Digital und dezentral: Der 3.Ökumenische Kirchentag

von Manfred Rütten

Donnerstag, 13.05.2021

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Innerhalb von nur drei Monaten musste der 3. Ökumenische Kirchentag neu geplant und komplett digital gestaltet werden. (Foto: oekt.de)

Nach 2003 in Berlin und 2010 in München gibt es in diesem Jahr wieder einen Ökumenischen Kirchentag (ÖKT). Gastgeberstadt ist diesmal Frankfurt. Aber sonst ist alles anders. Denn die Pandemie lässt eine Großveranstaltung mit 100.000 Teilnehmern nicht zu.

Lange Zeit war völlig offen, ob der ÖKT 2021 überhaupt würde stattfinden können. Anfang November sorgte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" für Aufregung, als sie titelte: "Kirchentag wird abgesagt". Doch tags darauf folgte schon das Dementi. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT), die gemeinsam den Ökumenischen Kirchentag vorbereitet haben, stellten in einer gemeinsamen Erklärung klar: „Noch ist nichts entschieden“. Am 16. Dezember 2020 fassten beide den Entschluss, den ÖKT stattfinden zu lassen.

Fast alle bisherigen Planungen wurden daraufhin verworfen und binnen dreier Monate ein Corona-konformes Kirchentagskonzept samt Programm entwickelt. Die Zahl der Veranstaltungen wurde von 2.000 auf nur noch 80 bis 100 eingedampft, fast alle davon werden im Internet zu verfolgen sein. Neben seinem biblischen Leitwort „Schaut hin!“ trägt der Ökumenische Kirchentag erstmals auch eine Art Untertitel, der die besonderen Umstände zusammenfasst: „digital & dezentral“.

Fast alles, was das Glaubensfest mit seinen mindestens 100.000 Besuchern normalerweise ausmacht und für die typische Kirchentagsatmosphäre sorgt, musste für den 3. Ökumenischen Kirchentag vom 13. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt abgesagt werden: Das gilt für den traditionellen „Abend der Begegnung“ am Eröffnungstag ebenso wie für die sonst zahlreichen open-air-Konzerte oder den „Markt der Möglichkeiten“, bei dem christliche Organisationen und Projekte aller Couleur ihre Arbeit vorstellen. Nach dem derzeitigen Stand der Planungen sieht der vorläufige Programmablauf wie folgt aus:

  • 13.05.    Donnerstag: 10 Uhr „über den Dächern von Frankfurt“: Ökumenischer Gottesdienst zu Himmelfahrt (Live-Übertragung in der ARD und im Livestream)
  • 14.05.    Freitag: 11 bis 15 Uhr Gedenken an die Opfer der Shoah mit anschließendem jüdisch-christlichem Dialog. Ab 19 Uhr offizieller Festakt mit Bundespräsident, Bürgermeister und Helfern, die sich während der Corona-Pandemie besonders engagiert haben. Anschließend ab 20 Uhr kulturelles Abendprogramm, u.a. mit der Erstaufführung des Oratoriums „EINS“, das eigens für den ÖKT geschrieben wurde (Übertragungen per Livestream auf www.oekt.de )
  • 15.05.    Samstag: Digitaler Tag mit mehreren parallel laufenden digitalen Veranstaltungen. Zehn  Schwerpunktthemen in zehn Stunden, gesendet aus dem ÖKT-Studio in Frankfurt. Parallel dazu laufen von 8 bis 18:30 Uhr Bibelarbeiten, Hauptpodien und vertiefende Programmangebote sowie weitere interaktive Räume für Austausch, Begegnung und Vernetzung. Abends: Live-Abendprogramm – liturgische Nacht, Gottesdienste (vier per Livestream), Einladung an Gemeinden, Gottesdienste zu feiern
  • 16.05.    Sonntag: 10 Uhr Abschluss-Gottesdienst voraussichtlich von der Weseler Werft, wird im TV übertragen.
Donnerstag, 13.05.2021