicht. Die zum Festtag des Heiligen Franz von Sales, dem Patron der Journalisten und Schriftsteller, am 24. Januar 2022 von Papst Franziskus veröffentlichte Botschaft steht unter dem Titel „Mit dem Ohr des Herzens hören - das Hören als Bedingung für eine gute Kommunikation“. „Hören“, sagt er, das sei das für die Grammatik der Kommunikation sowie Bedingung für einen echten Dialog entscheidende Wort. Und er beschreibt – auch mit Blick auf das Social Web, wie sehr die Fähigkeit nachlässt, dem zuzuhören, der vor uns steht – sowohl im ganz normalen Alltag, als auch in den Debatten in den entscheidenden wichtigsten Themen des gemeinsamen Zusammenlebens.
Biblisch gesehen, gehe es nicht um das Hören an sich, sondern um das „Schma Jisrael – Höre, Israel!“ (vgl. Dt 6,4), mit dem das erste Gebot der Thora beginnt. Und in der Bibel kommt es immer wieder vor - Paulus sagt es später kurz und bündig: „Der Glaube kommt vom Hören“ (vgl. Röm 10,17). Gott selbst „neigt sein Ohr“, um den Menschen anzuhören. „Das Hören ist letztlich eine Dimension der Liebe“, erklärt Papst Franziskus. Jesus selbst rufe seine Jünger auf: „Achtet darauf, genau hinzuhören“ (Lk 8,18). Damit gehe es darum, dass man „gut“ zuhören muss. Doch selbst dem, der ein perfektes Gehör habe gelinge es oft nicht, den anderen wirklich zu hören, wirklich zu verstehen: „Denn es gibt eine innere Taubheit, die schlimmer ist als die des Sinnesorgans“, so die Botschaft von Franziskus. Doch das Hören betreffe die gesamte Person.
Damit sei Zuhören nicht nur die erste Geste der Nächstenliebe. Mit dem Hören fange ein Dialog und „gute und wahrhaft menschliche Kommunikation“ überhaupt erst an, sagt Franziskus: Zuzuhören sei „der erste Dienst, den wir den anderen in der Gemeinschaft schulden. Wer seinem Bruder nicht zuhören kann, der wird auch bald Gott nicht mehr zuhören können.“ Ausdrückliche Erwähnung findet in der Papstbotschaft der synodale Prozess, der in der Weltkirche begonnen hat: „Beten wir dafür, dass es eine großartige Gelegenheit sein möge, aufeinander zu hören“, sagt Franziskus. „Denn die Gemeinschaft ist nicht das Resultat von Strategien und Programmen, sondern sie ist aufgebaut auf das gegenseitige Zuhören unter Brüdern und Schwestern“ - wie bei einem Chor, erklärt er. Es gehe darum, eine „symphonische Kirche“ wiederzuentdecken, in der jeder fähig ist, mit der eigenen Stimme zu singen und dabei die der anderen als Geschenk anzunehmen. Hier sei die Einheit „nicht Uniformität, Monotonie, sondern Pluralität und Verschiedenheit der Stimmen, Polyphonie“. Mit jeder Stimme, „die auf die anderen Stimmen hört und Bezug nimmt auf die Harmonie des Ganzen, die der Heilige Geist komponiert“, so Franziskus. Überhaupt scheine, so Papst Franziskus, gerade das Hören unter den fünf Sinnen der von Gott bevorzugte zu sein. Ein Hören, wie es sich der weise König Salomo gewünscht hat (1 Kön 3,9). Dort heißt es: „… Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er … das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht.“ Und weiter: „Es gefiel dem Herrn, dass Salomo diese Bitte aussprach. Daher antwortete ihm Gott: Weil du gerade diese Bitte ausgesprochen hast und nicht um langes Leben, Reichtum oder um den Tod deiner Feinde, sondern um Einsicht gebeten hast, … werde ich deine Bitte erfüllen.“ Und er gab ihm ein weises und verständiges Herz.
56. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel: Botschaft von Papst Franziskus. Datei herunterladen