Kirche schult Begleiter für Demenzkranke
Sonntag, 21.01.2018
Bundesweit leiden 1,6 Millionen Menschen an einer dementiellen Erkrankung. Der Großteil von ihnen wird Zuhause betreut, meist von Angehörigen. Um sie zu entlasten, bildet die Evangelische Kirche in Köln Freiwillige aus, die die Demenzkranken begleiten.
Die Helfer/innen besuchen die alten Menschen ein- bis zweimal in der Woche Zuhause, spielen und unterhalten sich mir ihnen oder gehen mit ihnen spazieren. Schon zwei oder drei Stunden, die sich ein solcher Begleiter um einen dementiell Erkrankten kümmert, bedeuten für dessen Angehörige eine spürbare Entlastung. Bevor sie zum Einsatz kommen, werden die Helfer auf ihre Aufgaben vorbereitet.
Das geschieht in einem 40-stündigen Qualifikationskurs, der sich über mehrere Wochen verteilt. Der nächste Kurs findet in der Zeit vom 22. Januar bis 5. März 2018 statt: an sechs Montagen von 16 bis 21.30 Uhr und an zwei Samstagen von 10 bis 17 Uhr. Während der Tätigkeit gibt es eine professionelle Begleitung, zum Beispiel Reflexionstreffen, sowie eine Aufwandsentschädigung von 7,50 Euro pro Stunde. Mehr Infos für Interessierte gibt es hier.
Medizinisch gesehen gibt es über 50 verschiedene Demenzerkrankungen, von denen allein das berühmte Alzheimer in Deutschland rund 1,2 Millionen Menschen betrifft. In NRW leiden mehr als 300.000 Menschen an demenziellen Erkrankungen, davon sind etwa 220.000 an einer mittelschweren oder schweren Demenz erkrankt. Die meisten Betroffenen werden im häuslichen Bereich betreut, zumeist von Angehörigen. Deren Wissen über den Umgang mit Demenzkranken sowie über bestehende Beratungs- und Hilfeangebote ist jedoch oft lückenhaft.
Anlässlich des Welt-Alzheimer-Tages am 21. September wurde deshalb schon 2005 im Internet eine Anlaufstelle für fachliche Beratung und Unterstützung freigeschaltet (www.demenz-service-nrw.de) . Die Seite fasst alle Aktivitäten der Landesinitiative Demenz-Service NRW zusammen, die vom NRW-Sozialministerium, den Pflegekassen und der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW finanziell unterstützt wird. Wichtigster Baustein sind die derzeit zwölf über ganz NRW verteilten regionalen Demenz-Servicezentren. Hier können sich sowohl Betroffene als auch deren Angehörige umfassend beraten lassen. Neben Informationen über das Krankheitsbild und den Verlauf der Erkrankung erhält man hier u.a. auch eine kompetente Beratung über den Umgang mit Demenzkranken und Hinweise auf weitere Hilfen wie z.B. Kurzzeitpflege oder Verhinderungspflege.
Erste Anzeichen für eine Alzheimer-Erkrankung sind ein gestörtes Kurzzeitgedächtnis, Stimmungsschwankungen, Orientierungs- und Wortfindungsstörungen. Der Arzt kann heute mit hoher Sicherheit eine genaue Diagnose stellen und Medikamente (sog. Dementiva, Cholinesterase-Hemmer) verschreiben, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen können. Dadurch kann der Patient seinen Alltag besser bewältigen und sich seine Selbstständigkeit länger bewahren. Auch Angehörige profitieren von der Therapie, wenn sich der Pflegeaufwand verringert. Eine Heilung ist heute noch nicht möglich, allerdings haben Studien gezeigt, dass man das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, senken kann. Möglichkeiten zur Vorbeugung sind Gedächtnistraining (u.a. Kreuzworträtsel), regelmäßige Bewegung, insbesondere Rad fahren und tanzen, sowie gesunde vitaminreiche Ernährung. Rauchen verändert dagegen die Gehirnchemie ungünstig, und bei einem Alkoholrausch sterben ebenfalls Millionen von Hirnzellen ab. Mehr Infos unter www.alzheimer-forschung.de