Jugendarbeit: Trotz Lockdown quicklebendig
Sonntag, 07.02.2021
Ferienfahrten? Abgesagt. Martinsumzüge? Abgesagt. Jugendtreffs? Geschlossen. Die Corona-Pandemie hat der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit in den vergangenen Monaten viel zugemutet. Aber die lässt sich nicht klein kriegen und setzt auf neue Ideen.
Ein Beispiel dafür ist das evangelische Kinder- und Jugendzentrum (EKJZ) im Kirchenkreis Vlotho. Das Haus ist zwar seit November 2020 wegen Corona geschlossen – trotzdem geht die Jugendarbeit hier weiter, und zwar auf neuen Wegen. Die Leiterin Annemarie Coring wollte „ihren“ Kids auch im Lockdown ein Angebot machen: „Also habe ich mir überlegt: Wie kann ich die Jugendlichen treffen, sehen – regelmäßig wie sonst auch – zu normalen Öffnungszeiten.“ Herausgekommen ist u.a. ein digitales Kakao- und Kaffeekränzchen per „Zoom“ - einer Konferenzsoftware, bei der sich die Teilnehmer selbst zuschalten und sich gegenseitig sehen und hören können.
Jeden Montag-Nachmittag lädt Annemarie Coring unter dem Motto „Kakao & Ratsch“ zum virtuellen Kinder- und Jugendtreff ein. Der Dienstag mit Uwe & Tim bietet „Chat & Chips“, mittwochs gibt’s „Impulse“ mit Sven, Katrin und wechselnden Impulsgeber*innen und donnerstags heißt es „sing & praise - Quatschen & Spielen mit Micha“. Auch der jüngste Jugend-Gottesdienst zum Thema #barmherzig wurde am 29. Januar online per „Zoom“ gefeiert
Das Online-Angebot hat sich im Kirchenkreis Vlotho schnell herumgesprochen und bietet aus Sicht der Jugendreferentin viele Vorteile: „Wir sind nun mal sehr ländlich gelegen. Das heißt: Nicht jeder kann abends zum EKJZ kommen. Mama und Papa können die Jugendlichen nicht immer bringen. Mit dem Fahrrad ist es auch manchmal sehr weit und natürlich auch sehr vom Wetter abhängig. Digital kann ich den ganzen Kirchenkreis zusammenschließen und vernetzen.“
Neben den Kindern und Jugendlichen im direkten Einzugsgebiet des EKJZ klinken sich auch andere in die digitalen Treffs ein. Ehemalige Helfer wie zum Beispiel Jakob, der zur Zeit sein Freiwilliges ökologisches Jahr in Bayern macht, können sich per Laptop und Webcam ganz einfach in die Heimat zuschalten: „Für mich ist das ne super Möglichkeit, mit den Leuten Kontakt zu halten, die ich sonst halt nicht mehr sehen würde, mit denen ich früher aber viel zu tun hatte. Und es ist einfach ne gesellige Runde, die mir viel Spaß macht.“
Für Jakob in Bayern ist der digitale Jugendtreff ein echter Fortschritt, weil das Mitmachen einfach und ohne große Hürden möglich ist: „Man klappt einfach den Laptop auf, ist für ne halbe Stunde dabei, und ich glaube schon, dass das in Zukunft auch weiter stattfinden wird.“ Der Meinung ist auch Jugendreferentin Annemarie Coring: „Ich weiß, dass ich diesen Treff nach Corona weiter machen werde. Es wird definitiv ein digitales Angebot bestehen bleiben. Aber das alles ersetzt nicht den realen Treff.“