Online-Hilfen für ungewollt Kinderlose
Sonntag, 12.11.2017
Etwa sechs Millionen Männer und Frauen in Deutschland im Alter zwischen 25 und 59 Jahren sind ungewollt kinderlos. Die Ursache dafür liegt zu 30% bei der Frau, zu 30% beim Mann und zu weiteren 30% bei beiden Geschlechtern.
Lange Ausbildungszeiten und Probleme bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie haben dazu geführt, dass das Alter von Erstgebärenden in den letzten Jahrzenten kontinuierlich angestiegen ist. War eine Frau 1970 durchschnittlich 24 Jahre alt, wenn sie ihr erstes lebendes Kind zur Welt brachte, so lag das Durchschnittsalter der Erstgebärenden im Jahr 2013 bereits bei 29,3 Jahren. Eine bedenkliche Entwicklung, denn aus biologischer Sicht ist die beste Zeit zum Kinderkriegen zwischen dem 19. und 24. Lebensjahr.
Mit dem Alter der Frauen sinkt zum einen ihre Fruchtbarkeit, gleichzeitig wächst die Gefahr von Fehlgeburten. Hinzu kommen Erkrankungen oder andere physiologische Störungen, die eine erfolgreiche Schwangerschaft erschweren oder sogar verhindern können (z.B. Eileiterverschluss bei Frauen, zu wenige oder zu unbewegliche Spermien bei Männern). Mehr Infos hier. Weitere Zahlen und Grafiken zur ungewollten Kinderlosigkeit in Deutschland findet man hier.
Wer auf natürlichem Wege keine eigenen Kinder bekommen kann, wird möglicherweise auf eine künstliche Befruchtung ausweichen. Zur Auswahl stehen dabei die Insemination (der männliche Samen wird in den Genitaltrakt der Frau übertragen), die in-vitro-Fertilisation (Befruchtung im Reagenzglas) und die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (Einspritzen eines Spermium in die Eizelle). Doch der Erfolg ist bei keiner der drei Varianten garantiert. Nur in knapp 30% aller Versuche führt eine künstliche Befruchtung tatsächlich auch zu einer Schwangerschaft. Eine andere Alternative zur Erfüllung des Kinderwunsches ist die Adoption.
Wenn alle Bemühungen um ein Kind erfolglos bleiben, bedeutet das für die Betroffenen nicht selten einen Einschnitt: Neidgefühle gegenüber anderen Eltern kommen auf, und bei manchen ist plötzlich die gesamte Lebensplanung in Frage gestellt. Wer dann Rat, Unterstützung oder Austausch sucht, findet im Internet eine ganze Reihe von Foren und anderen Kommunikationsplattformen. Neben Angeboten von Selbsthilfegruppen wie http://ungewolltkinderlos.de/ hat sich inzwischen auch ein christliches Netzwerk für ungewollt kinderlose Paare etabliert. Benannt ist es nach zwei Frauen aus der Bibel, die beide Hannah hießen. Die eine wurde erst sehr spät Mutter, die andere gar nicht. Nach ihrem Vorbild hat sich das Netzwerk den Namen "Hannahs Schwestern" gegeben. Auf ihrer Internetseite www.hannahsschwestern.de heißt es dazu:
"Hannahs Schwestern sind Frauen und deren Ehemänner, denen die bewusste Auseinandersetzung mit ungewollter Kinderlosigkeit aus persönlicher Betroffenheit ein Anliegen ist. Wir sind Frauen, die nie schwanger waren oder ihre Kinder während einer Schwangerschaft verloren haben. Als Ehepaare befinden wir uns entweder noch in der Phase der Abklärung, Entscheidungsfindung und Trauerarbeit oder wir haben bereits gelernt, mit Gottes Hilfe auch ohne eigene Kinder zu leben."