Pater Wolfgang: Silvester im Knast

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 31.12.2017

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P. Wolfgang Sieffert OP, Foto: Mario Brumbi

Auch heute arbeitet er bis mittags in der JVA Ratingen und kümmert sich dort um die einsitzenden Menschen. Pater Wolfgang, seit fast 30 Jahren Priester und Gefängnis-Seelsorger in seiner Heimatstadt, weiß nicht nur, was hier Zeit bedeutet ...

INFO: Am 20. Oktober 2017 feierte Dominikaner-Pater Wolfgang Sieffert seinen 60. Geburtstag: 1957 wurde er als viertes von acht Geschwistern in Oberbilk geboren und wuchs in Vennhausen auf. Mit acht Jahren schloss er sich den Pfadfindern an und entdeckte mit 11 das Ringen im griechisch-römischen Stil, das er beim TuS Gerresheim heute noch aktiv als Ausgleichssport betreibt. Nach dem Abitur 1976 im Gerresheimer Gymnasium am Poth machte er seinen Wehrdienst bei den Feldjägern – bis er verweigerte - und trat 1978 dem Orden in seiner Heimatstadt Düsseldorf bei. Zunächst studierte er Pharmazie an der Düsseldorfer Uni, dann Philosophie und Theologie in Fribourg (Schweiz) und in Bonn. 1990 wurde er zum Priester geweiht. Seitdem ist der Diplomtheologe Gefängnis-Seelsorger, Herausgeber des Gefangenenmagazins „Ulmer Echo“ in der JVA Düsseldorf und Vorsitzender der Altstadt-Armenküche e.V., die er vor über 25 Jahren in der Altstadt-Armenküche initiierte.
Kontakt: P. Wolfgang Sieffert OP, Dominikanerkonvent St. Joseph Düsseldorf, Andreasstr. 27, 40213 Düsseldorf, Tel. 0211 / 13634-0, Fax 0211 / 13 63 43 0 (Konvent), Mail: PaterWolfgang@gmx.de, E-Mail: dominikaner@gmx.de, Internet: www.dominikaner-duesseldorf.de, Dominikanerkirche St. Andreas, Komödienstr. 6-8, 50667 Köln. Tel. 0221 / 16066-0, Internet: http://www.sankt-andreas.de.

Altstadt-Armenküche, Burgplatz 3, 40213 Düsseldorf, Essensausgabe täglich 12.30 bis 14.30 Uhr, Tel. 0211 / 323 77 80, E-Mail: sozialarbeit@armenkueche.de, Vereinsadresse: Andreasstr. 27, 40213 Düsseldorf, E-Mail: verein@armenkueche.de, Internet: www.armenkueche.de, Kontonummer: 140 109 53, BLZ 300 501 10 bei der Stadtsparkasse Düsseldorf, IBAN: DE56 3005 0110 0014 0109 53, BIC: DUSSDEDDXXX
Buchtipp: „... irgendwie jagst du deinem Kotelett hinterher“ - Rezepte und Überlebensstrategien aus der Altstadt-Armenküche in Düsseldorf“, 52 Seiten durchgehend farbig, 6,80 Euro. Erhältlich in der Armenküche, Burgplatz 3 (hinter dem großen grünen Tor neben den öffentlichen Toiletten in der Zeit zwischen 9.30 und 15.00 Uhr), im Geschäft der Behindertenwerkstätten „kik erenn“ am Burgplatz zwischen 15.00 und 18.30 Uhr, an der Klosterpforte der Dominikaner (werktags 9-12 und 15-18 Uhr) und im Empfang der Andreaskirche (Mi, Do, Sa 15-17.30, Fr 16-19 Uhr.

Der Dominikanerorden (Ordo Praedicatorum, OP), eine der wichtigsten Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche, ist benannt nach dem heiligen Dominikus (1170-1221) aus Caleruega/Kastilien. Er studierte Theologie, wurde 1196 Mitglied des Domkapitels in Osma und Augustinerchorherr. Sein zurückgezogenes Leben endete nach einer Reise nach Norddeutschland 1203: Begeistert für die Mission, begann er ab 1206 ein Leben als Wanderprediger, gründete 1207 in Prouilhe in Südfrankreich ein Frauenkloster und gewann Mitbrüder in Südfrankreich. 1215 gründete er einen Predigerorden für das Bistum Toulouse, übernahm 1216 die Regel des hl. Augustinus, erhielt ein Jahr später von Papst Honorius II. den Auftrag zur weltweiten Verkündigung und sandte seine Brüder nach Paris und Spanien. 1218 gingen die ersten Brüder von Rom nach Bologna, wo sich das erste Generalkapitel des Ordens 1220 eine neue Verfassung gab. Am 6. August 1220 starb Dominikus in Bologna, ein Jahr vor Gründung der deutschen Provinz Teutonia. 1234 wurde er durch Papst Gregor IX. heiliggesprochen.
Schnell war der Bettelorden durch seine gut ausgebildeten Mitglieder auch an den großen Universitätsstädten Europas präsent. Zu berühmten Mitgliedern zählen Albertus Magnus, Thomas von Aquin, Meister Eckhart oder der Maler Fra Angelico, sie stellten vier Päpste und mehr als 60 Kardinäle. Auch Tomas de Torquemada, erster Großinquisitor Spaniens, der als Ketzer hingerichtete Girolamo Savonarola oder der Verteidiger der Indios, Bartholomé de las Casas, gehörten zum Orden. Bekannte Mitglieder in der Neuzeit sind die Theologen Marie-Dominique Chenu und Yves Congar, der peruanischer Befreiungstheologe Gustavo Gutierrez, Friedensnobelpreisträger Dominique Pire (1958) oder der Kardinal und Erzbischof von Wien, Christoph Schönborn. Der Orden zählt heute weltweit etwa 6.500 Mitglieder in mehr als 600 Klöstern in 102 Ländern, rund 140 dominikanische Schwesternkongregationen mit 3.000 kontemplativ lebende Dominikanerinnen und über 30.000 apostolisch-karitativ tätige Schwestern im Dritten Orden (Terziaren). In Berlin, Düsseldorf, Köln und Worms sind Schwestern und Brüder in der Obdachlosenarbeit engagiert, in Darmstadt, Berlin, Essen, Düsseldorf, Vechta und Bottrop als Gefangenenseelsorger und in verschiedenen Städten in der Migrantenarbeit. Der 1860 neu gegründete Dominikanerkonvent St. Joseph in Düsseldorf war die erste dauerhafte Wiederansiedelung der Dominikaner in Deutschland nach der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts. Das Kloster der Predigerbrüder hat 1972 die Pfarrei St. Andreas in der Düsseldorfer Altstadt übernommen (Predigten, Bildungsarbeit, City-Seelsorge mit Gesprächen, Führungen und Konzerten). Die derzeit zwölf Mitglieder des Konvents arbeiten in der Wissenschaft, Verlagen und der Bildungsarbeit und engagieren sich in der Seelsorge etwa für Strafgefangene oder Obdachlose. Die „Offene Kirche der Dominikaner“ in Düsseldorf war eines der bundesweit ersten Projekte der sogenannten Citypastoral.

Kontakt: Dominikaner-Provinz Teutonia, Tel. 0221 / 580700-06, E-Mail: info@dominikaner.de, Internet: http://www.dominikaner.de; Dominikanerkloster Heilig Kreuz in Köln, Sitz der Provinzleitung (Provinzialat) der norddeutschen Dominikaner. Zu ihr gehören zehn Klöster bzw. Häuser sowie ein Vikariat in Ungarn mit insgesamt derzeit ca. 130 Dominikanern. Adresse: Dominikanerkloster Heilig Kreuz, Lindenstraße 45, 50674 Köln, Tel. 0221 / 58070001, Internet: http://www.dominikanerkloster-koeln.de.

Buchtipps: Elias H. Füllenbach (Hg.): Mehr als Schwarz und Weiß: 800 Jahre Dominikanerorden, Friedrich Pustet / Regensburg 2016, 400 S., ISBN 978-3-7917-2757-8. Beiträge zur Geschichte und berühmten Gestalten des Ordens, Dominikaner und Islam, Inquisition etc.; herausgegeben vom Düsseldorfer Prior P. Elias H. Füllenbach OP, Archivar der Dominikanerprovinz Teutonia und stellvertretender Leiter des Instituts zur Erforschung der Geschichte des Dominikanerordens im deutschen Sprachraum.

Sonntag, 31.12.2017