Nachrichten aus der Kirche
Sonntag, 06.11.2022
Kirche und Energiepreis-Pauschale, 125 Jahre Caritas, WM und Menschenrechte in Katar, heute ist traditionell Hubertustag … – es gibt so einige aktuelle Themen, die in dieser Woche dran sind ….
Kirche und Energiepreispauschale
Die hohen Energiepreise – sie sorgen immer noch für viele Sorgen. Etwas lindern soll das ja die Energiepauschale, die viele von uns bereits erhalten haben. Die daraus kommenden zusätzlichen Kirchensteuereinnahmen stellen wie viele Bistümer zum Beispiel die beiden NRW-Erzbistümer Köln und Paderborn für Bedürftige und besondere Projekte zur Verfügung. Allein dort sind es über vier Millionen Euro.
Erzbistum Köln: Das Förderpaket des Erzbistums Köln beläuft sich auf rund 3 Millionen Euro. Die Mittel aus den zusätzlichen Kirchensteuereinnahmen durch die Energiepreispauschale werden dem Erzbischöflichen Hilfsfonds zugeführt. Mit 2,2 Millionen Euro steht der Großteil des Geldes zur Unterstützung von finanziell in Not geratenen Familien und Einzelpersonen zur Verfügung, auch werden die Beratungsleistungen der Caritas- und Fachverbände für Menschen mit geringem Einkommen ausgebaut und pastorale Initiativen gefördert, so Weihbischof Ansgar Puff, Bischofsvikar für die Armen und die Caritas im Erzbistum Köln: „Für mich ist es selbstverständlich, dass das Erzbistum diese zusätzlichen Steuereinnahmen nicht für eigene Zwecke nutzt, sondern an Bedürftige und an Kirchengemeinden und Verbände weitergibt, die sich vor Ort für Menschen in Not einsetzen. So kann Betroffenen direkt und unmittelbar geholfen werden.“
Bedürftige können die finanzielle Hilfe aus dem Erzbischöflichen Hilfsfonds über die teilnehmenden Beratungsstellen der örtlichen Caritasverbände, des SkF (Sozialdienstes katholischer Frauen) oder des SKM (Sozialdienst katholischer Männer) beantragen. Auch soziale Einrichtungen, die selbst wegen der steigenden Energiekosten in Not geraten sind, können aus dem Erzbischöflichen Hilfsfonds unterstützt werden. Direkte Energiekostenzuschüsse sollen ebenso an Haushalte gehen, die aus der Ukraine geflüchtete Menschen aufgenommen haben. Zur Ausweitung der Beratung und Begleitung von Haushalten mit geringem Einkommen werden dem Diözesancaritasverband für das Erzbistum Köln 550.000 Euro zur Verfügung gestellt. Fast alle Anlaufstellen berichten von einer stark ansteigenden Nachfrage. Um diese zu bewältigen, soll unter anderem das Personal bei den Orts- und Fachverbänden punktuell aufgestockt und damit neben der finanziellen Hilfe auch die persönliche Beratung von betroffenen Personen bestmöglich gesichert werden. Mit weiteren 250.000 Euro sollen Kirchengemeinden, -verbände sowie Vereine und kirchliche Gruppen unterstützt werden, die Initiativen und Aktionen zur Abmilderung der Armutsfolgen gestalten. Hierzu zählt die Ausweitung von vorhandenen Angeboten, wie beispielsweise Wärmestuben, Essenausgaben oder auch Tauschbörsen. Gleichzeitig werden auch neue Aktionen gefördert, die warme Räume schaffen. Für die Umsetzung wird auf das bewährte Netzwerk der „Aktion Neue Nachbarn“ zurückgegriffen, das Kirchengemeinden und katholische Einrichtungen dabei unterstützt, pastoral-caritative Projekte zu initiieren und umzusetzen. Mehr: https://www.erzbistum-koeln.de/institutionen/stiftungszentrum/hilfen-aus-den-mitteln-der-energiepreispauschale/
Erzbistum Paderborn: Der Kirchensteuerrat im Erzbistum hat beschlossen, den eigens eingerichteten „Caritativen Energiefonds“ mit 1,25 Millionen Euro auszustatten. Zudem sollen 250.000 Euro an den Sozialfonds für in- und ausländische Studierende gehen, die an den Standorten der Katholischen Studentenseelsorge im Erzbistum Paderborn geführt werden. Wer damit aufgrund der steigenden Energie- und Mobilitätskosten in den kommenden Monaten in eine finanzielle Notlage gerät, erhält Unterstützung durch das Erzbistum Paderborn. Betroffene in Ost- und Südwestfalen, Lippe, Waldeck sowie im östlichen Ruhrgebiet können einen einmaligen Zuschuss erhalten: pro Einzelperson maximal 200 Euro; Familien und Bedarfsgemeinschaften erhalten bis zu 150 Euro pro Haushaltsmitglied. Die Verteilung der Mittel erfolgt durch Kirchengemeinden, örtliche Caritasverbände und caritative Fachverbände. Die Unterstützungsleistung der Katholischen Kirche wird finanziert durch einen „caritativen Energiefonds“, den das Erzbistum Paderborn eingerichtet hat, um Menschen in Notlagen unbürokratisch zu helfen. Die Förderung durch das Erzbistum Paderborn und seinen Diözesan-Caritasverband bezieht sich auf die bereits entstandenen oder zu erwartenden Hilfebedarfe von Menschen im Herbst, Winter und Frühling 2022/23, wobei staatliche Unterstützungen ergänzt und nicht ersetzt werden sollen und können. Für die Beantragung der Mittel reicht eine einfache schriftliche Selbstauskunft, die durch den örtlichen Caritas- oder Fachverband bzw. eine katholische Kirchengemeinde zu bestätigen sind.
Ermöglicht wird die finanzielle Einzelfallhilfe durch den kurzfristig eingerichteten „caritativen Energiefonds“. Mit diesem Fonds gibt das Erzbistum Paderborn seine Mehreinnahmen aus der Besteuerung des staatlichen Energiegeldes weiter. Konkret werden im ersten Schritt die 23 Orts- und Kreis-Caritasverbände, die Sozialdienste katholischer Frauen und Männer, IN VIA Katholische Mädchensozialarbeit sowie die Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn mit Fonds-Geldern ausgestattet, um unmittelbare Hilfe leisten zu können. Auch Kirchengemeinden können Gelder aus diesem Fonds beantragen und zur Weitergabe an Bedürftige einsetzen. Mehr: https://www.erzbistum-paderborn.de/news/caritativer-energiefonds-startet/
Festjahr 125 Jahre Caritas auf der Zielgeraden
Am Mittwoch, 9. November, jährt sich in Köln das offizielle Gründungsdatum des Deutschen Caritasverbands 1897. Lorenz Werthmann, Priester und erster Caritaspräsident, bündelte die katholischen Sozialwerke unter einem Dach. Heute zählt der der größte Sozialverband Europas rund 8.000 rechtlich eigenständige Träger, fast 700.000 Mitarbeitende und hunderttausende Ehrenamtliche. Der Deutschen Post ist das eine Sonderbriefmarke wert: Sie trägt das bekannte Flammenkreuz der Caritas und wird zum Jubiläum in Köln erstmals öffentlich vorgestellt …
INFO: Mit einem Festakt in Köln und einem Kongress in Berlin geht das Jubiläum 125 Jahre Deutscher Caritasverband zu Ende. Das offizielle Gründungsdatum ist der 9. November 1897. Damals gelang es dem Priester und ersten Präsidenten Lorenz Werthmann (1858-1921), die bis dahin nebeneinanderher arbeitenden katholischen Sozialwerke unter einem Dach zu bündeln. 20 Jahre später haben die katholischen Bischöfe den an der Basis bis heute dezentral entstandenen Verband anerkannt.
Heute ist der Caritasverband mit fast 700.000 Mitarbeitenden sowie hunderttausenden Ehrenamtlichen der größte Wohlfahrtsverband Europas. Hauptsitz ist Freiburg, große Bedeutung haben die Büros in Berlin und Brüssel. Der Verband engagiert sich auf allen Gebieten der Gesundheits-, Jugend- und Sozialhilfe. Zuletzt an Bedeutung gewonnen haben digitale Angebote. Rund 8.000 rechtlich eigenständige Träger unterhalten bundesweit mehr als 24.000 Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Altenpflegeheime, ambulante Pflegedienste oder Beratungsstellen. International viel beachtet ist das humanitäre und entwicklungspolitische Engagement von Caritas international. Die Caritas finanziert sich durch die öffentliche Hand, Beiträge und Spenden sowie kirchliche Zuschüsse.
Am Gründungstag, dem 9. November, wird in Köln erstmals öffentlich auch die Sonderbriefmarke der Deutschen Post zum Jubiläum vorgestellt, das das seit 1921 das Flammenkreuz verwendete Flammenkreuz zeigt. Den Schlusspunkt des 125-Jahr-Jubiläums setzt am 25. und 26. Januar der online und in Präsenz organisierte 6. Caritaskongress 2023 in Berlin zum Kongressmotto „Himmel und Erde: #DasMachenWirGemeinsam“. Erwartet werden auch Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) und der Bischofskonferenz-Vorsitzende Georg Bätzing. Das Programm umfasst unter anderem einen Festakt, einen Gottesdienst, künstlerische Inszenierungen und mehr als 35 Sessions zu Fachthemen aus dem Verband. Beim Kongress stehen Begegnung und fachlicher Austausch zwischen ehrenamtlichen und beruflichen Mitarbeitenden im Mittelpunkt, sowie Inspiration durch neue Themen und die Jubiläumsfeier. -> Auf einen Blick: Der Deutsche Caritasverband. Zum 125-jährigen informiert eine eigene Webseite über die Entwicklung des Verbands bis heute: https://www.caritas.de/125-jahre-caritas/
Missio-Studie zu Menschenrechten in Katar
Viele von ihnen arbeiteten bei Temperaturen bis zum 50 Grad Celsius und extrem schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen beim Bau der WM-Stadien mit. Auf den internationalen Druck hin wurden inzwischen die Arbeitsbedingungen teilweise verbessert. Jetzt liefert das katholische Hilfswerk missio in Aachen liefert ausführliche Daten zum Thema Menschenrechte in Katar.
INFO: So kommen neun von zehn Einwohnern des Landes aus dem Ausland, rund 280 Euro sind der gesetzliche Mindestlohn im Monat, die Lebenshaltungskosten aber fast so hoch wie bei uns. Jeder sechste der 300.000 katarischen Staatsbürger in Katar ist Millionär. 6.500 Arbeiter aus Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch und Sri Lanka kamen in den letzten zehn Jahren beim Bau der WM-Stadien ums Leben, so Recherchen der britischen Zeitung „The Guardian”. Katar weist dies zurück und spricht von weniger als 50 Unfalltoten. Die FIFA erklärt, nur drei Todesfälle stünden in direktem Zusammenhang mit dem Bau von Sportstätten und dazugehöriger Infrastruktur.
Besonders betroffen und wehrlos seien auch die rund 173.000 ausländischen Migrantinnen, die als Haushälterinnen oder Pflegerinnen in Privathaushalten in Katar unter sehr schlechten Bedingungen 15 oder mehr Stunden am Tag arbeiten müssen. Dabei sind fast alle sexueller Gewalt ausgesetzt, so das katholische Hilfswerk missio. Es fordert ein Ende der frauenfeindlichen Rechtsprechung in Katar im Zusammenhang mit sexueller Gewalt: Wer in dem WM-Land Opfer einer Vergewaltigung werde, riskiere dabei, wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs selber angeklagt zu werden, erklärte der Präsident von missio in Aachen, Pfarrer Dirk Bingener. In Katar gilt das islamische Recht, die Scharia; Frauen sind nicht gleichberechtigt. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen Peitschenhiebe und eine Gefängnisstrafe. Aus diesem Grund hat missio eine Petition „Frauen schützen in Katar“ gestartet, die sich an die Außenministerin Annalena Baerbock mit folgendem Appell richtet: „Setzen Sie sich beim Emir von Katar dafür ein, dass die juristische Praxis beendet wird, mit deren Hilfe Frauen nach einer Vergewaltigung vor Gericht wegen ‚außerehelichen Geschlechtsverkehrs‘ angeklagt werden können“. Zum WM-Finale ist eine erste Aktion mit der Außenministerin in Berlin geplant. Alle Unterschriften werden im November 2023 an Annalena Baerbock übergeben.
Mehr in der missio-Studie „Die Fußballweltmeisterschaft in Katar: Menschenrechte, Arbeitsmigration und Außenpolitik“ von Experte Sebastian Sons. Er beschreibt, dass das sogenannte Sportswashing im Falle von Katar nicht funktioniert hat. Es sei nicht gelungen, von den Missständen abzulenken. Im Gegenteil, der Druck nach Reformen steige an. Die Menschenrechtsstudie ist kostenlos bei missio erhältlich. Weitere Informationen und die Petition sind unterwww.missio-hilft.de/katar zu finden.
Tag der Tiere in Düsseldorf
Heute ist traditionell Hubertustag, die Jäger treffen sich an vielen Orten. In der Landeshauptstadt machen es die Dominikaner anders: Sie laden alle Tierfreundinnen und -freunde zum „Tag der Tiere“ in der Düsseldorfer Altstadt. Mit Tiersegnung am Nachmittag …
INFO: Der 6. November 2022 in der Andreaskirche der Dominikaner in der Düsseldorfer Altstadt steht - wie auch in den vergangenen Jahren - ganz im Zeichen der Tiere. Der „Tag der Tiere“ beginnt um Sonntag, 11:00 Uhr mit der traditionellen Hubertusmesse, deren musikalische Gestaltung das Düsseldorfer Parforcehorn Corps e.V. übernommen hat. Besonders bei der Tiersegnung am Nachmittag um 14.00 Uhr sind alle Tierfreundinnen und -freunde eingeladen, ihre Haustiere unter Gottes Schutz zu stellen und segnen zu lassen. „Selbstverständlich werden auch Stofftiere gesegnet!“, so die Ordensgemeinschaft. Weitere Informationen unter: www.dominikaner-duesseldorf.de, Dominikanerkloster, Andreasstr. 27, 40213 Düsseldorf, Tel. 0211/136340, Fax: 0211/1363430.