Nach dem Beben: Aufbauhilfe für Nepal
Sonntag, 17.05.2015
Das Erdbeben in Nepal am 25. April 2015 hat das bitterarme Land schwer getroffen. Viele Gebäude - darunter auch Tempel und historische Stätten - sind zerstört worden, ganze Regionen waren durch Erdrutsche abgeschnitten, und es gab Tausende von Toten.
Nach dem Chaos der ersten Tage hat sich die Lage inzwischen stabilisiert und die Hilfsmaßnahmen laufen jetzt besser koordiniert ab. Die Rettungsteams, die in der ersten Woche nach dem Beben Verschüttete gesucht und geborgen hatten, haben Nepal wieder verlassen. Internationale Hilfsorganisationen sind dagegen weiterhin im Land, um die Opfer der Naturkatastrophe mit dem Nötigsten zu versorgen.
Dazu zählen vor allem Lebensmittel, medizinische Versorgung, Zelte, Trinkwasser und warme Decken. Durch die geografische Lage Nepals ist es allerdings schwierig, die Hilfsgüter ins Land zu bringen und zu verteilen. Ein großer Teil muss über den einzigen internationalen Flughafen in Kathmandu eingeflogen werden, denn 40 Prozent des nepalesischen Staatsgebietes liegen in einer Höhe von über 3.000 Metern. Die Verkehrsinfrastruktur ist schlecht und besteht in weiten Teilen des bergigen Landes aus Hängebrücken und Trampelpfaden; asphaltierte Straßen gibt es kaum.
Viele der Bergdörfer waren schon vor dem Erdbeben nur schwer zugänglich. Etliche von ihnen sind nun völlig von der Außenwelt abgeschnitten, nachdem das Beben und anschließende Erdrutsche die wenigen Transportwege dorthin zerstört haben. Auch viele Ackerflächen, die in Hanglagen angelegt wurden, sind verschwunden, was die Nahrungssituation in Nepal zusätzlich verschlechtert. Entsprechend wichtig ist die Unterstützung durch internationale Hilfsorganisationen, zu denen unter anderem auch die Diakonie Katastrophenhilfe gehört. Sie arbeitet nach eigenen Angaben eng mit lokalen Partnern aus dem kirchlichen Netzwerk der ACT Alliance zusammen und hat außerdem "erfahrene Nothilfeexperten aus ihren Länderbüros in der Türkei und Pakistan entsandt. Sie sollen bei der Abstimmung der Maßnahmen und schwierigen Logistik helfen. Auch langjährige Partner aus Indien mit viel Erfahrung in der Soforthilfe beteiligen sich am Einsatz."
Während die Diakonie Katastrophenhilfe mit der Erstversorgung der Erdbebenopfer beschäftigt ist, denkt man beim evangelischen Hilfswerk "Brot für die Welt" schon weiter und versucht, für die Menschen auch langfristig wieder Perspektiven zu schaffen. Wer durch die Katastrophe sein Haus oder gar Familienangehörige verloren hat, brauche psychologische Unterstützung, aber auch ganz handfeste Hilfe, erklärt Roswita Kupke von "Brot für die Welt". Man müsse schauen, "mit welchen Gerätschaften man auch wieder das Land bearbeiten kann. Welche Ackerflächen bebaubar sind. Wo es jetzt Saatgut hergibt, (…) Das muss gut koordiniert sein und gut überlegt sein, welcher Bedarf da ist und welche Zielgruppen davon profitieren können."