Ausstellung: Deutsche Missionsarbeit in Afrika
Sonntag, 09.02.2020
Egal ob Südamerika, Afrika oder Asien: Wo immer die Entdecker und Eroberer aus Europa auftauchten, waren auch christliche Missionare nicht weit. Sie brachten den Glauben in die hintersten Winkel der Welt. Ein hartes Los und keine leichte Aufgabe.
Kritiker der Missionsarbeit sprechen von "christlicher Zwangsbeglückung", manchmal sogar von Einschüchterung und Unterdrückung der Ureinwohner. Doch aus kirchlicher Sicht befolgten Missionare stets nur einem Auftrag, den Jesus selbst unmittelbar vor seiner Himmelfahrt an seine Jünger weitergab: "Darum geht nun zu allen Völkern der Welt und macht die Menschen zu meinen Jüngern und Jüngerinnen! Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe." Diese Zeilen aus dem Matthäus-Evangelium der Bibel (Matthäus, Kap. 28, Vers 19 ff.) fasst man bis heute unter dem Begriff "Missionsauftrag" oder "Missionsbefehl" zusammen.
Eine Ausstellung der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) im Wuppertaler Museum Auf der Hardt zeigt anschaulich den Arbeitsalltag von deutschen Missionaren und Missionsschwestern im beginnenden 19. Jahrhundert. Die Exponate stammen zum einen aus dem Fundus der Rheinischen Missionsgesellschaft, die vor fast 200 Jahren Missionare von Wuppertal-Barmen aus nach Südafrika schickte. Zum anderen sind auch Gegenstände und Dokumente der Bethel-Mission aus Bielefeld zu sehen, die hauptsächlich in Ostafrika aktiv war. Beide Organisationen sind inzwischen in der VEM aufgegangen.
Während die Missionare der Rheinischen Missionsgesellschaft keine Theologen, sondern Handwerker und Landwirte waren, besaßen die Missionare der Bethel Mission eine theologische Ausbildung und hatten damit eine andere Grundvoraussetzung für ihren Dienst, erklärt der Kurator des Museums Auf der Hardt, Christoph Schwab. Aber unabhängig davon hätten damals eigentlich alle Missionare in ihren Einsatzländern mit den gleichen Problemen zu kämpfen gehabt: "Überall, wo Missionare hinkamen, gab es in der Regel nur mündliche Sprachtraditionen. Und so war die erste Ausgabe der Missionare - um überhaupt Kontakt zur Bevölkerung aufzunehmen - diese lokalen Sprachen zu erlernen, sie in einem zweiten Schritt zu verschriftlichen, um sie dann in Schulen an die Bevölkerung zurückzugeben, damit diese dann – das war ja Hauptziel der Mission – in ihrer Muttersprache die Bibel lesen konnten."
Dazu zeigt die Ausstellung zum Beispiel handgeschriebene Wörterbücher aus Afrika und eine riesige chinesische Schreibmaschine mit Hunderten von Schriftzeichen. Zu sehen ist auch eine alte Nähmaschine. Denn in der Missionsarbeit waren auch Frauen aktiv, sagt Christoph Schwab: "Missionarinnen boten häufig Nähkurse an, und dort hatten die jungen Frauen aus den Missionsstationen die Möglichkeit, ein Handwerk zu erlernen, mit dem sie dann - durchaus auch im emanzipatorischen Sinne - eigenes Einkommen erwirtschaften konnten." Ähnliche Projekte gebe es heute noch in Afrika und Asien, so Schwab.
Mission im 21. Jahrhundert kann also an die Vorarbeit der Pioniere anknüpfen. Heute wie damals geht es nicht nur darum, den christlichen Glauben zu verbreiten, sondern auch um Bildung, Arbeit und Gesundheitsversorgung für die Einheimischen.
Die Ausstellung mit dem Titel "Erst die Arbeit, dann die Mission" ist noch bis zum 30. April 2020 im Museum Auf der Hardt in Wuppertal zu sehen. Sie ist jeden 1. und 3. Sonntag im Monat jeweils von 14 bis 17 Uhr sowie mittwochs von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 3 Euro, ermäßigt: 2 Euro.