Eckart von Hirschhausen über den Patienten "Erde"
Dienstag, 01.01.2019
"Die Leber wächst mit ihren Aufgaben" – so heißt ein Buch von Eckart von Hirschhausen. Der Titel zeigt: Der Arzt, Kabarettist und TV-Moderator hat Humor. Aber beim Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit wird der 51jährige ganz ernst.
"Die Erde hat Fieber, die Erde ist krank", so die Diagnose von Hirschhausen, der dabei auf die Hitzewelle und Dürre im vergangenen Sommer anspielt. Schuld am schlechten Gesundheitszustand unseres Planeten seien weder Viren noch Bakterien, sondern der Mensch: "Ich glaube, dass wir so viel verbrauchen, mehr als unserer Generation zusteht, mehr als für diese Erde verträglich ist, so als hätten wir drei oder vier Erden gleichzeitig zur Verfügung. Es gibt nur die Eine. Das hat für mich mit einer Sinnkrise zu tun: Dass wir ständig Sachen kaufen, die wir nicht brauchen von Geld, das wir uns leihen, um Leute zu beeindrucken, die wir nicht mögen. Und das ist ein Spiel für Verlierer."
Im Luther-Jahr 2017 war Eckart von Hirschhausen als Reformationsbotschafter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unterwegs, hat die Reformationsgala der rheinischen Kirche in Bonn moderiert und unterstützt aktuell auch das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt". Beim Thema Umwelt wünscht er sich nun umgekehrt mehr kirchliches Engagement, und zwar von beiden Konfessionen: "Ich wünsch mir, dass die Kirchen sich stärker in diese Nachhaltigkeitsdebatte einklinken. Zum Beispiel wäre das für mich ein ideales Thema für den ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt. Wenn der Kern des Christentums die Nächstenliebe ist, dann wünsch ich mir, dass wir die erweitern auf die Übernächstenliebe. (…) Auf die Generationen, die noch kommen wollen und die auch auf dieser Erde einen Platz brauchen."
Für Eckart von Hirschhausen steht das durchaus im Einklang mit der biblischen Schöpfungsgeschichte, in der es u.a. heißt: "Macht Euch die Erde untertan". Der gebürtige Frankfurter versteht das nicht als Freibrief Gottes für die Menschen, den Planeten auszuplündern. Ganz im Gegenteil: "Wir müssen das, was wir hier als Lebensraum haben, wirklich wieder heiligen. Heilig im Sinne von »heil«, also gesund und auch intakt halten – das ist unser Auftrag."