Frühdemenz: „Papa, warum bist Du so komisch?“
Sonntag, 30.10.2022
Die Wahrscheinlichkeit für eine demenzielle Erkrankung steigt mit den Lebensjahren. Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) leben in Deutschland derzeit rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. 100.000 sind jünger als 65 Jahre.
Auf der Website der DAlzG heißt es dazu: „»Die Ursache dafür, dass diese Zahl deutlich höher ist, als in früheren Veröffentlichungen, liegt vor allem darin, dass sich die Diagnostik in den letzten Jahren deutlich verbessert hat«, sagt Prof. Dr. Thyrian, Vorstandsmitglied der DAlzG. »Erst jetzt werden Demenzen auch bei jüngeren Menschen regelmäßig auch als solche erkannt, während früher sehr häufig andere Erkrankungen wie Depressionen diagnostiziert wurden. Von einem tatsächlichen Anstieg der Erkrankungshäufigkeit in diesem Alter ist aber nicht auszugehen«, so Thyrian weiter.“
Zu den dementiellen Erkrankungen, die schon Menschen zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr treffen können, zählt die sogenannte Frontotemporale Demenz (FTD). Dabei sterben vor allem Nervenzellen im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns ab (frontaler und temporaler Lappen). Von hier aus werden unter anderem Emotionen und Sozialverhalten kontrolliert. Zu den Symptomen erklärt die DAlzG: „Bei fast allen Erkrankten fallen zu Beginn Veränderungen der Persönlichkeit und des zwischenmenschlichen Verhaltens auf. Dazu zählen insbesondere Teilnahmslosigkeit, aber auch Reizbarkeit, Taktlosigkeit und Enthemmung. Bei manchen Patienten zeigen sich ausgeprägte Sprachstörungen vor allem im Sinne von Wortfindungsstörungen und Benennstörungen. Erst im weiteren Verlauf der FTD kommt es zur Beeinträchtigung des Gedächtnisses, die lange Zeit meist aber nicht so stark ausgeprägt ist wie bei der Alzheimer-Krankheit.“
Weil die Vorgänge, die zum Absterben der Nervenzellen führen, bis heute zum größten Teil unbekannt und nicht beeinflussbar sind, gibt es nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft bislang auch keine gezielten Therapiemöglichkeiten: „Die medikamentöse Behandlung zielt derzeit darauf ab, die Verhaltensauffälligkeiten der Patienten zu mildern. Am besten haben sich serotonerge Antidepressiva bewährt. Sie wirken bei einigen Patienten antriebssteigernd und können zu einer besseren Ausgeglichenheit der Betroffenen beitragen. Mit nicht-medikamentösen Ansätzen wie kreativen Therapien und körperlicher Aktivierung kann eine Milderung der typischen Verhaltensauffälligkeiten versucht werden.“
Mehr Informationen zu Formen der Frühdemenz gibt es auf der Internetseite der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. und unter https://hksk.de/bekommen-auch-junge-menschen-demenz/