Danke-Tag für Helfer aus Kirche und Diakonie
Sonntag, 13.11.2016
Rund 550 Männer und Frauen, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren, werden heute (13.11.) im Bonner Brückenforum erwartet. Mit Worten, Musik und Kabarett wollen rheinische Landeskirche und Diakonie ihnen "Danke" sagen.
Gut ein Jahr ist seit dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise vergangen. Zehntausende waren im Spätsommer 2015 nach Deutschland gekommen und lösten hier eine Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität aus. An den Bahnhöfen in München, Dortmund und anderswo wurden die Geflüchteten von freiwilligen Helfern empfangen, die Essen, Getränke und Spielzeug für die Kinder verteilten. Damals wurden nach und nach viele neue Initiativen und Projekte gegründet, etliche davon sind bis heute aktiv.
"Die erste Euphorie", so heißt es im Einladungsflyer zum Danke-Tag der rheinischen Landeskirche, "ist den großen Herausforderungen in der Flüchtlingsarbeit gewichen. Trotzdem, oder gerade deswegen, ist das ehrenamtliche Engagement immer noch sehr hoch." Dieses Engagement wolle man sichtbar machen und würdigen, sagten übereinstimmend Christian Heine-Göttelmann vom Vorstand der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe und Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die beiden Theologen werden am Sonntag den festlichen Auftakt des Tages gestalten. Das komplette Programm des "Danke-Tages" gibt es hier.
Zu den Highlights am Vormittag gehört der Auftritt des Kabarettisten und Mediziners Dr. Eckart von Hirschhausen. Sein Programm trägt den Titel "Wer gibt, der empfängt. Warum Ehrenamt glücklich und gesund machen kann." Die weiteren Impulse am Nachmittag werden eingeleitet durch ein Grußwort von Rainer Schmeltzer, Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW. Daran schließen sich Vorträge an von Astrid Giebel von der Diakonie Deutschland sowie von Uwe Rieske, der in der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) zuständige Landespfarrer für Notfallseelsorge.
Rieske wird dabei vor allem die Hilfe für die Helfer in den Mittelpunkt stellen. Die Betreuung und Begleitung von Geflüchteten erfordere oft ein hohes Maß an Kraft und persönlichem Einsatz. Erschwerend aber komme hinzu, das die Helfer "natürlich mit ganz vielem konfrontiert werden, was die Flüchtlingsfamilien (…) mitbringen an Fluchterfahrung: Geschichten von Folter und Misshandlung, (…) und ich höre aus der Flüchtlingsarbeit, dass sie sich auf andere Verhaltensformen von Geflüchteten einstellen müssen."
So seien beispielsweise Flüchtlingskinder an einer Schule plötzlich in Panik geraten, als es einen Probealarm gegeben habe. Ähnliche Reaktionen könnten völlig unerwartet auch bei erwachsenen Flüchtlingen auftreten: "Allein schon das sich-aufhalten-müssen in geschlossenen Räumen mit vielen anderen Menschen kann dazu führen, dass man Beklemmungen bekommt, ohne dass man sich erklären kann, woher diese kommen."
Das stellt die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer vor ganz neue Herausforderungen, meint auch Rafael Nikodemus. Der Dezernent der EKiR für Migration und Flucht hält den "Danke-Tag" deshalb auch für eine Chance: "In der Begleitung geflüchteter Menschen gehen Helferinnen und Helfer oft an ihre Grenzen, sind erschöpft oder geraten ins Zweifeln. Wir wollen ihnen an diesem Tag auch zeigen, was sie konkret tun können, um wieder Kraft zu schöpfen."