Hilfswerke: Traurige Bilanz

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 26.04.2020

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Das Erzbistum Rio de Janeiro versorgt mit Hilfe des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat bedürftige Bewohner der Favela Turano mit Hilfspaketen. Foto: Philipp Lichterbeck/Adveniat

Für die meisten in der Welt stehen die Konsequenzen der Corona-Pandemie schon fest. Nicht zuletzt für alle, die auf die solidarische Unterstützung aus unseren Breiten angewiesen sind. Die kirchlichen Hilfswerke sind besorgt über die Corona-Folgen dort...

INFO: Nach dem Misereor-Schuldenreport 2020 sind 124 von 154 der untersuchten Länder kritisch verschuldet. In über 60 Prozent dieser Länder hat sich die Situation seit 2014 immer weiter verschlechtert. Aktuell haben 19 Staaten die Zahlungen an ihre ausländischen Gläubiger ganz oder teilweise eingestellt. In den vergangenen Jahren waren kleine Staaten wie Somalia, Eritrea oder der Sudan zahlungsunfähig – dazu hat sas größte katholische Hilfswerk eine eigene Stellungnahme formuliert:  Positionspapier 06: “Ein Schuldenmoratorium für Corona-betroffene ärmere Länder”. Die kirchlichen Hilfswerke insgesamt sind derzeit vor allem sehr besorgt über die Folgen der anhaltenden Corona-Pandemie: Nicht nur zahlreiche Projekte sind massiv gefährdet, sondern vor allem die arme Bevölkerungsmehrheit ist im Vergleich zu Europa schutzlos ausgeliefert. Zur weltweiten Auswirkung mehr im aktuellen MISEREOR-BLOG.

Das unterstrich auch eine Pressekonferenz des in Essen ansässigen Bischöflichen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat am 22. April 2020. Die Corona-Krise schlägt in den Ländern Mittel- und Südamerikas und in den Staaten der Karibik hart zu, wie Adveniat-Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz und Adveniat-Geschäftsführer Stephan Jentgens deutlich machten. Bislang wurde darum ein Sonderfonds in Höhe von 2,5 Millionen Euro für Projekte aufgelegt, da die Kirche die Versorgung der Armen mit Grundnahrungsmitteln und medizinischer Hilfe dort übernehmen müsse, wo staatliche Stellen ausfallen oder gar nicht vorhanden sind.

Auch Vorsorgemaßnahmen werden von der Kirche initiiert: In Argentinien werden derzeit Gotteshäuser mit Betten und medizinischen Geräten ausgestattet, um sie für die eventuell notwendige Aufnahme von Menschen vorzubereiten. Kirchliche Krankenhäuser, die Sozialpastoral in den Gemeinden, die zahlreichen Ordensleute und Priester sehen sich besonders herausgefordert: „Die Menschen leben in den Armenvierteln dicht an dicht auf engstem Raum. Sauberes Wasser und Seife fehlen. Die hygienischen Bedingungen sind katastrophal. Das Gesundheitssystem ist in vielen Ländern marode. Gesundheitsversorgung ist nach wie vor eine Frage des Geldbeutels“, erklärte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Heinz.

Die Einnahmen aus Kollekten, Zuwendungen und Spenden wurden in einer Höhe von 44 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr gehalten, mit insgesamt 36,6 Millionen Euro konnte Adveniat 1.931 Projekte in Lateinamerika und der Karibik fördern. Weitere Informationen zur Corona-Pandemie sowie Berichte aus den Ländern Lateinamerikas unter: www.adveniat.de/corona.

Kontakt: Bischöfliche Aktion Adveniat e.V., Gildehofstr. 2, 45127 Essen, Spendenkonto:  Bischöfliche Aktion Adveniat, IBAN: DE03 3606 0295 0000 0173 45, BIC: GENODEM1BBE, Spendenzweck: Corona-Hilfe.

Sonntag, 26.04.2020