Alle nervös: Bundestagswahl 2025 voraus

von Christof Beckmann

Sonntag, 09.02.2025

Platzhalterbild
Beitrag anhören

Motiv der Kampagne: „Für alle. Mit Herz und Verstand“

Fast 60 Millionen Wähler sind in zwei Wochen nach ihrer Stimme gefragt. Und die aktuellen politischen Debatten zeigen die angespannte Nervosität auf allen Seiten. Was grundsätzliche Anmerkungen angeht, natürlich auch …

INFO: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) werden bei der vorgezogenen 21. Bundestagswahl am 23.2.2025 im Bundesgebiet voraussichtlich mindestens 59,2 Millionen Deutsche wahlberechtigt sein - davon 30,6 Millionen Frauen und 28,6 Millionen Männer. Hinzu kommen deutsche Wahlberechtigte, die ganz oder überwiegend im Ausland leben, wodurch die Zahl der Wahlberechtigten insgesamt höher, aber insgesamt voraussichtlich geringer als bei der letzten Bundestagswahl 2021 ist. Zu den Wahlberechtigten gehören etwa 2,3 Millionen potenzielle Erstwählerinnen und Erstwähler, das sind 3,9 % aller Wahlberechtigten. Diese Zahl umfasst alle jungen Deutschen, die seit der letzten Bundestagswahl volljährig geworden sind.

Allein in Nordrhein-Westfalen sind rund 12,6 Mio. wahlberechtigt, 21 Prozent aller Wahlberechtigten in Deutschland und werden somit einen gewichtigen Anteil an der Entscheidung über die Zukunft Deutschlands haben. Gewählt wird in NRW am Wahltag in 64 Bundestagswahlkreisen. Mit ihrer Erststimme können die Wählerinnen und Wähler dort für Wahlkreisbewerberinnen und -bewerber votieren, mit der Zweitstimme für Landeslisten der Parteien. 24 Parteien und politische Vereinigungen hatten eine Landesliste für das Land Nordrhein-Westfalen eingereicht. Davon wurden 18 Landeslisten zugelassen. Zurückgewiesen hat der Landeswahlausschuss die Listen von 6 Parteien bzw. politischer Vereinigungen, die die wahlrechtlichen Voraussetzungen nicht erfüllten. Am Wahltag selber werden ca. 110.000 nordrhein-westfälische Bürgerinnen und Bürger als Wahlhelferinnen und -helfer im Einsatz sein und in rund 16.000 Wahlräumen für einen reibungslosen Ablauf der Wahl und der anschließenden Stimmenauszählung sorgen. Auf der Sonderseite zur Bundestagswahl 2025 - www.wahlen.nrw – gibt es regelmäßig aktuelle und umfassende Informationen zur Wahl.

Initiative der Kirchen zur Bundestagswahl 2025: Eine von Evangelischer und Katholischer Kirche gemeinsam entwickelte Wahlinitiative hatte ihren Ausgangspunkt in Sachsen. Nach dortigen Erfahrungen aus den Europa-, Kommunal- und Landtagswahlen wurde die Kampagne zur Bundestagswahl bundesweit ausgerollt. Zahlreiche Landeskirchen, Bistümer und weitere kirchliche Partner kündigten an, sich der Initiative anzuschließen: „Eine breite ökumenische Initiative macht dazu die Stimme der Kirchen nach außen hör- und sichtbar. Wir setzen uns ein für Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt. Wir setzen uns ein für Demokratie und gegen Extremismus. Wir setzen uns ein, dass Denken und Handeln auf das Wohl aller Menschen hin ausgerichtet sind. Kurz: Wir setzen uns dafür ein, Herz und Verstand zusammenzubringen, wenn wir gute Antworten auf komplexe Fragen finden wollen.“ Alle Materialien befinden sich hier. „Wählen – Für alle. Mit Herz und Verstand“.

Für Freiheit, Vielfalt und Menschenwürde: Das Bistum Münster, der Diözesancaritasverband Münster und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Münster haben am 15. Januar in Münster eine Kampagne gestartet, mit der die Demokratie in Deutschland gestärkt werden soll. Bis zu den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen am 14. September soll, wie Münsters Bischof Dr. Felix Genn betonte, das Bewusstsein dafür gestärkt werden, „dass wir alle gefordert sind, uns für den Fortbestand unserer Demokratie einzusetzen“. Zu den Beteiligten an der Kampagne gehören nicht nur Kirchengemeinden, katholische Verbände und Einrichtungen im Bistum Münster sowie die DKM Darlehenskasse Münster, sondern darüber hinaus auch alle Diözesancaritasverbände in Nordrhein-Westfalen. Auch der Diözesancaritasverband Osnabrück sowie das Erzbistum Freiburg machen bei der Kampagne mit. „Demokratie ist kein Geschenk, sondern eine Aufgabe“, heißt es in dem Aufruf: „Sie lebt von Menschen, die die Demokratie verteidigen, sich einbringen und für eine gerechte, offene Gesellschaft eintreten. Demokratie ermöglicht uns, selbstbestimmt in Freiheit, Frieden, Wohlstand und Vielfalt zu leben. Ein Privileg, das auf der Welt längst nicht selbstverständlich ist. Doch die Demokratie steht unter Druck: Desinformation, Gleichgültigkeit und autoritäre Tendenzen gefährden unsere Freiheit und unsere Werte. Wir – der BDKJ, die Caritas und das Bistum Münster – haben einen Auftrag und setzen uns für Nächstenliebe, Vielfalt und Toleranz ein. Wir positionieren uns klar gegen populistische und extreme Tendenzen, die die Demokratie bedrohen. Unsere Kampagne möchte Demokratie fördern und dafür sensibilisieren, dass es auf jeden Einzelnen und jede Einzelne ankommt. In den Blick genommen werden besonders junge Menschen, die bei den zurückliegenden Wahlen zum ersten Mal ihre Stimme abgeben durften oder dies im Jahr 2025 erstmals dürfen. Wir möchten Menschen zusammenbringen, Räume schaffen für Austausch und Materialien an die Hand geben, um aktiv mitzugestalten. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Freiheit, Vielfalt, Gerechtigkeit und Mitbestimmung die Grundpfeiler unserer Gesellschaft bleiben. Werde Teil unserer Kampagne und mach mit!“ Weitere Informationen und auch den Link zum Lebe-Freiheit-Shop, in dem das Material für den eigenen Ort oder die eigene Einrichtung angepasst und individualisiert werden kann, gibt es im Internet auf: www.lebefreiheit.de.

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK): Der katholische Laien-Dachverband ZdK legt vor der Bundestagswahl umfassende Forderungen vor. Er plädiert unter anderem für einen leistungsfähigen Sozialstaat, eine humane Migrationspolitik, mehr Unterstützung für Familien, sozial gerechten Klimaschutz sowie eine verlässlich finanzierte Entwicklungszusammenarbeit. Entschieden ab lehnt er „den unsachlichen Überbietungswettbewerb gegen Zugewanderte und Geflüchtete“, so ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. Das Katholikenkomitee wendet sich klar gegen Forderungen nach einer Obergrenze für den Nachzug zu subsidiär Schutzberechtigten und fordert einen Rechtsanspruch auf Geschwisternachzug. Auch dürfe das Recht auf Asyl nicht durch Aufnahmekontingente oder „Abschottungspolitik“ eingeschränkt werden. Der Laien-Dachverband mahnt eine Beibehaltung der bestehenden Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch im Paragrafen 218 an. Um Suizidassistenz zu regulieren, fordert er klare gesetzliche Vorgaben und einen Ausbau psychosozialer und seelsorgerischer Angebote. Ferner votiert das ZdK für eine Absenkung des Wahlalters für alle Wahlen auf 16 Jahre, für eine Abschaffung der Steuerklassen 3 und 5, für eine bessere Absicherung von ehrenamtlichem und bürgerschaftlichem Engagement und für mehr Unterstützung von pflegenden Angehörigen. Das Mindestelterngeld sollte von 300 auf 500 Euro erhöht werden. Mit einer Straßenaktion unter dem Leitwort „Wir reden mit“ will das ZdK in verschiedenen Städten darauf aufmerksam machen, welche Haltung Demokratie braucht: „Noch nie ging es bei einer Bundestagswahl so existenziell darum, ob Demokratie und Menschwürde weiterhin für uns zählen - oder nicht“, so ZdK-Generalsekretär Marc Frings. Mehr im Internet: Politische Erwartungen des ZdK im Bundestagswahljahr 2025, ZdK-Straßen-Aktion „Wir reden mit“: https://www.zdk.de/wirredenmit.

Stellungnahmen aus dem Bereich kirchlicher Verbände:


Wahlprogramme: Zur Bundestagswahl 2025 veröffentlichten die Parteien ihre Wahlprogramme – damit man sich selbst ein Bild machen kann, hier dazu Links:

Wahl-O-Mat: Der Wahl-O-Mat kann bei der Wahlentscheidung helfen. Der schnelle Vergleich steht seit dem 6. Februar 2025 auf der offiziellen Webseite www.wahl-o-mat.de zur Verfügung.

Wahlkompass im Erzbistum Freiburg zur Bundestagswahl 2025: Ein neuer Wahlkompass vergleicht Wahlprogramme mit Katholischer Soziallehre Orientierung (nicht nur) für katholische Wählerinnen und Wähler auf einer Spezial-Seite zur Bundestagswahl 2025. Der vom Referat Kirche in Gesellschaft und Politik veröffentlichte KI-Chatbot bietet Wählerinnen und Wählern, denen die christliche Soziallehre wichtig ist, eine fundierte Orientierung bei ihrer Wahlentscheidung. Der Wahlkompass, der selbst keine Wahlempfehlung ausspricht, vergleicht die Programme der zur Wahl stehenden Parteien mit den zentralen Aussagen der katholischen Soziallehre. So hilft er etwa dabei, die Positionen der Parteien zu sozialer Gerechtigkeit, Menschenwürde, Solidarität und Subsidiarität einzuordnen und vor dem Hintergrund der katholischen Lehre zu analysieren. Der Wahlkompass steht ab sofort auf der Internetseite Wahlkompass und der Infoseite zur Bundestagswahl 2025 zur Verfügung und kann dort kostenlos genutzt werden. 

Viele weitere Infos zur Bundestagswahl 2025, Methoden, Hinweise, Veranstaltungen und Kontakte auch auf der Infoseite zu den Bundestagswahlen 2025

Sonntag, 09.02.2025