Katholikentag in Leipzig: Heute geht er zu Ende
Sonntag, 29.05.2016
Am vergangenen Mittwochabend ist in Leipzig der 100. Deutsche Katholikentag gestartet. Heute geht das Treffen, zu dem sich über 30.000 Dauerteilnehmer angemeldet hatten, zu Ende. Fünf Tage mit 1.000 Veranstaltungen liegen hinter den Besuchern.
Der "Jubiläums-Katholikentag" vom 25. bis 29. Mai 2016 in Leipzig wurde - wie alle Katholikentage seit 1970 - vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) veranstaltet, diesmal in Kooperation mit dem Bistum Dresden-Meißen. Es war ein Katholikentag der kurzen Wege mit mehr als 1.000 Einzelveranstaltungen an über 80 Orten in der Stadt. Mehrere Zehntausend Tages- und Dauergäste besuchten die Konzerte, Ausstellungen, Mitmachaktionen, Workshops, Beratungsangebote und natürlich die teilweise hochkarätig besetzten Podiumsdiskussionen. Hier standen vor allem die Themen Flucht, Integration und Fremdenfeindlichkeit im Mittelpunkt.
"Aufstehen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit“ hieß beispielweise ein Podium mit Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) und dem SPD-Politiker Wolfgang Thierse. Diskussionsrunden zur Frage nach der Rolle der Religionen und ihrem Menschenbild standen ebenso auf dem Programm wie Veranstaltungen zum Thema Wirtschaft und Entwicklungshilfe. Hierzu waren u.a. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU), Kardinal Reinhard Marx und Bundeskanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) eingeladen. "Leben mit und ohne Gott“ war ein weiterer Programmbereich des Katholikentages überschrieben. Prominente Mitwirkende waren hier u.a. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) aus Thüringen und Reiner Haseloff (CDU) aus Sachsen-Anhalt.
Mit einem großen Abschlussgottesdienst auf dem Augustusplatz vor der Oper in der Stadtmitte geht der 100. Deutsche Katholikentag am Sonntag (29.5.) zu Ende. Die Feier mit Reinhard Kardinal Marx, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, wird ab 10 Uhr live im ZDF übertragen.
Die Ursprünge der Katholikentage als in festem Turnus stattfindende mehrtägige Versammlungen römisch-katholischer Gläubiger in Deutschland, Österreich und der Schweiz liegen im Verbandskatholizismus und den Laienbewegungen des 19. Jahrhunderts: In Deutschland gibt es den Katholikentag seit 1848, in Österreich seit 1877 und in der Schweiz seit 1903. Der erste deutsche Katholikentag fand als "Generalversammlung des katholischen Vereins Deutschlands" statt, auch in den Folgejahren als reine Delegierten-Versammlung aus Vereinen und Geistlichen. Sie waren schon in der Frühzeit Foren für gesellschaftliche, soziale und kirchliche Themen, die oft streitig diskutiert wurden.
In den Jahren 1914 bis 1920 und 1933 bis 1947 konnten durch Kriege und Verbote keine Treffen stattfinden. Erst 1950 wurde die Tradition wieder aufgenommen. Seitdem findet der Katholikentag alle zwei Jahre statt. Getragen wird er seit 1970 vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in Bonn. Dabei präsentieren zahlreiche kirchliche Gruppen ihre Tätigkeitsfelder und Themen neben vielen religiösen, kulturellen, wissenschaftlichen, gesellschaftspolitischen und nicht zuletzt spirituellen Veranstaltungen. Die fünf Tage dauernde Veranstaltung von Mittwoch bis Sonntag geht in der Regel über Fronleichnam oder Christi Himmelfahrt.