Gedenktage – aus der Geschichte lernen
Sonntag, 06.04.2014
Am 11. April vor 69 Jahren befreiten US-amerikanische Truppen das KZ Buchenwald in der Nähe von Weimar. Es ist nur einer von vielen Gedenktagen, die uns gerade in diesem Jahr noch begegnen werden.
Zwei der wichtigsten sind sicherlich der 1.8., der "Tag der Mobilmachung", mit dem vor 100 Jahren der 1. Weltkrieg begann, und der 1. September, an dem sich zum 75. Mal der Ausbruch des 2. Weltkriegs jährt. Auch an die verlustreichen Schlachten in der Normandie und den Ardennen vor 70 Jahren werden Erinnerungen wach – ebenso an die Befreiung des KZ Auschwitz, die sich im Januar 2015 ebenfalls zum 70. Mal jährt.
Gedenktage sind ein wichtiger Beitrag zum kollektiven Gedächtnis, sie helfen, die Erinnerung an vergangenes Unrecht und deren Hintergründe wach zu halten. Wie nötig das ist, zeigte eine Umfrage des Magazins "STERN" zum Holocaust-Gedenktag im Januar 2012: Demnach gibt es insbesondere bei den unter 30jährigen erhebliche Wissenslücken: Laut des Forsa-Instituts konnten 21 Prozent der 18- bis 30-Jährigen mit dem Begriff Auschwitz nichts anfangen. Das Ergebnis zeigt, dass vor allem in der jungen Generation Informations- und Erinnnerungsarbeit nötig ist, damit der Holocaust nicht in Vergessenheit gerät.
Einen wertvollen Beitrag dazu leistet seit knapp vier Jahren die Stiftung "Erinnern ermöglichen" mit Sitz in Düsseldorf. Ihr Ziel ist es, in der 10. Klasse jedem Schüler und jeder Schülerin aus NRW einen Studienaufenthalt in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau zu ermöglichen. Vor allem Schulen, die eine Fahrt nach Auschwitz unternehmen wollen, aber auch Universitäten, Vereinen und interessierten Gruppen bietet die Stiftung Planungshilfen, Know-How und auch finanzielle Unterstützung an.
Ins Leben gerufen wurde die Stiftung von dem Unternehmer-Ehepaar Roswitha und Erich Bethe aus Bergisch-Gladbach zusammen mit dem damaligen NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers. Dieser sitzt – wie auch der Kölner Journalist Günter Wallraff - im Kuratorium der Stiftung. Die Verwaltungskosten übernimmt das Land NRW, das Ehepaar Bethe stellt über einen Zeitraum von sechs Jahren insgesamt sechs Millionen Euro zur Verfügung.