Aktion Lichtblicke fördert Leuchtturmprojekt

von Dr. Brigitta Duhme-Hildebrand

Sonntag, 07.01.2024

drei Frauen aus verschiedenen Ländern lächeln in die Kamera
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"Die Krawatte" im Wuppertaler Stadtteil Heckinghausen bietet Menschen mit Armuts-, Flucht- und Migrationserfahrung praktische Hilfen an und fördert so die Integration. (Symbolbild: Pixabay)

Im Wuppertaler Stadtteil Heckinghausen hat jedes 3. Kind einen Migrationshintergrund, jedes 5. kommt aus einer Familie mit Bürgergeld-Bezug. Außerdem leben hier viele Flüchtlinge aus der Ukraine. Für sie alle ist „Die Krawatte“ eine wichtige Anlaufstelle.

„Die »Krawatte« ist eine ehemalige Krawattenfabrik im Besitz der Stadt, die uns zur Verfügung gestellt wurde als Ort, an dem Familien, die Flucht erlebt haben, Familien mit Armutsrisiko unterstützt und begleitet werden“, erklärt Dorothe van den Borre von der Flüchtlingsinitiative KOMM. Die wurde 2017 von der evangelischen Kirchengemeinde Heckinghausen gegründet und setzt sich nach eigenen Angaben „für Familien, Kinder und Jugendliche ein, die als Asylbewerber und Flüchtlinge in den Wuppertaler Osten kommen. Dabei werden die vorhandenen Strukturen im Stadtteil genutzt und die Beteiligten mit oder ohne Migrationshintergrund motiviert, sich und ihre Stärken ehrenamtlich einzubringen.“

Dorothe van den Borre ist stolz darauf, dass diese Rechnung bislang mehr als aufgegangen ist: „Das Geheimnis der »Krawatte« und unseres Erfolges hier ist, dass wir 50 Ehrenamtliche von 14 bis 87 Jahren aus ganz vielen unterschiedlichen Ländern haben, die sich mit ihrer Liebe einbringen und eine Geschichte davon erzählen, dass Vielfalt nicht ein Problem ist, wie es in der Öffentlichkeit immer dargestellt wird, sondern eine Chance für das Quartier.“ Dafür wurde die Initiative KOMM im November 2023 von der der Berliner Stiftung „nebenan.de“ mit dem Nachbarschaftspreis für Vielfalt ausgezeichnet.

Die Ehrenamtlichen, die in der Initiative KOMM und in der „Krawatte“ mitarbeiten, haben zu einem Großteil selbst einen Flucht- oder Migrationshintergrund. Gemeinsam gestalten sie Familientage und Ferienaktionen, bieten Sprachkurse und Hausaufgabenhilfe an, veranstalten Feste und Bastelaktionen. Ein echter Renner ist auch das Zirkusprojekt, sagt Dorothe van den Borre: „Zwei ukrainische Artisten, die ehrenamtlich an jedem Tag der Woche Kinder trainieren für Zirkusvorstellungen und auch Kinder mit Handicap da integrieren. Sie erreichen 70 Kinder in der Woche und sind gerade für Kinder, deren Väter in der Ukraine geblieben sind, auch ein Stück Vaterersatz.“

Um den Kindern und Familien künftig noch besser helfen zu können, soll in der „Krawatte“ eine pädagogische Werkstatt eingerichtet und die Ehrenamtlichen noch weiter geschult werden. Damit das passieren und die Arbeit weiter ausgebaut werden kann, unterstützt die Aktion Lichtblicke die Initiative mit einem 5stelligen Förderbetrag, der durch die Bethe-Stiftung sogar noch einmal verdoppelt wurde. So kam eine Summe von über 30.000 Euro zusammen, über die sich Dorothee van den Borre sehr gefreut hat: "Wir konnten - jetzt auch gerade für 2024 - mit dem Geld von der Aktion Lichtblicke drei Menschen geringfügig beschäftigt anstellen mit dem Schwerpunkt Frühförderung, d.h. dass wir Kinder begleiten und Defizite aufarbeiten. Außerdem konnten wir eine Frau gewinnen, die im ganz Alltäglichen hilft: Bei Umzügen, bei Möbelbeschaffung usw.“

Sonntag, 07.01.2024