Keine Laternen in Sierra Leone
Sonntag, 09.11.2014

Wenn in diesen Tagen die Martinszüge gehen, ist das ein Anlass auch an die modernen St. Martins von heute zu denken. Wie Bruder Lothar Wagner von den Salesianern Don Boscos in Freetown/Sierra Leone, wo das ganze Leben seit Ebola anders geworden ist ...
INFO: Der aus dem Eifeldorf Aach stammende Bruder Lothar Wagner (40) lebt seit sechs Jahren in Sierra Leone und leitet das Don Bosco Zentrum Fambul (zu deutsch „Familie“) in der Hauptstadt Freetown. Der Ordensmann der Salesianer Don Boscos kümmert sich mit seinem Team speziell um Straßenkinder und begleitet sie von der medizinischen und sozialen Erstversorgung bis hin zum Schulbesuch und der Versöhnung mit der Familie, sie prangern aber auch gesellschaftliche Missstände an. Sport und Spiel, wie Anti-Gewalttraining, HIV- und AIDS-Aufklärung sind Therapiebestandteile, jetzt aktuell auch Prävention und Aufklärung über Ebola.
Das Ebola-Virus ist
ein genauso selten wie aggressiv auftretender Erreger. Größere Ausbrüche wurden
seit Mitte der 1970er-Jahre in der Demokratischen Republik Kongo, der Republik
Kongo, im Südsudan, Uganda und Gabun verzeichnet. Der jetzige Ausbruch in
Westafrika ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation der bislang größte
jemals erfasste. Die Symptome ähneln einer Malaria- oder Grippe-Infektion.
Zumeist haben die Betroffenen Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, leiden an Übelkeit,
Erbrechen und Durchfall. Da es noch keine Therapie für die eigentliche
Erkrankung gibt, können derzeit nur die Symptome der Patienten behandelt werden.
Die Sterblichkeit liegt je nach Virus-Variante bei 30 bis 90 Prozent. Beim Typ,
der in Sierra Leone grassiert, ist die Sterblichkeit zwischen 70 und 90 Prozent
sehr hoch.
Kontakt zu Bruder Lothar Wagner SDB unter E-Mail: lothar.wagner@donbosco.de, Internet: http://www.bruderlothar.de
Das westafrikanische Land Sierra Leone erlebte Mitte der 1990er Jahre einen der grausamsten Kriege der jüngeren Zeit. Fast 15 Jahre lang wurden die fünf Millionen Einwohner des Landes von verschiedenen Rebellentruppen aus dem eigenen Land und dem Nachbarland Liberia tyrannisiert. Sie kämpften um die Kontrolle der Diamantenfelder und bis heute leidet Sierra Leone schwer unter den Folgen. Die Salesianer Don Boscos gründeten noch mitten im Bürgerkrieg, 1998, in Freetown ein Zentrum für Waisen, Straßenkinder und ehemalige Kindersoldaten. Das Don Bosco Fambul ist die einzige Einrichtung in der Hauptstadt, die sich um Straßenkinder kümmert, es arbeitet wie ein modernes deutsches Sozialzentrum für die mehr als 2000 Straßenkinder in der Stadt. Neben einem Sorgentelefon für Straßenkinder stehen für besondere Notlagen im Don Bosco Fambul acht Notfallschlafplätze zur Verfügung. Doch trotz täglich 90 neuen Ebola-Ansteckungen, zerstörten Familien, Kindern die zu Waisen werden, wenig Medizin und Hilfsmaterial: Die Finanzierung des Zentrums ist jedes Jahr schwierig. Schutzkleidung, Desinfektionsmittel, Gummihandschuhe werden in Sierra Leone dringend benötigt.
Die Salesianer Don Boscos (lat. Societas Sancti Francisci Salesii, SDB, „Gesellschaft des heiligen Franz von Sales”); kath.
Ordensgemeinschaft, gegründet 1859 in Turin von dem italienischen Jugendseelsorger
Giovanni Bosco (*16. August 1815 in Becchi bei Turin, † 31. Januar 1888 in
Turin). Der Priester, Jugenderzieher und Ordensgründer Don Bosco sammelte in
Turin hilfsbedürftige Mädchen und Jungen und bemühte sich um ihre schulische,
berufliche und religiöse Bildung. Trotz großer Schwierigkeiten mit kirchlicher
Obrigkeit und Staat gewann er viele Mitarbeiter. 1859 gab Don Bosco seinen
Priestern und Brüdern eine Lebensregel, die 1874 von Papst Pius IX. anerkannt
wurde. Seine neu gegründete Ordensgemeinschaft nannte er „Salesianer”. Von
Papst Pius XI. (1922–1939) wurde Don Giovanni Bosco 1934 heilig gesprochen.
Sein Gedenkfest ist am 31. Januar.
In Deutschland arbeiten die Salesianer Don Boscos
seit 1916, zur Zeit mit rund 400 Ordensangehörigen in etwa 40 Niederlassungen.
Der Orden unterhält bundesweit 35 Einrichtungen der Erziehungshilfe und
Berufsbildung, Schulen, Jugendwohnheime und Einrichtungen der offenen
Jugendarbeit in Brennpunktgebieten. Im oberbayerischen Benediktbeuern befindet
sich ein Aktionszentrum, das Zentrum für Umwelt und Kultur, eine Jugendherberge
sowie die Philosophisch-Theologische Hochschule des Ordens, in Bonn die
Missionsprokur. Die Salesianer beschäftigen in Deutschland rund 1.600
Mitarbeiter. Als zweitgrößter Männerorden und drittgrößte Ordensgemeinschaft
der katholischen Kirche engagiert sich die Gemeinschaft heute mit über 16.000
Mitgliedern für rund 16 Millionen benachteiligte Kinder und Jugendliche in
1.800 Niederlassungen weltweit.
Mehr zu Don Bosco und den Salesianern (SDB): www.salesianer.de, www.donbosco.de, www.come-to-bosco.eu, http://www.donboscomission.de.