Holocaust-Gedenken bleibt unverzichtbar

von Dr. Brigitta Duhme-Hildebrand

Sonntag, 19.01.2025

Das Eingangstor zum NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau
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Das Eingangstor zum Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Hier ermordeten die Nazis bis Januar 1945 mehr als eine Million Menschen.

Das größte Menschheitsverbrechen – der geplante und industrialisierte Massenmord an mindestens sechs Millionen Juden – ist bis heute unvergessen. Damit das auch so bleibt und sich der Horror nicht wiederholt, gibt es gleich zwei Holocaust-Gedenktage.

Der jüdische Gedenktag heißt Yom HaShoah und wird immer am 27. Nissan begangen - unserer Zeitrechnung nach ist das in diesem Jahr am 25.4.2025. Nach jüdischer Tradition beginnt das Gedenken am 27. Nissan bei Sonnenuntergang und endet am Abend des darauffolgenden Tages. Bei uns in den Nachrichten sieht man dazu meistens Bilder aus Israel, wie Autofahrer, Fußgänger etc. mitten am Tag plötzlich innehalten, aus ihren Fahrzeugen aussteigen etc. Im ganzen Land heulen die Sirenen, für zwei Minuten steht im ganzen Land das Leben still. Außerdem gibt es zentrale Zeremonien in der Gedenkstätte Yad Vashem (am Vorabend und am darauffolgenden Morgen), die im Fernsehen übertragen werden.

Der zweite Holocaust-Gedenktag am 27.1. geht dagegen zurück auf eine Initiative des damaligen deutschen Bundespräsidenten Roman Herzog. In Erinnerung an die Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 wurde dieses Datum 1996 offizieller deutscher Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Die Vereinten Nationen erklärten den 27. Januar im Jahr 2005 dann zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts.

Die Internetseite http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de  informiert ausführlich über Aufstieg Hitlers und seines Nationalsozialismus sowie über den Holocaust. Für die Überlebenden des KZ Auschwitz endete er am 27. Januar 1945. Kurz nach Mittag erreichten damals Einheiten der 1.Ukrainischen Front auf ihrem Vormarsch nach Westen das Gelände des Konzentrationslagers. Dort bot sich den Soldaten ein Bild des Grauens. Die Leichen von etwa 650 der zuletzt umgekommenen Lagerinsassen lagen unbestattet auf dem gefrorenen Boden, 7.600 Menschen, die meisten bis zum Skelett abgemagert und dem Hungertod nahe, wurden lebend geborgen. Die Versuche der Nationalsozialisten, die Spuren ihres barbarischen Treibens zu vernichten, waren nur unzureichend durchgeführt worden. Fassungslos standen die sowjetischen Soldaten vor den Überresten der gesprengten Gaskammern, Krematorien und den Massengräbern der Toten, die hier seit Herbst 1941 auf bestialische Weise umgebracht worden waren. Viele Leichen waren in den Krematorien verbrannt, ihre Asche fortgeschüttet worden.

Schon im November 1944 hatte der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, die Räumung des Lagers angeordnet. Am 18. und 19. Januar 1945 waren schließlich 98.000 der letzten Häftlinge in langen Kolonnen von bis zu 2.500 Personen bei den so genannten "Todesmärschen" aus dem Lager fortgeschafft worden. Am 25.Januar wurden zum letzten Mal Juden in Auschwitz erschossen; insgesamt 350 Männer und Frauen die zu schwach für den Marsch waren. Anschließend verließen die letzten SS-Trupps das Lager, nachdem sie zuvor die fünfte und letzte Gaskammer des KZs gesprengt hatte. Zurück ließen sie über 8.000 Häftlinge, von denen über 600 noch vor der Ankunft der Sowjets zwei Tage später an Entkräftung, Kälte oder Unterernährung starben.

Sonntag, 19.01.2025