Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie

von Carsten Griese

Sonntag, 18.04.2021

brennende Kerze steht auf einem medizinischen Mundschutz
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Allein in Deutschland starben bisher rund 80.000 Menschen an COVID-19. Weltweit waren es knapp drei Millionen (Stand: 13.4.2021)

Seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 sind allein in Deutschland rund 80.000 Menschen an oder mit dem Virus verstorben. Der Opfer wird auf Initiative von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 18. April mit einem Gedenkakt gedacht.

Vor der zentralen staatlichen Gedenkfeier um 13 Uhr findet am 18. April in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ein ökumenischer Gottesdienst statt. Er wird im Ersten (ARD) ab 10:15 Uhr live übertragen. Neben dem Bundespräsidenten und weiteren Spitzen der Verfassungsorgane werden auch Hinterbliebene zu diesem Gottesdienst erwartet.

In den vergangenen Wochen ist bereits auf lokaler bzw. regionaler Ebene vielfach an die Todesopfer der Pandemie erinnert worden. So gab es am 23. März in München einen gemeinsamen Trauerakt von Staatsregierung und Bayerischem Landtag, bei dem an die gut 13.000 Corona-Toten allein in Bayern erinnert wurde. Tags zuvor hatten die Kirchen in der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf einen ökumenischen Gedenkgottesdienst unter dem Motto "Ein Jahr Corona: Gedenken - Bitten - Danken" gefeiert. Ähnliche Angebote gab es auch in anderen NRW-Städten wie Bochum, Mönchengladbach, Solingen und Duisburg.

Auf breite öffentliche Resonanz stieß die Aktion #Lichtfenster mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an der Spitze. Im Internet und in den sozialen Netzwerken rief Steinmeier dazu auf, zur Erinnerung an die Verstorbenen der Pandemie immer freitags am Abend eine brennende Kerze ins Fenster zu stellen. Die evangelische Kirche in Köln hat dazu aufgerufen, am bundesweiten Gedenktag 18. April eine virtuelle Kerze bei Facebook oder Instagram zu posten.

Eine besondere Aktion zum Gedenken an die Opfer der Pandemie haben sich die Kirchen in Dortmund überlegt. Neben einer ökumenischen Gedenkfeier auf dem Dortmunder Hauptfriedhof, an der auch Vertreter der Stadt teilnahmen und die als Video abrufbar ist (https://www.ev-kirche-dortmund.de/start.html ), wurde die Aktion „Scherben des Lebens“ initiiert: In den kommenden Wochen und Monaten können Menschen Scherben beschriften und in der Reinoldikirche ablegen, Geschäftsleute mit Scherben ihre Schaufenster gestalten. Die Scherben stehen symbolisch für zerbrochene Träume und zerstörte Leben.

Damit soll deutlich werden, welche Folgen Corona für die Dortmunder Stadtgesellschaft hatte und immer noch hat, sagt die stellvertretende Superintendentin Leonie Grüning: „Es gibt viele Kaufleute, die existenziell bedroht waren oder bedroht sind in der Coronazeit. Kinder können nicht zur Schule gehen, Familien stehen vor schwierigen Situationen, Beziehungen zerbrechen … und ich glaube alles das kann man zusammenfassen unter dem Begriff »Scherben des Lebens«“.

Leonie Grüning hat aber auch die Hoffnung, dass aus all diesen Scherben etwas Neues wachsen kann. In Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern könnte aus den Scherben zum Beispiel ein Mosaik entstehen – ein Gedenkort in der Dortmunder Innenstadt. Das wäre ein starkes Bild, meint die stellvertretende Superintendentin: „Das ist ja unsere große Hoffnung, sowohl im Bezug auf Verstorbene als auch im Bezug auf alles, was zerbrochen ist: Dass Gott aus unseren Fragmenten etwas Neues schafft, etwas heilt, etwas Ganzes wieder macht. Ohne das wegdenken zu wollen, den Schmerz und das Leid, das da entstanden ist, sondern etwas Gutes, Neues auf den Weg zu bringen, um auch wieder Leben zu ermöglichen.“

Sonntag, 18.04.2021