Geflüchtete nähen Corona-Schutzmasken
Sonntag, 31.05.2020
Wegen der Corona-Krise mussten die Deutschkurse für Geflüchtete überall ausfallen. Davon betroffen waren auch unterstützende Angebote im Diakonie-Begegnungszentrum „Pappkarton“. Zwei der Geflüchteten machten daraufhin aus der Not eine Tugend.
Als klar wurde, dass in allen Bundesländern ab dem 27. April 2020 im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen eine Maskenpflicht gelten sollte, setzten sich Amirali Musewy und Essa Akbari aus Afghanistan an ihre Nähmaschinen und fingen an, einfache Mund-Nase-Masken aus Stoff herzustellen. Als gelernter Schneider schaffte Musewy zusammen mit seinem Kollegen Akbari gleich an den ersten beiden Tagen rund 160 Masken. Gegenüber der „Rheinischen Post“ erklärten die beiden ihr Engagement mit einem einfachen Satz: „Wir möchten uns damit auch bedanken, dass wir in Deutschland leben dürfen.“
Das Beispiel machte Schule, bald fanden sich weitere ehrenamtliche Näher/innen, so dass die beiden Afghanen zwischendurch auch mal Pause machen konnten. Bis Mitte Mai entstanden in dem evangelischen Begegnungszentrum in Meerbusch auf diese Weise knapp 1.000 selbstgenähte Gesichtsmasken, erklärt die Initiatorin der Aktion, Bettina Furchheim. Sie hatte im Vorfeld nicht nur die nötige Zustimmung des Ordnungsamtes für die Einrichtung der beiden Arbeitsplätze eingeholt, sondern selber auch Stoffe, Gummibänder und Pfeifenputzer als Nasenbügel für die Masken organisiert. Die fertigen Alltagsmasken wurden an Interessierte gegen eine Spende von drei bis vier Euro abgegeben und an ein nahe gelegenes Seniorenheim verschenkt. Weitere sollen folgen, u.a. für das Blinden- und Sehbehinderten-Zentrum in Strümp.
Auch an vielen anderen Orten wurden in den vergangenen Wochen Mund-Nase-Bedeckungen selbst gebastelt – so zum Beispiel auch in evangelischen Einrichtungen in Blankenheim, Kleve und Bonn. Hinzu kamen unzählige private Initiativen, die ihre Bastelanleitungen auch ins Internet stellten und so viele Nachahmer fanden. Besonders einfach weil ganz ohne Nadel und Faden umzusetzen war eine Anleitung von Karin Degischer, die sie bei Facebook gepostet hat.
Eine tolle Idee, wie man das Nützliche mit dem Guten verbinden kann, hatten Marion und Sabine, die schon seit Mitte April „BehelfsMundMasken“ zu Gunsten der Aktion Lichtblicke e.V. nähen. Gegen eine Spende von mindestens vier Euro erhalten Freunde und Bekannte eine Maske oder können diese im Hofladen von Bauer Hagedorn aus Oberhausen gegen eine Spende abholen. Das eigentliche Spendenziel von 3.000 Euro ist schon längst überschritten, so dass Marion und Sabine dieses auf 5.000 Euro erhöht haben.