ÖKT: Kirchen sind immer noch "big player"

von Christof Beckmann

Donnerstag, 13.05.2021

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Das Engagement und die Angebote der beiden großen Kirchen sind an vielen Stellen der Gesellschaft nicht wegzudenken. (Foto: oekt.de)

Zehntausende Menschen, die beim ÖKT gemeinsam feiern, beten und diskutieren – solche öffentlichkeitswirksamen Bilder wird es aus Frankfurt Corona-bedingt nicht geben. In der Gesellschaft spielen die Kirchen trotzdem immer noch eine gewichtige Rolle.

Zusammengenommen haben evangelische und katholische Kirche in Deutschland aktuell 43,3 Millionen Mitglieder, und sie sind nach dem Bund die größten Arbeitgeber in Deutschland. Das liegt vor allem an den vielen sozialen Diensten und Einrichtungen, die von den kirchlichen Wohlfahrtsverbänden betrieben werden. Allein bei der katholischen Caritas arbeiten 660.000 Hauptamtliche, bei der evangelischen Diakonie sind es noch einmal rund 600.000.

Kirchliche Träger unterhalten zum Beispiel bundesweit 18.300 Kindergärten (9.300 kath. + 9.000 ev.) mit zusammen 233.000 Beschäftigten und 1,25 Millionen Plätzen. Hinzu kommen Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, Behinderteneinrichtungen. Außerdem sind die Kirchen in der Kinder- und Jugendhilfe aktiv und bieten eine breite Palette von Hilfs- und Beratungsangeboten an – vom Hospizdienst bis zur Schwangerschaftskonfliktberatung. Allein in den rund 31.600 Einrichtungen der Diakonie mit ihren stationären und ambulanten Angeboten gibt es 1,18 Millionen Plätze beziehungsweise Betten. Mehr als zehn Millionen Menschen nutzen jährlich die Diakonie, etwa 700.000 Ehrenamtliche unterstützen die Arbeit. Die ökumenisch getragene Telefonseelsorge mit ihren 200 haupt- und 7.500 ehrenamtlich Mitarbeitenden verzeichnet jährlich etwa 1,4 Millionen Anrufe.

Für das geistliche Angebot sorgen die bundesweit 13.500 evangelischen Kirchengemeinden und die gut 10.000 katholischen Pfarreien mit ihren insgesamt 44.000 Gotteshäusern und Kapellen. Die dort tätigen Geistlichen (13.000 ev. + 13.200 kath.) bieten eine flächendeckende und zugleich wohnortnahe Begleitung für alle Wechselfällen des Lebens an: von der Taufe über Konfirmation/Firmung und Trauungen bis zur Sterbebegleitung und Bestattung sowie selbstverständlich auch Gottesdienste und persönliche Seelsorge. 

Mit Blick auf das kulturelle Engagement der Kirchen sticht vor allem die Musik heraus. So zählt die katholische Kirche allein 13.500 Chorgruppen mit 329.000 Mitgliedern. Auf evangelischer Seite sind es 12.380 Chorgruppen mit 278.820 Sängerinnen und Sängern. Überraschenderweise können die Kirchen auch beim Thema Kinder und Jugendliche punkten. So stellt die Statistik der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für 2020 fest: „Regelmäßig kommen etwa 369.000 zu den Treffen des Nachwuchses der Gemeinden. Sehr erfolgreich sind außerdem die Kinderbibelwochen, bei denen alle den Glauben kreativ und spielerisch kennen lernen können – 225.000 kleine Gäste sind dabei. Noch einmal weit mehr als doppelt so viele junge Menschen nehmen an thematischen Kinder- und Jugendprojekten, Aktionstagen und schulbezogenen kirchlichen Angeboten teil.“ Auf katholischer Seite sind unter dem Dach des BDKJ 17 Jugendverbände mit zusammen 660.000 Mitgliedern im Alter zwischen 7 und 28 Jahren organisiert. 360.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene stehen im Ministrantendienst.

Nicht zu vergessen sind schließlich die Männer und (vor allen Dingen) Frauen, die sich freiwillig und unentgeltlich in der Kirche und ihren Arbeitsfeldern engagieren. Ausgehend von der Faustformel, wonach „auf jede hauptamtliche Arbeitskraft (…) für die verfasste Kirche etwa fünf Freiwillige“ kommen, bringt es allein die evangelische Kirche in Deutschland auf rund 1,1 Millionen Ehrenamtliche. Auf katholischer Seite dürften es ähnlich viele sein. Zusammen mit den Hauptamtlichen in den Einrichtungen, Diensten, Gemeinden und Pfarreien sind sie „die Kirche“ - und der Kitt, der diese Gesellschaft zusammen und am Laufen hält.

Donnerstag, 13.05.2021