Kirche Bonn: neue Wege bei der Stadtführung

In den Hochzeiten der Corona-Pandemie waren die Stadtführungen der Evangelischen Kirche in Bonn nicht möglich. Deshalb hat das Team der Stadtkirchenarbeit begonnen, die Touren zu „digitalisieren“: per Smartphone-App und 3-D-Brille.

Für die Umsetzung der digitalen Stadtführungen nutzen die Macher eine kostenlose App namens „Actionbound“, erklärt Johanna Nolte. Durch dieses kleine Programm sind der Gestaltung der Touren kaum Grenzen gesetzt: „Man kann Videos einbauen, man kann O-Töne von Zeitzeugen einbauen, man kann Fotos einblenden, Musikstücke, und geistliche Andachten haben wir auch schon eingebunden.“

So werden die digitalen Stadtführungen besonders abwechslungsreich. Und es gibt noch einen Vorteil: Man ist völlig zeitsouverän. Interessierte müssen sich nicht danach richten, ob gerade eine Führung angeboten wird, sondern können einfach ihr Handy in die Hand nehmen und losziehen. Das kommt gut an, sagt Johanna Nolte: „Wir erreichen vor allem auch viele junge Leute, die sonst nicht an einer klassischen Führung teilnehmen würden. Mit dem Handy einfach selber loszuziehen, ist sehr innovativ, und wir haben auch kleine spielerische Komponenten drin, die das ganze nochmal ein Stück unterhaltsamer machen.“

Derzeit sind zwei digitale Führungen im Angebot: die Bonner Kreuzkirche und der Alte Friedhof Bonn. In beiden Fällen müssen sich die Besucher zunächst die kostenlose App „Actionbound“ im App Store oder über Google Play auf ihr Smartphone herunterladen. Im zweiten Schritt wird die App gestartet und je nach gewünschter Tour scannen die Besucher den QR-Code auf der Website https://actionbound.com/bound/kreuzkirchebonn bzw. https://actionbound.com/bound/alterfriedhofbonn . Danach kann es schon losgehen. Es bleibt den Besuchern überlassen, ob sie die Stationen in der vorgeschlagenen Reihenfolge absolvieren oder auf eigene Faust Wege finden.

Beim Gang über den Alten Friedhof Bonn gilt es, die Gräber von berühmten protestantischen Persönlichkeiten zu entdecken. Die App liefert dazu kurz(weilig)e Wissenshäppchen, und auch Quizfragen sind Bestandteil des Rundgangs. Dabei können die Besucher für richtige Antworten Punkte sammeln. Wer mindestens 650 Punkte sammeln konnte, bekommt als kleinen Preis einen kostenlosen Kaffee im „Kirchenpavillon“, dem evangelischen Kirchencafé im Bonner Zentrum.

Hier wartet nebenan auch schon die nächste virtuelle Tour: Besucher können mit einer 3-D-Brille die Bonner Kreuzkirche erkunden, sagt Johanna Nolte: „Mit Hilfe der 3-D-Brille kommt man an Orte, an die man sonst nicht kommt. Man kommt zum Beispiel oben auf den Glockenturm. Man kann einen Rundflug in der Kirche oder um die Kirche herum machen.“ Die digitalen Stadtführungen sollen auch nach Corona weiter angeboten werden. Und Johanna Nolte hat auch schon Ideen für weitere Touren im Kopf: „Wir haben eine Stadtführung »Bonn vom Wasser aus«, und ich fände es schön, wenn man auch diese Schifffahrt digital darstellen könnte.“