Öffentliche Büchereien: 50% sind kirchlich
Sonntag, 20.10.2019
Zum 23. Mal wird am kommenden Donnerstag (24.10.) bundesweit der "Tag der Bibliotheken" begangen. Viele Büchereien nutzen den Tag für Aktionen, um auf ihre Rolle als Wissensspeicher und kulturelle Einrichtung aufmerksam zu machen.
Was viele nicht wissen: Etwa die Hälfte aller öffentlichen Bibliotheken in Deutschland wird von den beiden großen Kirchen betrieben. Bundesweit gibt es allein 750 evangelische Büchereien mit knapp 5.300 Mitarbeitenden, die im Jahr 2018 rund 1,8 Millionen Besuche gezählt haben. Weitere Nutzungszahlen aus dem Vorjahr liefert der Bücherei-Service der evangelischen öffentlichen Büchereien auf seiner Internetseite: "Es wurden ca. 2,2 Millionen Medien zur Ausleihe angeboten: Kinderliteratur, Kindersachbücher, Romane, Hörbücher, DVDs, Spiele, E-Books und anderes mehr. Die Zahl der Entleihungen hält sich auf einem guten Niveau: 2,57 Millionen, ein Rückgang von 1,5 %. Dieser fällt - trotz mancher anderslautender Trendmeldungen - geringer aus als in letzten Jahren.
Leser*innen bis 12 Jahre machen etwa 40% der »Aktiven« aus. Hier liegt der Schwerpunkt evangelischer Büchereien. Dies drückt sich auch in der Veranstaltungsarbeit aus. Im vergangenen Jahr fanden 10.559 Veranstaltungen statt, davon über 5500 für Kinder. Bundesweit gab es 2018 in evangelischen öffentlichen Büchereien pro Tag durchschnittlich 29 Veranstaltungen. (…)
Insgesamt sind die evangelischen Büchereien zusammen mit den katholischen Büchereien mit über 4000 Statistik meldenden Büchereien ein wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Bibliothekswesens in der Bundesrepublik Deutschland. (…) Evangelische öffentliche Büchereien tragen mit ihrer Arbeit dazu bei, eine flächendeckende Medienversorgung aufrecht zu erhalten. Das bedeutet u.a. auch, dass in einigen Regionen evangelische Büchereien die einzigen Einrichtungen dieser Art sind."
Als Dachverband der evangelischen öffentlichen Büchereien in Kirchengemeinden und Krankenhäusern in Deutschland fungiert das Evangelische Literaturportal (www.eliport.de). Das Portal vergibt jährlich den Evangelischen Buchpreis, spricht Leseempfehlungen aus, stellt Literaturpakete zu bestimmten Themen wie z.B. "Mit Kindern über Tod/Sterben reden" heraus und verschickt regelmäßig verschiedene Newsletter, u.a. auch einen eigenen Hörbuch-Newsletter.
Dass die Kirche auch in Zeiten von e-books und Internet an der klassischen Büchereiarbeit festhält, erklärt Thomas vom Scheidt von der evangelischen Bibliothek des Schulreferates in Köln so: "Wir glauben, dass es wichtig ist, ein Buch auch in die Hand zu nehmen, und das Christentum ist ja auch eine Buchreligion, wir haben die Bibel in jeder Kirche auf dem Altar liegen und da finden wir es auch wichtig, dass Menschen, evangelische Christinnen und Christen mit Büchern zu tun haben und nicht nur in ihren Computer oder ihren Laptop gucken."