Jubiläum: 30 Jahre "Schule für Cirkuskinder"
Sonntag, 18.02.2024
Bedingt durch die ständige Reisetätigkeit ihrer Familien haben bis in die 1990er Jahre nur wenige Zirkuskinder einen Schulabschluss geschafft. Manche besuchten bis zu 300 verschiedene Schulen. Ein kontinuierliches Lernen war da lange nicht möglich.
Angesichts dieser Problematik wurde 1985 in der Evangelischen Akademie Loccum die Idee für eine „Schule für Circuskinder“ geboren. Maßgeblichen Anteil an der späteren Umsetzung hatte der Arbeitskreis für Sozialpädagogik e.V. und die Circus- und Schaustellerseelsorge der Ev. Kirche in Deutschland (EKD). 1989 erklärte sich die Evangelische Kirche im Rheinland bereit, die Trägerschaft für ein solches Pilotprojekt zu übernehmen. Errichtet wurde die „Schule für Circuskinder“ (SfC) dann durch Erlass des NRW-Kultusministers am 1.2.1994.
Mit „rollenden Klassenzimmern“ in Form von inzwischen 16 Unterrichtsmobilen, sechs Minimobilen, einem Transporter sowie vier vom Circus mitgezogenen Schuleinheiten kommt die Schule an zwei bis drei Tagen in der Woche zu den Zirkuskindern, um sie zu unterrichten. In der übrigen Zeit wird der Unterricht im virtuellen Klassenzimmer erteilt (Onlinelernen), ergänzt durch selbstorganisiertes Lernen in der unterrichtsfreien Zeit. Am Ende ihrer Schullaufbahn können die Kinder einen Abschluss der Sekundarstufe I zu erreichen – eine wichtige Voraussetzung für die weitere schulische und berufliche Bildung.
Im August 1998 konnten die bundesweit ersten Hauptschulabschlusszeugnisse an Kinder aus Familiencircussen vergeben werden und im August 2000 die ersten Fachoberschulzeugnisse mit Qualifikation. Seit 1998 haben 516 Schülerinnen und Schüler die SfC verlassen. Davon 140 mit dem “Ersten Schulabschluss” (ESA) nach Klasse 9, 118 mit dem “Ersten erweiterten Schulabschluss” (EESA) nach Klasse 10 und 185 mit dem “Mittleren Schulabschluss” (MA). Derzeit kümmern sich 28 Lehrerinnen und Lehrer um 255 Schülerinnen und Schüler. Am 30. Juni 2004 wurde aus dem kirchlichen Pilotprojekt eine dauerhafte Einrichtung des Landes NRW. Träger der Schule ist aber bis heute die Evangelische Kirche im Rheinland. Weitere Infos, Bilder und Berichte gibt es bei der
Dorthin kann man sich auch wenden, wenn man einem Familienzirkus von Ende Oktober bis Anfang März das dringend benötigte Winterquartier anbieten kann (ungenutzter Hof, Firmengelände o.ä. mit Strom- und Wasseranschluss und idealerweise mit einer Halle oder Scheune). Mietzahlungen sind selbstverständlich, auch Kauf ist möglich.