Kirche im Shutdown: Gemeinde fehlt allen
Montag, 13.04.2020
Wegen der Kontaktbeschränkungen und Veranstaltungsverbote müssen die Kirchen nicht nur sämtliche Gottesdienste mit Publikum ausfallen lassen – das gesamte Gemeindeleben ist zum Erliegen gekommen, und das trifft praktisch alle Altersgruppen.
In den Bochumer Gemeinden von Pfarrerin Caroline Peter liegen derzeit alle kirchlichen Angebote auf Eis: „Es gibt keine Frauenhilfe, keine Männer-Dienste, leider auch nicht das Café am Freitag, was so beliebt ist, auch nicht das Mittagessen, das einmal in der Woche stattfindet, natürlich auch nicht die Krabbelgruppe, die sich bei uns trifft, auch kein Konfirmandenunterricht und (...) vieles mehr.“ Dieser Stillstand im kirchlichen Leben trifft jung und alt gleichermaßen.
Aber für manche Gemeindeglieder bedeutet der „Shutdown“ den Verlust aller sozialen Kontakte, sagt Pfarrerin Peter: „Bei uns kommen in erster Linie Ältere und auch Alleinstehende in die Gemeindehäuser und nutzen die Angebote. Und für die fällt einfach diese Möglichkeit, andere Menschen zu treffen, sich mit anderen auszutauschen, das fällt völlig weg.“ Auch die kirchlichen Besuchsdienste – sei es in den Krankenhäusern, in Altenheimen oder zum runden Geburtstag - können derzeit nicht stattfinden.
Um den Kontakt trotzdem halten zu können, ist in den Gemeinden von Caroline Peter schon eine Lösung in Arbeit: „Statt persönlich zu Besuch zu kommen, wollen wir jetzt Karten schreiben, auch den Kreis derer die Karten bekommen, den wollen wir ein bisschen vergrößern, und da wird es eben so sein, dass wir uns das Aufteilen als gemeinsames Team, da fahre ich jetzt rum mit dem Fahrrad z.b. und bring´ eben Menschen dann auch Karten vorbei.“
Nicht nur die sozialen Dienste der Kirchen leiden unter der Krise – auch in der Trauerbegleitung und bei Beerdigungen ist plötzlich alles anders. Trauerfeiern dürfen nur noch im Freien stattfinden und nur noch im allerengsten Familienkreis. Den einzugrenzen sei für die Trauernden schon schwer genug, sagt Caroline Peter. Aber inzwischen gebe es auch erste Fälle, wo Menschen ihren sterbenden Angehörigen nicht mehr beistehen konnten: „Die waren ganz betrübt und traurig, denn da ist der Vater alleine gestorben im Krankenhaus, da durfte also keiner mehr hin. Das ist glaube ich schon sehr sehr bitter, also auch eine der bittersten Auswirkungen dieser Krise.“