Auferstehung feiern: Ostern auf dem Friedhof
Sonntag, 20.04.2014
Ostern ist das älteste und wichtigste Fest für die rund zwei Milliarden Christen weltweit. Gefeiert wird es rund um den Globus mit festlichen Gottesdiensten in Kirchen, Kathedralen oder Gemeindehäusern – und mancherorts auch auf dem Friedhof.
Im Gemeindeverband Mönchengladbach zum Beispiel trifft man sich schon seit Jahrzehnten in den frühen Morgenstunden (7 Uhr) auf dem evangelischen Friedhof am Wasserturm, um hier am Ostersonntag das Fest der Auferstehung Christi von den Toten zu feiern. Eingerahmt von den Klängen eines Posaunenchores und begleitet von Vogelgezwitscher feiert die versammelte Gemeinde einen Gottesdienst unter freiem Himmel und trifft sich anschließend in der Kapelle zum Osterfrühstück. Viele nutzen die Gelegenheit, um Blumen oder Kerzen und damit die Osterbotschaft vom Sieg des Lebens über den Tod zu den Gräbern ihrer Angehörigen zu bringen.
Sehr stimmungsvoll und symbolträchtig sind auch die Osternachtsgottesdienste, die traditionell in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag gefeiert werden. Mit dem Ruf "Christus ist das Licht" wird eine neue, brennende Osterkerze in die ansonsten völlig dunkle Kirche getragen. An ihrer Flamme werden weitere Kerzen entzündet, so dass sich das Licht immer weiter ausbreitet – Zeichen für den Weg Jesu aus dem Dunkel des Todes ins Licht der Auferstehung. Am Ende der nächtlichen Feier dürfen dann auch wieder Glocken und Orgel erklingen. Sie hatten seit Karfreitag zu schweigen.
In Anlehnung an die Ostergeschichte aus dem Johannes-Evangelium (Kap.20), in der von drei Frauen berichtet wird, die als erste das leere Grab Jesu entdecken "als die Sonne aufging", feiern viele Gemeinden den ersten Gottesdienst am Ostersonntag bereits morgens gegen 6 Uhr. Auch hier spielt die Lichtsymbolik (Christus als "Licht der Welt") eine wichtige Rolle. So sind die Altarräume vieler Kirchen bewusst nach Osten ausgerichtet – in Richtung der aufgehenden Sonne.
Ostern wird etwa seit Mitte des 2. Jahrhunderts gefeiert. Das 1. Konzil von Nicäa im Jahr 325 legte den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang als einheitlichen Ostertermin fest. Dadurch fällt Ostern jedes Jahr auf ein anderes Datum. Als frühester Termin gilt der 22. März, als spätester der 25. April. Aufgrund der langen Tradition und der Anbindung des Osterfestes an das Frühjahr ist es nicht überraschend, dass in vielen auch heute noch lebendigen Osterbräuchen oft vorchristliche und sogar magische Motive mitschwingen, die ihre christliche Sinngebung erst später erfahren haben. So wurde z.B. schon beim germanischen Frühjahrfest und den dazu gehörigen Frühjahrsfeuern der Sieg des (wieder aufkeimenden) Lebens über den Tod gefeiert – Gleiches gilt bis heute für das Osterfest und die dazu gehörigen Osterfeuer.
Frühe Vorläufer und eine lange Geschichte hat auch das Osterei: Schon Ägypter, Griechen und Römer sahen im Ei das Symbol des Lebens. Eier aus Ton und Marmor als Grabbeilagen sollten den Übergang in eine andere Welt erleichtern. Im Christentum gilt das Ei etwa seit dem 2. Jahrhundert als Symbol für die zweite Geburt des Menschen in der Taufe und als Symbol der Auferstehung. Ostereier sind Brauch seit dem Mittelalter. Ursprünglich war es nur ein anderer Name für das Zins-Ei, das die Bauern im Frühjahr bei ihren Lehensherren abzuliefern hatten. Erst im 16. Jahrhundert entwickelte es sich zum Osterei heutiger Prägung als Brauchtum. Die Bezeichnung Ostereier erscheint dabei erstmals 1615 in Straßburg. Aus dem 17. Jahrhundert stammen auch die ersten Nachweise, dass man Ostereier versteckte und von Kindern suchen ließ.