Nouruz: Solidarität mit Protesten im Iran
Sonntag, 16.04.2023
Am 20./21.März – dem Termin der Tag-und-Nacht-Gleiche – feiern ca. 300 Millionen Menschen weltweit Nouruz, das Persische Neujahrsfest. Für Iraner und Kurden, z.T. aber auch für Afghanen, Inder und Pakistani ist Nouruz so wichtig wie für uns Weihnachten.
Nouruz ist Frühlingsfest, Nationalfeiertag und Neujahr in einem – und das schon seit 3.000 Jahren. Gefeiert wird der Abschied vom Alten und der Aufbruch ins Neue. Zu den Vorbereitungen des Festes, die meist schon einige Tage zuvor beginnen, gehört ein gründlicher Hausputz, an dem sich die ganze Familie beteiligt. Denn den Neuanfang, die Erneuerung möchte man gerne in sauberen Räumen feiern, so als sei auch das Heim selbst ganz neu. Kurz vor dem Fest werden rituelle Feuer entzündet, über die die Menschen hinüberspringen. Das Feuer soll alle negativen Lasten und Krankheiten wegnehmen und gleichzeitig Kraft geben.
Zum Festtermin am 20./21. März wird außerdem ein Gabentisch aufgebaut, der bis zum Ende der Feierlichkeiten 13 Tage später stehen bleibt. Auf diesem Tisch liegen Gaben und Gegenstände, die alle mit dem Buchstaben „S“ – dem persischen „Sin“ beginnen. Dazu gehört z.B. „Sabsi“, das sind Weizen-, Linsen- oder Gerstenkörner, die man in Wasser keimen lässt. Sie stehen symbolisch für die Erschaffung und Entstehung des Lebens sowie für Munterkeit. Weitere Gaben sind z.B. „Sir“ (= Knoblauch) als Symbol für Schutz, „Sib“ (= Apfel) als Symbol für Gesundheit / Natur und auch „Seke“ (= Geldmünzen) als Symbol für Reichtum und Erfolg.
Wie das Fest weitergeht, wird auf der Website https://jalda.eu wie folgt beschrieben: „Nachdem 12 Tage lang gefeiert und alle Verwandten besucht wurden, endet Norooz mit dem dreizehnten Tag, Sizdah-be-dar. An diesem Tag versammelt sich noch einmal die ganze Familie und macht ein gemeinsames Picknick in einem Park oder Wald. Die seit Wochen gewachsenen Gräser werden mitgenommen und der Natur zurückgegeben, bevorzugt in einen Fluss gelegt. Damit soll nicht nur der Frühling willkommen geheißen, sondern auch alles Böse und Übel davon gewaschen werden. Der Tag wird mit Singen, Tanzen, Musik und gutem Essen im Kreis von Freunden und Familie verbracht.“
Die Sizdah-be-dar – Feierlichkeiten in Köln standen in diesem Jahr ganz im Zeichen der Proteste im Iran. Der Tod einer jungen Frau in einem Polizei-Gefängnis in Teheran hat dort vor sieben Monaten den Stein ins Rollen gebracht: Seit dem 16. September gibt es im Iran immer wieder Demonstrationen gegen das Mullah-Regime. Dabei kamen bislang etwa 600 Menschen ums Leben, mehr als 1.100 wurden verletzt. Hier gibt es ausführliche Informationen über die Protestaktionen im Iran.
Ein interessanter Nebenaspekt ist die reichhaltige biblisch-christliche Vergangenheit des Iran bzw. des alten Persien. Die Internetseite https://transformiran.com/ schreibt dazu unter anderem: „Im Alten Testament stammen die Geschichten von Esther, Esra, Nehemia und Daniel aus dem persischen Reich. (…) Der Iran war auch die Heimat der biblischen Könige von Persien, die das babylonische Reich (einschließlich des jüdischen Volkes im Exil) eroberten (…) Das persische Reich wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. von Kyrus dem Großen gegründet und im 4. Jahrhundert v. Chr. von Alexander dem Großen zerstört. Es war König Kyrus, der dem Befehl Gottes gehorchte und das jüdische Volk 70 Jahre nach seinem Exil unter dem babylonischen König Nebukadnezar in seine Heimat Juda zurückkehren ließ.“