Kirchentag in Dortmund: bewegte Zeiten
Donnerstag, 20.06.2019
Volle U-Bahnen, volle Kneipen und Restaurants, abgesperrte Straßen, Umleitungen – die Einwohner von Dortmund müssen während des fünftägigen Kirchentages einiges erdulden. Der Besucheransturm verändert die Stadt aber auch im positiven Sinne.
Singende Kirchentagsbesucher in den U-Bahnen oder Posaunenchöre in der Fußgängerzone mögen manchem Dortmunder fremd vorkommen. Doch es lohnt sich, sich darauf einzulassen, meint die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus: "Alle gastgebenden Städte haben bisher gesagt: Wir hatten ganz schön Respekt davor, wenn da so eine Meute von fast 100.000 Leuten einfällt für fünf Tage in unsere Stadt, wenn alle Straßen und Hotels und Häuser besetzt sind von den Kirchentags –Besuchern. Und alle haben hinterher gesagt: Wir möchten es nicht mehr missen. Da ist ein Geist eingezogen für fünf Tage, der sich auch nicht einfach wieder so verflüchtigt, wenn die fünf Tage vorüber sind."
Wie immer bei Evangelischen Kirchentagen wird es auch in Dortmund wieder eine hohe "Promi-Dichte" geben. Neben Künstlern und Musikern wie Adel Tawil, Anna Loos und Culcha Candela haben zum Beispiel namhafte Journalisten ihre Teilnahme zugesagt – unter ihnen Dunja Hayali (ZDF), Anja Reschke (ARD) und Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung). Außerdem sind prominente Köpfe aus fast allen großen Parteien beim Kirchentag live zu erleben. Allen voran Bundespräsident Frank Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel, die am Donnerstag (20. Juni 2019, 11.00 Uhr) bzw. am Samstag (22. Juni 2019, 11.00 Uhr) in der großen Westfalenhalle auftreten werden. Weitere bekannte Namen sind NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Grünen-Chef Robert Habeck, der bayrische Ministerpräsident Markus Söder, der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, aber auch Fußballreporter-Legende Manni Breuckmann und der Kabarettist Fritz Eckenga.
Für Präses Annette Kurschus wird der Dortmunder Kirchentag ein - wie sie selbst sagt - "sehr bewegtes Zeitfenster". Als Chefin der gastgebenden Landeskirche wird die 56jährige Theologin während der fünf Tage im Dauereinsatz sein. So ist sie sowohl für den Eröffnungsgottesdienst am Mittwoch (19.6.) als auch für den Schlussgottesdienst am Sonntag (23.6.) im Signal-Iduna-Park fest eingeplant. Außerdem wird Annette Kurschus auf vielen verschiedenen Podien zu den großen Themen des Kirchentags sprechen und mitdiskutieren, Empfänge absolvieren und auch den Medien in Interviews Rede und Antwort stehen.
Bleibt da eigentlich noch Zeit für einen privaten Bummel durch die Stadt? Bei dieser Frage muss die Theologin fast lachen: "Das wird auf diesem Kirchentag schwierig. Aber ich hab´ die Hoffnung, dass selbst dann, wenn ich dienstlich unterwegs bin, ich auch die Möglichkeit habe, mal ganz privat dem ein oder anderen »guten Tag« zu sagen oder sogar um den Hals zu fallen." Denn auch das hat Annette Kurschus auf Kirchentagen schon erlebt: "Völlig unerwartete Begegnungen mit Menschen, die ich 30 oder 40 Jahre lang nicht gesehen habe. Und plötzlich mitten im Menschengewühl ruft jemand »Ach Annette!« und dann ist das jemand, den ich aus der Schule kenne oder aus dem Studium - das finde ich immer wieder wunderbar."