Bericht aus Rom: Es geht um die Kirche der Zukunft
Sonntag, 08.10.2023
Es ist sein wichtiges Projekt. Und das Erbe, das Papst Franziskus der katholischen Kirche hinterlassen wird. Davon ist KNA-Korrespondentin Anita Hirschbeck in Rom überzeugt. Für sie tut die Kirche gut daran, den Blick in die Zukunft zu richten.
INFO: Die XVI. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode in Rom zum Thema „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ ist die dritte Etappe eines vierjährigen weltweiten Prozesses. Er steht unter dem Leitmotiv „Eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Mission, Partizipation“ und findet in drei Phasen statt: einer diözesanen, einer kontinentalen und einer Weltkirche-Phase. Jetzt wird in Rom die Weltbischofssynode in zwei Versammlungen von 4. bis 29. Oktober 2023 sowie im Jahr 2024 über die Ergebnisse des weltweiten Konsultations- und Beratungsprozesses beraten. Zum ersten Mal werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben. Kirchenrechtlich handelt es sich dennoch um eine „Bischofssynode“.
Der Weg der Synode wurde offiziell durch Papst Franziskus am 9./10. Oktober 2021 in Rom eröffnet und am Wochenende darauf in den Bistümern weltweit. In die weiteren Phasen wurden die Bistümer, eine Reihe von Organisationen und schließlich die Bischofskonferenzen einbezogen, bevor der Prozess in die XVI. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode in Rom einmündete. Am 4. Oktober startete die Arbeitsphase für die 464 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter 364 Stimmberechtigte. Bei der Synode geht es um neue Umgangsformen und Mitgestaltungsmöglichkeiten in der Kirche. Erstmals haben bei einer Bischofssynode auch Frauen Stimmrecht. Am 29. Oktober (Sonntagvormittag) geht die Synode mit einer Messe auf dem Petersplatz zu Ende.
Noch kurz vor Beginn der Weltsynode in Rom hatte Papst Franziskus seine Botschaft von einer offenen Kirche für alle wiederholt. Kern der Kirche sei, den Glauben zu verkündigen. Kern der Verkündigung sei, jedem die Hand entgegenzustrecken, jeden willkommen zu heißen und jeden einzubinden, ohne jemanden auszuschließen, sagte Franziskus am 29. September in einem Video zu seinem Gebetsanliegen für Oktober. Der Papst bittet darum, dass Zuhören und Dialog zu einem Stil auf jeder Ebene der Kirche werden. Videos mit den monatlich wechselnden Gebetsanliegen des Papstes werden von der Vatikan-Stiftung «Gebetsnetzwerk des Papstes» erstellt.
Die Teilnehmer aus Deutschland: Die Deutsche Bischofskonferenz hat als teilnehmende Bischöfe ihren Vorsitzenden Bischof Georg Bätzing (Limburg) sowie Bischof Bertram Meier (Augsburg) und Bischof Franz-Josef Overbeck (Essen) benannt. Vom Papst Franziskus wurden Bischof Dr. Felix Genn (Münster) und Bischof Dr. Stefan Oster (Passau) berufen. Als Hauptgeschäftsführer des Hilfswerks Renovabis wird auch der deutsche Priester Thomas Schwartz an der Synode teilnehmen. Die theologische Expertise wird durch Prof. Dr. Thomas Söding (Bochum), Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, und die seit vielen Jahrzehnten in Deutschland lehrende Prof. Dr. Myrjam Wijlens (Erfurt) ergänzt.
Aufruf zum Gebet: Das Generalsekretariat der Bischofssynode bittet alle Gläubigen um das Gebet, zu dem auch die Deutsche Bischofskonferenz einlädt. Dazu hat der Vatikan liturgische Texte veröffentlicht, die hier in deutscher Sprache zur Verfügung stehen: Schlusssegen: PDF-Datei herunterladen, Fürbitten an Wochentagen und Sonntagen vom 4. bis 29. Oktober 2023: PDF-Datei herunterladen. Mehr: https://www.dbk.de/themen/bischofssynoden/bischofssynode-synodale-kirche-2021-2024
Neues Schreiben zur Umweltkrise: Papst Franziskus hat am 4. Oktober ein neues päpstliches Schreiben zur globalen Umweltkrise veröffentlicht. Sein „Ermahnungsschreiben“ werde ein zweites „Laudato si“ sein, hatte er zuvor erklärt. Unter diesem Titel hatte er im Mai 2015 eine Enzyklika veröffentlicht und darin als erster Papst den Kampf gegen die Erderwärmung und die Umweltkrise zum Gegenstand eines weltkirchlichen Lehrschreibens gemacht. Bereits am 21. August hatte Franziskus dazu aufgerufen, sich „an die Seite der Opfer der Umwelt- und Klima-Ungerechtigkeiten zu stellen“ und den „törichten Krieg gegen die gemeinsame Umwelt zu beenden, der ein schrecklicher Weltkrieg ist.“ Das Apostolische Schreiben „Laudate Deum“ („Lobet Gott“) erschien am Gedenktag des heiligen Franz von Assisi. Das Schreiben soll ein Blick sein „auf das, was geschehen ist, und sagen, was getan werden muss“, so der Papst. Er betonte, dass die Natur für alle Menschen da sei. Derzeit herrsche eine Kultur der Enteignung, „aber wir alle haben ein Recht auf die Nutzung der Natur“ für das Gemeinwohl: „Wir müssen uns bewusst sein, dass wir den Reichtum der Natur nur für kleine Gruppen nutzen, und zwar durch sozioökonomische Theorien, die die Natur, die Ausgestoßenen, nicht einbeziehen.“
Unsere Gesprächspartnerin: KNA-Korrespondentin Anita Hirschbeck stammt gebürtig aus Buxheim im Landkreis Eichstätt. Sie arbeitete nach der Journalistenausbildung in der Medienarbeit im Bistum Eichstätt, bis ihr Weg über Köln und Bonn nach Rom. Von dort aus informiert sie für die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) über die neuesten Entwicklungen im Vatikan.