Das Jahr der Orden: 800 Jahre Dominikaner

von Mario Brumbi / Stefan Klinkhammer

Sonntag, 08.11.2015

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Bild: dominikaner

Ihr Orden wurde 1216 vom Heiligen Dominikus in Frankreich gegründet, weltweit gibt es heute etwa 6500 Brüder, 3000 Schwestern und über 30.000 apostolisch-karitativ tätige Schwestern im Dritten Orden. Gestern wurde ein weltweites Festjahr eröffnet. ...

INFO: Gestern, zum 800. Jahrestag der päpstlichen Bestätigung der Ordensregel durch Honorius III., hat für den Orden der Predigerbrüder (Dominikaner / Ordo Praedicatorum, OP) ein weltweites Festjahr begonnen, das am 21. Januar 2017 in Rom enden wird. Der Dominikanerorden gehört zu den wichtigsten Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche.

Sie ist benannt nach ihrem Gründer, dem heiligen Dominikus von Caleruega (1170-1221) aus Caleruega/Kastilien. Er studierte Theologie, wurde 1196 in das Domkapitel nach Osma gerufen und Augustinerchorherr, führte ein zurückgezogenes Leben bis er 1203 eine Reise nach Norddeutschland unternahm. Begeistert für die Mission, begann er ab 1206 ein Leben als Wanderprediger, gründete ein Frauenkloster und gewann Mitbrüder in Südfrankreich. 1215 gründete er einen Predigerorden (Ordo Praedicatorum / OP) für das Bistum in Toulouse, übernahm 1216 die Regel des hl. Augustinus, erhielt ein Jahr später von Papst Honorius II. den Auftrag zur weltweiten Verkündigung und sandte seine Brüder nach Paris und Spanien. 1218 gingen die ersten Brüder von Rom nach Bologna, wo sich das erste Generalkapitel des Ordens 1220 eine neue Verfassung gab. Am 6. August 1220 starb Dominikus in Bologna, 1234 wurde er durch Papst Gregor IX. heiliggesprochen.

Das Ordenskürzel OP beschreibt den Gründungsauftrag aus dem frühen 13. Jahrhundert: Ihr Ziel, in radikaler glaubwürdiger evangelischer Armut den katholischen Glauben gegen die Irrlehren der Zeit zu verkünden, fanden sie zunächst in Südfrankreich. Anders als der brutale Kreuzzug gegen die Sektenbewegung der Katharer (Albigenser) setzten sie im Sonderauftrag von Papst Innozenz III. (1198-1216) allein auf das Wort Gottes und die Predigt, zunächst ohne großen Erfolg. Mit wachsendem Einfluss setzte der Bettelorden vor allem auf Ausbildung der Mitglieder und die Wissenschaft. Schnell war er an den großen Universitätsstädten Europas präsent. Zu berühmten Mitgliedern zählen Albertus Magnus, Thomas von Aquin, Meister Eckhart oder der Maler Fra Angelico, sie stellten vier Päpste und mehr als 60 Kardinäle. Auch Tomas de Torquemada, erster Großinquisitor Spaniens, der als Ketzer hingerichtete Girolamo Savonarola oder der Verteidiger der Indios Bartholome de las Casas gehörten zum Orden. Bekannte Mitglieder in der Neuzeit sind die Theologen Marie-Dominique Chenu und Yves Congar, der peruanischer Befreiungstheologe Gustavo Gutierrez oder der Kardinal und Erzbischof von Wien Christoph Schönborn

Der Dominikanerorden zählt heute weltweit etwa 6.500 Mitglieder in mehr als 600 Klöstern in 102 Ländern, rund 140 dominikanische Schwesternkongregationen mit 3.000 kontemplativ lebende Dominikanerinnen und über 30.000 apostolisch-karitativ tätige Schwestern im Dritten Orden (Terziaren). In Berlin, Düsseldorf, Köln und Worms sind Schwestern und Brüder in der Obdachlosenarbeit engagiert, in Darmstadt, Berlin, Essen, Düsseldorf, Vechta und Bottrop als Gefangenenseelsorger und in verschiedenen Städten in der Migrantenarbeit. Der 1860 neu gegründete Dominikanerkonvent St. Joseph war die erste dauerhafte Wiederansiedelung der Dominikaner in Deutschland nach der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts. Das Düsseldorfer Kloster der Predigerbrüder hat 1972 die Pfarrei St. Andreas in der Düsseldorfer Altstadt übernommen (Predigten, Bildungsarbeit, profilierte City-Seelsorge mit Gesprächen, Führungen und Konzerten). Die derzeit zwölf Mitglieder des Konvents arbeiten in der Wissenschaft, Verlagen und der Bildungsarbeit und engagieren sich in der Seelsorge etwa für Strafgefangene oder Obdachlose. Die seit 19 Jahren bestehende „Offene Kirche der Dominikaner“ in Düsseldorf war eines der bundesweit ersten Projekte der sogenannten Citypastoral.

Unser Gesprächspartner: P. Wolfgang Sieffert OP, Jg. 1957, Diplom-Theologe, Gefängnisseelsorger, Hg. Gefangenenmagazin „Ulmer Echo“ in der JVA Düsseldorf, Vorsitzender Altstadt-Armenküche e.V., Initiativkreis Armut in Düsseldorf, Seelsorge im Projekt „Offene Kirche der Dominikaner“.

Kontakt: Dominikanerkonvent St. Josef und Katholisches Pfarramt St. Andreas, Andreasstr. 27, 40213 Düsseldorf, Pfarrei: Tel. 0211 / 13 63 45 5, Fax: 0211 / 13 63 45 6, Konvent: Tel. 0211 / 13 63 40, Fax: 0211 / 13 63 43 0 (Konvent), Mail: PaterWolfgang@gmx.de. Die Klosterpforte ist geöffnet montags bis samstags 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, das Pfarrbüro montags bis freitags 9 bis 12 Uhr. Internet: www.dominikaner-duesseldorf.de
Sonntag, 08.11.2015 / Mario Brumbi / Stefan Klinkhammer