Blindenmission: Wo eine Brille die Welt bedeutet

von Helke Michael

Sonntag, 16.10.2022

Arzt untersucht ein Auge
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43 Mio. Menschen weltweit sind blind, weitere 295 Mio. sind sehbehindert. 90% der weltweit betroffenen Menschen leben in Entwicklungsländern. 77% aller Sehbehinderungen könnten vermieden oder behandelt werden. (Quelle: CBM) - Foto: Pixabay

Weltweit leben rund 340 Mio. Menschen, die entweder blind oder sehbehindert sind. Daran erinnert vom 8. bis 15. Oktober die bundesweite "Woche des Sehens". Unterstützt wird diese Aktionswoche unter anderem auch von der Christoffel-Blindenmission (CBM)

Die christliche Entwicklungshilfeorganisation kümmert sich um Blinde und Sehbehinderte in Asien, Lateinamerika, vor allen Dingen aber in Afrika. Das ist auch bitter nötig, sagt Dr. Dirk Harder. Er ist Augenarzt und seit vielen Jahren auf verschiedenen Kontinenten für die Christoffel-Blindenmission (CBM) im Einsatz. Am häufigsten in Afrika, denn hier – so berichtet er - wird seine ärztliche Kunst am meisten gebraucht: "Die meisten Blinden leben heute in Afrika, und die weltweit häufigste, auch behandelbare Ursache von Blindheit ist der Graue Star. Den kennen wir auch in Deutschland, (…) aber in Afrika tritt er in einer schwerwiegenden Form auf, wie wir ihn hier in Deutschland nur noch selten sehen."

Beim Grauen Star trübt sich die Linse im Auge immer weiter ein. Die Sehschärfe lässt immer weiter nach, und am Ende droht die Erblindung. Mit einer kleinen OP, bei der die trübe Linse durch eine Linse aus Kunststoff ersetzt wird, lässt sich das Augenlicht retten. In Deutschland ist das ein Routineeingriff, der pro Jahr 800.000 mal vorgenommen wird. Die Christoffel-Blindenmission sorgt seit Jahrzehnten dafür, dass auch Menschen in Entwicklungsländern diese und andere medizinische Hilfe erhalten. 1966 erfolgte in einer Klinik in Kabul (Afghanistan) die erste von der CBM geförderte OP am Grauen Star. Bis heute wuchs ihre Zahl auf weit über zehn Millionen.

Die diesjährige "Woche des Sehens" vom 8. bis 15. Oktober 2022 steht unter dem Motto "Alles im Blick?“ und thematisiert dabei u.a. die ärztliche Unterversorgung in vielen Ländern des globalen Südens. Augenärzte sind hier oft rar, die Wege in eine entsprechende Praxis weit. So ist ein Augenarzt in Afrika südlich der Sahara statistisch gesehen für 500.000 Menschen zuständig, in Deutschland für rund 11.000. Außerdem verhindert die weit verbreitete Armut, dass Menschen überhaupt medizinische Hilfe suchen und in Anspruch nehmen können. Ca. 90 Prozent der Menschen mit Sehbehinderungen leben in den ärmsten Ländern der Welt.

Das hat fatale Folgen, sagt der der Augenarzt und stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Komitees zur Verhütung von Blindheit, Dr. Heiko Philippin: „Bei Kindern, die eigentlich eine starke Brille bräuchten, kann sich das Sehen nicht normal entwickeln. Und das heißt, sie werden dann ihr Leben lang nicht die volle Sehschärfe erreichen. Mit natürlich den Folgen, dass auch die Ausbildung dann leidet, die Berufswahl schwierig ist und bei Erwachsenen - wenn dann die Lesebrille nicht zur Verfügung steht - eben die Einkommensmöglichkeiten eingeschränkt sind.“ Tobias Pflanz von der Christoffel-Blindenmission ergänzt: "Armut macht blind, aber Blindheit fördert eben auch Armut. Wer nicht sehen kann, dann kann keinen Beruf erlernen und zum Familieneinkommen beitragen. Ganz häufig bleibt diesen Menschen nur der Weg zur Bettelei auf der Straße."

Nach Angaben des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V. nehmen seit dem Jahr 2002 "Augenärzte, Selbsthilfe- und Entwicklungshilfeorganisationen die Aktionswoche zum Anlass, um auf die Situation blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland sowie in Entwicklungsländern aufmerksam zu machen“. Die Fernsehjournalistin Gundula Gause unterstützt die Kampagne als Schirmherrin.

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) ist als gemeinnützig und mildtätig anerkannt und unter der Vereinsregisternummer VR 20949 beim Amtsgericht Darmstadt registriert. Der Verein trägt das DZI-Spendensiegel. Wer die Arbeit der CBM finanziell unterstützen möchte, kann dazu das Spendenkonto des Vereins nutzen:

Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE46 3702 0500 0000 0020 20
BIC: BFSWDE33XXX
Sonntag, 16.10.2022