Ev. Beratungsstellen: Hilfe in allen Lebenslagen
Sonntag, 12.07.2015
Wenn Geldsorgen die Partnerschaft belasten, pubertierende Kinder Probleme machen oder es aus anderen Gründen nicht mehr rund läuft in der Familie, bieten die evangelischen Beratungsstellen in NRW kompetente Hilfe an.
"Hohe Scheidungsraten, prekäre Arbeitsverhältnisse und Erziehungsprobleme setzen Eltern in Nordrhein-Westfalen zunehmend unter Druck", heißt es dazu in einer Pressemeldung der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL) vom 13. Mai 2015. Immer mehr Familien suchten deshalb Hilfe bei den evangelischen Beratungsstellen der Diakonie und Kirchen in Rheinland, Westfalen und Lippe. Darunter seien auch viele Zuwanderer.
Die 82 evangelischen Beratungsstellen von Kirche und Diakonie in den Regionen Rheinland, Westfalen und Lippe wurden nach Angaben der Diakonie RWL im vergangenen Jahr von rund 34.000 Familien, Paaren und Einzelnen aufgesucht. Zusätzlich hätten fast 40.000 Menschen an Veranstaltungen der Beratungsstellen, etwa an Elternabenden oder Elternkursen teilgenommen. Die Zahlen zeigen nach Ansicht von Edwin Jabs von der der Ev. Hauptstelle für Familien- und Lebensberatung in Düsseldorf, dass es für Familien offenbar heute kein Makel mehr ist, Hilfe von außen anzunehmen: "Die niederschwellige Beratung in den Familienzentren der Kitas in NRW und die bessere Vernetzung mit den Schulen hat dazu beigetragen, dass therapeutische Beratung selbstbewusster in Anspruch genommen wird und längst kein Stigma mehr ist".
Rund 40 Prozent der Ratsuchenden sind nach Diakonieangaben Familien in Trennungssituationen und Alleinerziehende. Auch Familien mit Migrationshintergrund würden bewusst evangelische Beratungsstellen aufsuchen, "weil sie sich hier mit ihrer Religion und ihren Wertvorstellungen gut aufgehoben fühlen“, so der Leiter der Hauptstelle in Münster, Jan Wingert.
Die meisten Familien kämen heute mit Erziehungsproblemen in die Beratungsstellen. Häufig zeige sich dann aber, dass sie noch in anderen Bereichen Unterstützung benötigten, sagt Wingert. Dazu gehörten Konflikte mit dem Partner, Probleme am Arbeitsplatz, Sucht, Überschuldung oder auch Traumata. "Familien leiden darunter, dass sich Kinder und Beruf in Deutschland immer noch schlecht vereinbaren lassen". Prekäre Beschäftigungsverhältnisse, finanzielle Probleme und unzureichende Betreuungsangebote sorgten für Stress und Konflikte in den Familien. Auch die Sorge um und für die eigenen alternden Eltern belasteten die mittlere Generation zunehmend.
Angesichts der vielschichtigen Probleme in den Familien und der hohen Nachfrage fordert Edwin Jabs eine ausreichende Finanzierung der Beratungsstellen, die derzeit oft nicht gegeben sei. Gute und vor allem schnelle Beratung ohne lange Wartezeiten könne es nur mit genügend qualifiziertem Personal geben, mahnt Jabs.
Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. ist nach eigenen Angaben "der größte diakonische Landesverband und einer der größten Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege. Sie erstreckt sich über Nordrhein-Westfalen, Teile von Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen. Die Diakonie RWL repräsentiert 4.900 evangelische Sozialeinrichtungen, in denen 330.000 Mitarbeitende hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig sind."
Eine Übersicht mit den Aufgabenbereichen und Adressen evangelischer Beratungsstellen einschließlich Suchfunktion finden Sie im Internet unter www.ev-beratung-nrw.de