Hasen, Eier & der liebe Gott: Ostern in der KiTa
Montag, 10.04.2023
Der Leidensweg Jesu beginnt am Abend vor seiner Kreuzigung. Während seine Jünger schlafen, betet Jesus einsam im Garten Gethsemane "Vater, lass diesen Kelch an mir vorübergehen". Doch noch am gleichen Abend wir er verraten und verhaftet.
Es folgt ein Prozess, der selbst damaligen juristischen Maßstäben nicht standhält: Jesus wird gefoltert, verspottet und schließlich ans Kreuz geschlagen, wo er stirbt. Kann man Kinder mit dieser grausamen Geschichte um Gewalt und Verlassenheit konfrontieren? "Ja", sagt dazu beispielsweise Petra Kern, die Leiterin des Evangelischen Familienzentrums "Emscherwichtel" in Dortmund. In ihrer Kindertagesstätte gehört die Passionsgeschichte deshalb zum Standard - allerdings mit einer wichtigen Einschränkung: "Wir erzählen nie die Kreuzigungsgeschichte isoliert, sondern immer mit der Auferstehung hinterher, damit bei keinem Kind eine Angst entsteht, Angst vor Tod, Angst vor Tod der Eltern.“
Genauso hält es auch Merle Blumberg-Ohlis, die eine evangelische Kindertagesstätte in Witten leitet. Auch in ihrer Einrichtung wird in den Wochen vor Ostern über die Passionsgeschichte gesprochen. Dazu gehört unter anderem auch die Erzählung vom letzten Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern und der anschließende Verrat und die Verhaftung Jesu im Garten Gethsemane. Dann werden die Kinder oft ganz still, sagt die Erzieherin: „Es irritiert sie, dass Jesus verraten wurde, warum er ausgerechnet von seinem Freund verraten wurde. Das sind Dinge, die die Kinder schon sehr nachspüren können, wenn sie an ihren Alltag denken, an Streitereien mit ihren Freunden, an Traurigkeiten.“
Solche dunklen Gedanken sind aber ganz normal, sagt Merle Blumberg-Ohlis. Schließlich gehe es in der Passionsgeschichte um Verrat, Leiden und Tod. Aber immer, wenn sie den Kindern davon erzählt, ist der Blick stets auch schon auf das Happy End am Ostermorgen gerichtet: „Das Grab von Jesus ist leer. Jesus ist unter uns! Ein Kind hat in einer Andacht erzählt: »Jesus ist jetzt wieder bei seinem Vater, beim lieben Gott.« Und das können Kinder sehr gut wieder aufnehmen, dass es nicht von Trauer beladen ist, sondern von Freude und Zuversicht.“