Grüße zum Fest: 180 Jahre Weihnachtskarten

von Magnus Osterkamp

Dienstag, 26.12.2023

alte Weihnachtspostkarte
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Der Brite Sir Henry Cole gab 1843 die erste Weihnachtspostkarte in Auftrag. Heute existieren davon noch etwa 20 Exemplare. (Foto: Wikimedia | gemeinfrei)

Eine SMS schreiben, eine Sprachnachricht per WhatsApp versenden oder per E-Mail einen Gruß samt Foto verschicken – es gibt viele Arten, Weihnachtsgrüße in die Welt zu senden. Die Älteste Methode stammt aus England: Die Weihnachtskarte per Post.

Vor 180 Jahren gab der Staatsbeamte Sir Henry Cole aus London dem Illustrator John Callcott Horsley den Auftrag, für ihn eine Karte mit einem Weihnachtsmotiv zu entwerfen. Horsley brachte daraufhin christliche und gut bürgerliche Einflüsse in einem Bild zusammen. Gestaltet ist die Karte aus dem Jahr 1843 wie ein dreiteiliger Altar, wobei die beiden Flügel rechts und links Szenen der Nächstenliebe und Wohltätigkeit zeigen: Ein Kind, das etwas zu essen bekommt, eine Person, die in eine Decke gewickelt wird.

In der Mitte der Karte steht das eigentliche Hauptmotiv: Eine offenbar wohlhabende englische Familie, die mit Weingläsern in den Händen dem Betrachter zuprostet. Darunter ist zu lesen: „A Merry Christmas And A Happy New Year To You“. Die querformatige Karte war etwa 130 x 84 mm groß und kann als Vorlage für das heutige Postkartenformat gesehen werden. Der Auftraggeber Sir Henry Cole, der als Beamter unter Königin Viktoria an verschiedenen Neuerungen – darunter auch im Postwesen – beteiligt war, ließ das Motiv in seiner eigenen Lithografenanstalt vervielfältigen. 1.000 Stück seiner Weihnachtskarte wurden gedruckt, von Hand koloriert und für den damals stolzen Preis von einem Schilling das Stück verkauft. Ein Fabrikarbeiter musste dafür einen ganzen Tag lang schuften. Heute gibt es noch etwa 20 Exemplare der Originalkarte von 1843. Eine davon wurde im November 2001 bei einer Auktion zum Rekordpreis von 22.500 Pfund versteigert.

Kurz zuvor – am 6. Mai 1840 – war in England mit der "One Penny Black" die weltweit erste Briefmarke erschienen und hatte eine Revolution im Postwesen ausgelöst. Briefe und Karten zu verschicken, war nun nicht länger das Privileg der Adeligen und Reichen, sondern auch für Normalbürger möglich und erschwinglich. Um das Jahr 1870 herum wurde das Verschicken von Weihnachtskarten durch den Postversand per Eisenbahn noch populärer.

Über die weitere Verbreitung der Weihnachtskarte heißt es im Online-Lexikon Wikipedia: „In den USA wurden die ersten Weihnachtskarten 1874 durch Louis Prang in Boston gedruckt. Prang verbesserte den Farbdruck und benutzte bis zu 20 verschiedene Farben. Er führte andere Formate ein und organisierte Wettbewerbe für die künstlerische Gestaltung seiner Weihnachtskarten. Die hohe Qualität seiner Produkte und die gefühlvollen Texte auf der Innenseite machten ihn zu einem erfolgreichen Unternehmer. 1880 stellte er mehr als 5 Millionen Glückwunschkarten im Jahr her. In Deutschland wurden zwar große Mengen von Weihnachtskarten für den Export produziert, aber bis zum Ersten Weltkrieg sendeten die Deutschen zu Weihnachten überwiegend sogenannte Wunschblätter. Das waren Briefbögen mit gedruckten Randornamenten und oft einem Bild, in die handschriftliche Grüße oder Gedichte eingesetzt wurden.“

Noch mehr Infos liefert ein Bericht des Deutschlandfunks aus dem Jahr 2018 – damals erschienen zum 175. Geburtstag der Weihnachtskarte.

Dienstag, 26.12.2023