Corona: Studenten organisieren Einkaufshilfe

von Johanna Hofmann

Sonntag, 05.04.2020

Frau vor einem Supermarkt-Regal
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In Zeiten der Corona-Krise gilt für die Angehörigen von Risikogruppen: Nicht rausgehen, auch nicht zum Einkaufen.

Nach italienischem Vorbild haben Studierende Mitte März 2020 die „Einkaufshilfe Münster“ ins Leben gerufen. Binnen kürzester Zeit haben sich dort rund 300 Freiwillige gemeldet, die für Menschen aus Corona-Risikogruppen Einkäufe erledigen.

Zu den Unterstützern gehört auch Jonas, der in der provisorischen Telefonzentrale Hilfesuchende und Helfer zueinander bringt: „Meistens erzählen uns die Leute erstmal, warum sie anrufen. Und wenn das dann zu uns passt, also wenn es sich um Leute aus einer Risikogruppe handelt, die noch gesund sind, aber eben weil sie einer Risikogruppe angehören, nicht mehr in den Supermarkt sollen, dann besprechen wir mit ihnen, wie der Ablauf ist. Dass wir die Kontaktdaten der Person bei uns aufnehmen und dann unter unseren Freiwilligen jemanden suchen, der das Ganze erledigen könnte, und diesem Freiwilligen dann nach einem Fake-Check per Whatsapp-Video-Anruf mit Personalausweis-Kontrolle die Daten weiterleiten. Und dann setzen sich unsere Freiwilligen direkt mit den Hilfesuchenden in Kontakt, um alles weitere zu besprechen.“

Auf diese Weise hat die Einkaufshilfe bisher rund 30 Pärchen zusammengebracht (Stand: 23.3.2020). Das Betreuungsverhältnis ist auf Dauer angelegt, das heißt, der Freiwillige bleibt nach dem ersten Einkauf auch für alle weiteren Besorgungen „seines“ Kunden zuständig - „damit wir nicht so eine große Durchmischung haben von unseren Gruppen und das Infektionsrisiko möglichst klein gehalten werden kann“, so Jonas.

In der aktuellen Startphase der Hilfsaktion ist die Zahl der Anrufe noch überschaubar. Nach Angaben der Organisatoren steigt das Interesse zwar stetig, aber in der Telefonzentrale gebe es noch Luft nach oben. Die Kapazitäten seien vorhanden, um noch deutlich mehr Hilfesuchende versorgen zu können.

Zu erreichen ist die Einkaufshilfe Münster über eine Telefon-Hotline mit der Nummer 0157-33201796. Auch eine Kontaktaufnahme per E-Mail unter einkaufshilfe.ms@gmail.com ist möglich. „Wir suchen Kontakt zu COVID-19-Risikogruppen, vor allem solchen, die von Nachbarn, Freunden und Verwandten zurzeit nicht ausreichend unterstützt werden können“, so Marius Mehling, Medizinstudent und einer der Mitbegründer der Einkaufshilfe.

Sonntag, 05.04.2020