Letzte-Hilfe-Kurse: Wie umgehen mit Sterbenden?
Sonntag, 08.01.2023
Einen „Erste-Hilfe-Kurs“ haben fast alle schon mal absolviert. Man braucht ihn zum Beispiel für den Führerschein. Seit 2015 gibt es aber auch „Letzte-Hilfe-Kurse“. Dort bekommt man Tipps, wie man mit Menschen umgeht, die im Sterben liegen.
Katrin Fritz organisiert solche Kurse und findet: Die sollten viel öfter angeboten und genutzt werden: „Es geht einfach alle was an. Wir müssen alle sterben, und von daher ist es wichtig, dass auch alle Bescheid wissen.“ Seit dem Start der ersten Kurse vor etwa acht Jahren haben inzwischen rund 40.000 Menschen an den „Letzthelfer“-Kursen teilgenommen. Es gibt sie z.B. in Hospizen, aber auch Malteser, Johanniter, Volkshochschulen, Krankenhäuser oder das Rote Kreuz bieten solche Kurse an. Sie sind meistens kostenlos und dauern etwa drei bis vier Stunden.
Über den Sinn und die Inhalte der Angebote sagt die Hospizmitarbeiterin Katrin Fritz: „Ein Letzte-Hilfe-Kurs soll Mut machen, sich mit dem Thema Sterben und Tod auseinanderzusetzen. Er soll kleine Kniffe und Tricks weitergeben, wie man mit Sterbenden gut umgeht und auch für sich selber gut sorgen kann.“ Wie diese Tricks aussehen können, erklärt Roberta Heinz, die sich als Palliativkrankenschwester gut mit der Begleitung von sterbenden Menschen und dem Thema Schmerzlinderung auskennt: „Der Mensch, der sich am Lebensende befindet, der hat kein Hunger- und kein Durstgefühl mehr, sondern leidet eher unter Mundtrockenheit. Da kann man zum Beispiel Flüssigkeiten einfrieren, die der Mensch gern getrunken hat: Das kann Sekt oder Kaffee sein – alles, was kühl ist und einen guten Geschmack hat, tut dem Menschen gut.“
Ein weiterer Tipp: Wer die Hand eines Sterbenden halten will, sollte seine eigene Hand nicht auf, sondern unter die Hand des Sterbenden legen. So hat dieser die Möglichkeit, seine Hand wegzuziehen, wenn es ihm zu viel ist. In den Letzte-Hilfe-Kursen erfahren die Teilnehmer, die oft Zuhause einen Angehörigen pflegen, dass niemand unter Schmerzen leiden und sterben muss. Denn es gibt die ambulante Palliativversorgung, die rund um die Uhr erreichbar ist und auch nach Hause kommt, um Schmerzmittel zu geben.
Eine Übersicht mit Terminen und Orten, an denen demnächst „Letzte-Hilfe-Kurse“ angeboten werden, gibt es unter https://www.letztehilfe.info/kurse/ Hier kann man u.a. auch gezielt nach Bundesländern suchen und sortieren lassen.