Fußball-EM: Weniger Rudelgucken in der Kirche
Sonntag, 12.06.2016
Rund 2000 evangelische Gemeinden hatten sich 2010 über die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) registrieren lassen, um Spiele der Fußball-WM in Südafrika übertragen zu dürfen. Bei der EM 2016 wird es wohl weniger Public Viewing in Kirchen geben.
Hauptgrund dafür sind gescheiterte Verhandlungen zwischen der EKD und der Verwertungsgesellschaft GEMA. Wie der Evangelische Pressedienst (epd) meldet, sei es der Kirche "trotz intensiver Bemühungen" nicht gelungen, mit der GEMA wie in den Vorjahren einen Pauschalvertrag zu den bisherigen Konditionen und ohne Registrierung der jeweiligen Gemeinden abzuschließen. Darüber habe die EKD alle Gemeinden per Brief informiert und darauf hingewiesen, dass die GEMA die Lizenzgebühren verdoppelt habe und eine "umfassende Nachweispflicht der an die Kirchengemeinden ausgegebenen Lizenzen" fordere.
Dieser finanzielle und verwaltungstechnische Aufwand sei für die EKD nach eigenen Angaben nicht mehr tragbar. Den Gemeinden ist damit der bisher einfache und kostengünstige Weg der Anmeldung von Public Viewing-Veranstaltungen über die EKD verwehrt. Kirchengemeinden, die trotzdem Spiele der diesjährigen Fußball-EM öffentlich zeigen wollen, müssen sich nun direkt mit der GEMA in Verbindung setzen. Mehr Infos hier. Auch die katholischen Bistümer in Deutschland verweisen ihre Pfarreien direkt an die GEMA.
Für die Fußball-WM 2014 in Brasilien hatte die EKD noch ein Paket erworben, das 1.200 Kirchengemeinden Public Viewing-Angebote ermöglichte. Für sie übernahm die EKD damals alle GEMA-Gebühren.