EM: Polizeiseelsorge an allen Spielorten präsent

von Caroline Peter & Manfred Rütten

Sonntag, 09.06.2024

Polizistinnen und Polizisten in Uniform bei einem Gottesdienstbesuch.
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Bundesweite kümmern sich mehr als 300 haupt- und nebenamtliche Polizeiseelsorger um die Sorgen und Nöte der Beamten.

Vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 findet in Deutschland die UEFA-Fußball-EM statt. Veranstalter, Fans und Spieler hoffen auf ein faires und fröhliches Turnier. Andererseits sind Unglücksfälle, Fankrawalle oder auch Anschläge nie ganz auszuschließen.

Sämtliche Einsatzkräfte – seien es Rettungssanitäter, Feuerwehren, Bundespolizei oder die Polizei der Länder – haben sich deshalb akribisch auf das vierwöchige Turnier vorbereitet, verschiedene Szenarien durchgespielt und Einsatzpläne entworfen. Zentrum für alle Sicherheitsfragen ist das "International Police Cooperation Center" (IPCC) in Neuss. „Hier werden alle Informationen, die mit Fußball und Sicherheit zu tun haben, rund um die Uhr an einem Ort gesammelt und bewertet", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul Ende April bei einem Besuch im IPCC.

Dass sich die Sicherheitsbehörden für den Standort Neuss entschieden haben, mag vielleicht auch damit zu tun haben, dass mit Köln, Dortmund, Gelsenkirchen und Düsseldorf fast die Hälfte aller zehn Spielorte in Nordrhein-Westfalen liegen. Laut einem Bericht der Deutschen Presseagentur (dpa) über das IPCC werden dort „während der EM über 600 Beamte aus dem In- und Ausland arbeiten, darunter mehr als 200 internationale Kräfte. 129 Arbeitsplätze stehen vor Ort zur Verfügung. »Die Verantwortlichkeit für die Spiele bleibt bei den Spielorten, wir sorgen dafür, dass Informationen vorliegen, die die Einsatzkräfte vor Ort benötigen«, sagte der Leiter des IPCC, Oliver Strudthoff. »Damit wollen wir einen bestmöglichen Austausch schaffen, um in jeder Lage agieren zu können.«"

Sollte es während der EM zu einem Unglücksfall, gewalttätigen Ausschreitungen unter den Fans oder gar zu einem terroristischen Anschlag kommen, werden sämtliche Einsatz- und Rettungskräfte gefordert sein. Dabei besteht immer auch die Möglichkeit, dass sie psychisch belastenden Situationen ausgesetzt sind und ihrerseits Hilfe benötigen. Dafür stehen neben zahlreichen Notfallseelsorgern auch 30 ausgebildete Polizeiseelsorgerinnen und -seelsorger beider Konfessionen bereit. Sie stehen im weiteren Umfeld der Stadien in ständiger Bereitschaft. Über zwei Koordinatoren, die ihrerseits mit der Polizeileitstelle verbunden sind, werden die Seelsorger bei einem Notfall alarmiert.

Zum Polizeiseelsorge-Team während der Fußball-EM gehört u.a auch Pfarrerin Stefanie Alkier-Karweick. Sie sagt: „Wir als Seelsorgerinnen und Seelsorger haben uns auch ausführlich auf die EM vorbereitet. Für die Dauer des Turniers gibt es bei uns eine Urlaubssperre, und wir haben auch entsprechende Einsatzpläne vorgelegt, damit wir der Polizei eine möglichst große Zuverlässigkeit anbieten und gegebenenfalls wirklich sehr schnell vor Ort sein können, um in akuten Lagen oder nach belastenden Einsätzen auch da sein und unterstützen zu können.“

Dabei – so Stefanie Alkier-Karweick – seien keine therapeutischen Ansätze gefragt. Viel wichtiger sei die Stress-Bearbeitung. Dazu gehöre, „einen Raum bieten zu können, in dem der Einzelne, der betroffen ist von einer Belastung, zur Ruhe kommen kann und das zur Sprache bringen kann, was sie oder er erfahren hat, oder auch einfach nur innehalten kann einen Moment.“

Wie gefährdet Polizeibeamte bei der Ausübung ihres Dienstes sind, ist nachzulesen unter https://www.himmelunderdeonline.de/hue/76-000-polizisten-im-einsatz-angegriffen.php

Sonntag, 09.06.2024