Caritas: Heldenwoche

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 12.01.2025

Marc Wroblewski, Leiter des Carl-Sonnenschein-Hauses, einer Einrichtung des Caritasverbandes Oberhausen (Bis-tum Essen) für wohnungslose Menschen, Foto: Achim Pohl
Beitrag anhören

Marc Wroblewski, Leiter des Carl-Sonnenschein-Hauses, einer Einrichtung des Caritasverbandes Oberhausen (Bistum Essen) für wohnungslose Menschen, Foto: Achim Pohl

Die wahren Helden sind nicht im Kino oder Fernsehen: Sie sind in der Wirklichkeit zuhause. Und das zeigen sie an ganz vielen Orten in der Gesellschaft. Nachzulesen ist das bald im aktuellen Heft von Caritas in NRW“ …

Wohnungslosenbericht der Bundesregierung 2025: 531.600 Menschen in Deutschland sind wohnungslos. Diese Zahl hat am 8. Januar die Bundesregierung vorgestellt. „Diese Zahl ist besorgniserregend und verdeutlicht einmal mehr, wie groß der Handlungsdruck ist“, so die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W). Sie fordert zügige Umsetzung notwendiger Maßnahmen: „Wir begrüßen ausdrücklich, dass es nun zum zweiten Mal eine begleitende Berichterstattung gibt. Auch durch eine verbesserte Erhebung kommen wir den realen Zahlen und damit dem tatsächlichen Ausmaß der Wohnungslosigkeit näher“, erklärt Susanne Hahmann, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W). „Gleichzeitig müssen wir uns bewusst machen, dass weiterhin wichtige Gruppen in der heute veröffentlichten Gesamtzahl fehlen. So werden beispielsweise wohnungslose Menschen in Haft, in der Eingliederungshilfe, in Frauenhäusern, im Gesundheitssystem oder solche, die langfristig in alternativen Unterkünften wie Kleingärten, Billigpensionen oder Monteurswohnungen leben, nicht berücksichtigt.“
Der Bericht zeige deutlich, dass die Lebenslage der Menschen dramatisch ist, so die BAG W: Knapp 53 % der Menschen in verdeckter Wohnungslosigkeit sowie 67 % der Menschen ohne jegliche Unterkunft hätten eine gesundheitliche Beeinträchtigung, mehr als jede zweite Person von ihnen erfuhr bereits Gewalt. Die durchschnittliche Dauer der Unterbringung betrage mehr als zwei Jahre. Darüber hinaus zeichne sich ab, dass weiterhin viele Familien von Wohnungslosigkeit betroffen sind, darunter also auch zahlreiche Kinder, so Sabine Bösing, Geschäftsführerin der BAG W: „Wir haben alle notwendigen Informationen, wir müssen endlich mit wirkungsvollen Maßnahmen die Situation der Menschen verbessern. Daher appellieren wir an die kommende Bundesregierung, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden. Es braucht ausreichend bezahlbaren und bedarfsgerechten Wohnraum, wirkungsvolle Maßnahmen zum Schutz vor Wohnungsverlusten und die Sicherung der Hilfen in Wohnungsnotfällen.“
In Anlehnung an die Bundestagswahl 2025 hat die BAG W im Herbst letzten Jahres einen Forderungskatalog erstellt, in dem wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen zusammengetragen wurden.

INFO: Die Caritasverbände in NRW stellen in der aktuellen Ausgabe ihrer 1971 gegründeten gemeinsamen Zeitschrift „Caritas in NRW“ Helden des Alltags vor. Angesichts der Vielzahl schlechter Nachrichten haben sie versucht, einmal ein ganzes Heft mit positiven Geschichten zu füllen, so der Chefredakteur Markus Lahrmann:

„Die Menschen, die wir auf den folgenden Seiten porträtieren, sind auf ihre Art beispielgebend. Wenn man sich darauf einlässt, ihnen zuzuhören, können sie mitreißen. Weil das, was sie tun, wofür sie brennen, gemessen an den Werten einer christlichen Caritas, bedeutend und beispielgebend ist. Heldentum in diesem Sine – menschlich, engagiert, mitreißend, bedeutend, vorbildhaft – ist in der Caritas weit verbreitet. Die hier im Heft vorgestellten „Heldinnen und Helden“ sind nicht einzigartig. Sie stehen beispielhaft für so viele Heldinnen und Helden, die ihren Beruf oder ihr Engagement in der Caritas mit Leidenschaft und Energie ausüben. Ihre Geschichten sind Mutmacher-Geschichten in einer schweren Zeit.“

Caritas in NRW: Zeitschrift der Diözesan-Caritasverbände Aachen, Essen, Köln, Münster, Paderborn, Chefredakteur Markus Lahrmann, Hubertusstraße 3, 40219 Düsseldorf, +49 211 5160662-0, +49 211 5160662-5, E-Mail: redaktion@caritas-NRW.de, Internet: www.caritas-nrw.de. Probeheft bestellen: vertrieb@caritas-nrw.de. Download: Ausgabe 1/2025 - Held*innen (PDF | 5,6 MB),

Carl-Sonnenschein-Haus: Portraitiert wird in der aktuellen Ausgabe auch Marc Wroblewsk, 46 Jahre alt und Leiter des Carl-Sonnenschein-Hauses, einer Einrichtung des Caritasverbandes Oberhausen (Bistum Essen) für Wohnungslose. Das Haus betreut als stationäres Hilfsangebot wohnungslose, alleinstehende Menschen ab dem 21. Lebensjahr, die sich in solchen Notsituationen befinden und aus eigener Kraft nicht in de r Lage sind, diese zu überwinden. 72 Männer und 8 Frauen in unterschiedlichen Wohngruppen, dazu zehn Wohnungslose in einer Verselbständigungsgruppe haben die Möglichkeit, an beruflichen Integrations- und Qualifizierungsmaßnahmen teilzunehmen, um ihre Startchancen zu verbessern. Andere Bewohner helfen kontinuierlich im und am Haus, indem sie unter anderem die Außenanlagen und die Bushaltestelle im Umkreis jeden Tag in einen gepflegten Zustand versetzen und so Verantwortung für das Umfeld übernehmen. Ziel ist die Befähigung zur Selbsthilfe, zur Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft sowie zur Führung eines menschenwürdigen Lebens.

Zum Download: Flyer Carl-Sonnenschein-Haus - Stationäre Facheinrichtung der Wohnungslosenhilfe (PDF | 120,8 KB),  Festschrift: 60 Jahre Carl-Sonnenschein-Haus (PDF | 3,4 MB)

Caritalks-Podcast: In einer im Dezember 2024 veröffentlichten caritalks-Episode aus der Reihe „Frieden beginnt…“ (Episoden-Nr. in der Playlist: 95) erzählt Marc Wroblewski, wie wichtig es ist, den Bewohnerinnen und Bewohnern des Carl-Sonnenschein-Hauses das Gefühl zu vermitteln, dass sie hier ein Zuhause haben. Bewohner Manfred Hoffmann berichtet, wie er im Carl-Sonnenschein-Haus aufgenommen wurde und welche Umstände in seinem Leben dazu geführt haben, dass er wohnungslos wurde. Die Reihe thematisiert, was jeder Einzelne für den Frieden tun kann und sie setzt sich sozialpolitisch für eine friedliche, offene und tolerante Gesellschaft ein. Zentrale Inhalte und Materialien zur 2024-er-Caritas-Jahreskampagne „Frieden beginnt bei mir“. Moderator und Produzent ist Christoph Grätz vom Caritasverband für das Bistum Essen, E-Mail christoph.graetz-kraft@caritas-essen.de. Zur Episode auf caritalks.podigee.io.

Sonntag, 12.01.2025